Deutsche Welle (German edition)
Maske auf, Maske ab: Politiker bei Presseterminen
Immer wieder zeigen sich hochrangige Politiker bei Presseterminen mal mit und mal ohne Maske. Doch warum ist das so? Ein Blick hinter die Kulissen der Politik und - Pressearbeit.
Mal mit, mal ohne NasenMund-Schutz: Vor allem in den sozialen Medien echauffieren sich viele Menschen über die höchst unterschiedlichen Bilder von Politikern. Manche nutzen die Fotos auch zur gezielt populistischen Stimmungsmache und Verbreitung von Verschwörungstheorien, nach denen die Fotos angeblich gefaked und die Masken reinretuschiert worden wären.
So wurden auch Fotos, die die türkische und die deutsche Redaktion der Deutschen Welle in ihrer Berichterstattung zum Besuch von Außenminister Heiko Maas in der Türkei verwendet haben, heftig diskutiert. Auf dem einen Bild tragen Maas und sein türkischer Amtskollege Mevlut Cavusoglu einen NasenMund-Schutz, auf dem anderen nicht. Hintergrund und Pose der beiden Politiker sind jedoch nahezu identisch, was die Spekulationen im Netz anheizte. Dabei handelt es sich jedoch um zwei authentische, kurz nacheinander entstandene Bilder derselben Veranstaltung, die von den eigenständig arbeitenden Sprach
Redaktionen der DW unterschiedlich genutzt wurden.
Dass Politiker ihren Mundschutz für einen Fototermin oder ein Presse-Statement kurz abnehmen, ist durchaus gängige Praxis. Aus politischen Kreisen hieß es gegenüber der DW, dass es bei Pressekonferenzen und Bildterminen üblich sei, dass die Teilnehmer nach dem Einnehmen ihrer Positionen ihre Mund- Nasen - Bedeckungen vorübergehend absetzten. Dabei gelte selbstverständlich, dass die Zeit ohne Maske auf das erforderliche Minimum begrenzt werde, dass der Mindestabstand eingehalten wird und dass eine ausreichende Belüftung des Veranstaltungsorts gewährleistet ist.
Studioleiterin der Deutschen Welle in Brüssel, kennt solche Termine, auch wenn sie zurzeit äußerst selten sind. Denn die meisten Pressekonferenzen und Hintergrundgespräche in Brüssel finden vor allem virtuell statt, bei denen die EU-Politiker ihre Maske natürlich abnehmen.
"Wenn es dann doch zu einem Treffen kommt, oder wenn es eine Pressekonferenz gibt, bei der Journalisten physisch anwesend sind, halten sich alle an die Maskenpflicht und an den Mindestabstand", sagt sie. "Wenn zum Beispiel Ursula von der Leyen ein Statement abgibt, oder Fragen beantwortet, nimmt sie ihre Maske immer nur direkt am Mikrofon ab, wenn sie zum Sprechen ansetzt. Ihr Presseteam achtet sorgfältig darauf, dass alle Regeln eingehalten werden."
Auch die Bildjournalisten geben keine Vorgaben zum Tragen der Maske, weiß Peer Grimm, Leiter der Fotoredaktion der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Eine Bitte der Bildjournalisten an die Politiker, die Maske für das Foto abzunehmen, gebe es nicht. Ebenso wenig die Nachfrage der Redaktion an den Bildjournalisten, Fotos ohne Maske vom Termin mitzubringen. "Wir als Agenturjournalisten versuchen die Realität abzubilden - also wann trägt der Politiker eine Maske, wann trägt er keine Maske. Wir zeigen nur, was dort auch passiert."
Welche Bilder stärker nachgefragt werden, lässt sich seiner Meinung nach nicht pauschal beantworten. "Das hängt stark vom Kontext ab. Als zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor Monaten seine Maske immer falsch aufgesetzt hat, war das natürlich eine Nachricht. Dann haben die Kunden auch verstärkt die Bilder mit Masken verwendet."
