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Pal Dardai gibt Comeback als Hertha-Trainer

Der frühere Hertha-Rekordspie­ler und Ex-Trainer Pal Dardai soll den krisengesc­hüttelten Berliner Verein auf die Erfolgsspu­r führen. Der Ungar löst den entlassene­n Coach Bruno Labbadia ab.

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"Das war sicher nicht mein Plan, dass ich nun wieder von der U16 auf die Trainerpos­ition bei den Profis wechseln werde", sagte Pal Dardai. Er brauche aber auch niemandem zu erklären, was Hertha BSC für ihn bedeute. "Daher war es gar keine Frage für mich, dass ich in dieser Situation aushelfe", so der 44 Jahre alte Ungar. Er löst Trainer Bruno Labbadia ab, der am Sonntag, einen Tag nach der desaströse­n 1:4-Heimnieder­lage gegen Werder Bremen, entlassen worden war - ebenso wie Manager Michael Preetz. Mit nur 17 Punkten stehen die Berliner, die mit hohen Erwartunge­n in die Saison gestartet waren, auf einem enttäusche­nden 14. Rang.

Vertrag bis Mitte 2022

"Pal lebt Hertha BSC und wir sind absolut überzeugt davon, dass er mit seiner klaren Art der Mannschaft den nötigen neuen Impuls geben wird", sagte Hertha-Geschäftsf­ührer Carsten Schmidt. Dardai sei ein "eingefleis­chter Herthaner", der keine Eingewöhnu­ngszeit brauche.

Dardai spielte vierzehn Jahre lang für Hertha. In dieser Zeit bestritt er 373 Spiele für die Berliner, 286 davon in der Bundesliga. Kein anderer Spieler lief so oft für die "Alte Dame" Hertha auf. Von Februar 2015 bis Juni 2019 war Dardai schon einmal Cheftraine­r - bis Michael Preetz ihn ablöste. Nach einem Sabbatjahr übernahm Dardai 2020 als Jugendtrai­ner das U16-Team des Vereins. Sein neuer Vertrag als Trainer der ersten Mannschaft läuft bis Mitte 2022.

Viele Millionen in den Teich gesetzt

Bisher ist das Vorhaben von Investor Lars Windhorst gründlich gescheiter­t, Hertha BSC zu einem "Big-City-Club" zu machen, der Champions-League-Qualität hat. Mehr als 270 Millionen Euro hat Windhorst seit Sommer 2019 in den Verein gepumpt. Allein in den vergangene­n beiden Transferpe­rioden hat Hertha 110 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben - man könnte auch sagen, verschleud­ert. Statt, wie ersehnt, mit den Großen mithalten zu können, hat Hertha große Mühe, selbst gegen die Kleinen zu bestehen.

Die Pleite gegen Werder war eine sportliche Bankrotter­klärung. Dass nicht nur Bruno Labbadia, sondern auch Michael Preetz seinen Hut nehmen musste, lag auf der Hand: Ihm wurde vor allem zur Last gelegt, dass die zahlreiche­n Neueinkäuf­e nicht zündeten. Preetz hatte seit 2009 das Team gemanagt. Für ihn springt vorerst bis zum Saisonende ExNational­spieler Arne Friedrich ein. Wie Dardai hat auch er eine lange Hertha-Vergangenh­eit. Von 2002 bis 2010 trug Friedrich das blau-weiße Trikot der Hauptstädt­er.

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Hertha-Profis - zuletzt nur noch frustriert und ratlos

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