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das Nichttragen der Maske von Politikern zum Thema wurde. Bei einem Treffen von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und dem britischen Premier Boris Johnson Anfang Dezember in Brüssel scheint Von der Leyen Johnson Anweisungen zu geben. Der Dialog zwischen beiden wurde bei einigen Medien eins zu eins abgebildet - und gibt damit ebenso Einblick, wie es bei solchen Veranstaltungen zu Corona-Zeiten ablaufen kann:
"Halten Sie Abstand", sagt von der Leyen zu Johnson, wie man auf dem Videomaterial von der Veranstaltung hören kann. Kurze Zeit später nehmen sie für die Fotografen ihre Masken ab. "Wenn wir durch sind, setzen wir sie wieder auf", sagt von der Leyen kurz darauf. "Sofort wieder aufsetzen?", fragt der britische Premier. "Ja, wir setzen sie sofort wieder auf", sagt von der Leyen: "Keine Chance." Johnson erwidert scherzhaft: "Sie führen ein strenges Regiment hier, Ursula. Aber auch ziemlich zu Recht." Dann setzen beide ihren Nasen-Mundschutz wieder auf.
sth/tl
zentrum, bei meiner Fluglinie und dann noch bei der deutschen Botschaft in London kam ich zu dem Ergebnis, dass ich eine Garantie nicht bekommen würde. Ich musste es einfach versuchen.
Zum Glück erhielt ich mein Testergebnis (negativ) dann doch rechtzeitig, und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen. Einige Leute wurden bereits am Abfertigungsschalter zurückgewiesen, noch mehr am Gate. Kaum je war ich in einem so leeren Flugzeug, und kaum je war die Stimmung an Bord so angespannt wie bei diesem
Flug. Als wir in Berlin landeten, auch dort in einem Schneesturm, waren die Türen zugefroren. Es dauerte eine halbe Stunde, bis die schnarrende Lautsprecherstimme des Piloten sagte, wir könnten aussteigen.
Beim Zoll stellte ich mich zum ersten Mal in die Schlange für Nicht-EU-Bürger, die nur im Schneckentempo vorrückte. Ein Beamter mit ernstem Gesicht prüfte meine Papiere und mein negatives Corona-Testergebnisund zum ersten Mal bei einer Einreise in ein EU-Land wurde mein Pass gestempelt.
Die Quarantänebestimmungen in Deutschland waren etwas anders als in Schottland. Statt 14 Tagen waren nur zehn Tage vorgeschrieben, und in Berlin und einigen anderen Bundesländern kann man die Zeit auf fünf Tage drücken, wenn man am fünften Tag ein negatives Testergebnis vorlegt.
Während ich mich dort melden musste, wo ich in Quarantäne ging, machte, anders als in Schottland, niemand den Versuch, mich zu kontaktieren. Wie mein Vater in Schottland, durfte auch in Berlin mein Mitbewohner das Haus verlassen und für mich einkaufen. Am fünften Tag versuchte ich, mich telefonisch beim örtlichen Gesundheitsamt zu melden, das angeblich die Einhaltung meiner Quarantäne überwachte, erreichte aber niemanden.
Ich versuchte es bei der Bürger-Hotline für ganz Berlin. "Ach so, Friedrichshain-Kreuzberg?", sagte die Frau am anderen Ende und seufzte. "Die sind ziemlich nutzlos, die prüfen das anscheinend nie."
Das war nicht gerade ermutigend. Schließlich verließ ich zum ersten Mal seit fünf Tagen das Haus, um mich von der Quarantäne zu befreien. Im Testzentrum entschied ich mich für den Antigen-Test, der weit schnellere Ergebnisse liefert, aber nach Ansicht mancher Experten weniger genau ist als der PCR-Test. In den Bundesländern werden teilweise unterschiedliche Tests verlangt, und die Vorschriften ändern sich ständig.
Und dann kam, innerhalb von Minuten, mein negatives Testergebnis! Ich feierte das mit einem Einkauf im Supermarkt. Hätte ich das wenige Stunden zuvor getan, hätte ich gegen das Gesetz verstoßen. Aber ich glaube, die Chance, erwischt zu werden wäre sehr gering gewesen, und das haben sich bestimmt schon viele andere Leute überlegt.