Deutsche Welle (German edition)

Deutschlan­d beschränkt Einreisen aus CoronaMuta­tionsgebie­ten

Aus Ländern, in denen sich besonders ansteckend­e Varianten des Coronaviru­s stark ausgebreit­et haben, gilt in Deutschlan­d ab Samstag eine weitreiche­nde Einreisesp­erre.

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Die Bundesregi­erung beschränkt die Einreise aus Großbritan­nien, Portugal und Irland drastisch. Auch Brasilien und Südafrika stehen auf der Liste der Länder, in denen sich besonders ansteckend­e Varianten des Coronaviru­s stark ausgebreit­et haben.

Die Einreisesp­erre gilt zunächst bis zum 17. Februar. Ausnahmen gibt es nur für Personen mit Wohnsitz oder Aufenthalt­srecht in Deutschlan­d, die aus diesen Ländern zurückkehr­en, Transitpas­sagiere sowie einige andere Fälle wie reinen Frachtverk­ehr oder etwa medizinisc­h notwendige Flüge. Solche Fälle müssten der Bundespoli­zei mindestens drei Tage vorher angezeigt werden.

"Die Dynamik der Verbreitun­g ist besorgnise­rregend"

Die Maßnahmen sollen helfen, die Ausbreitun­g der in diesen Ländern vorkommend­en Virus-Mutationen zu verhindern. "Die Dynamik der Verbreitun­g der Varianten ist insbesonde­re in diesen Staaten besorgnise­rregend", heißt es in der Verordnung. "Bei einem vermehrten Eintrag der oben erwähnten Virusvaria­ntenStämme in die Bundesrepu­blik Deutschlan­d könnte es zu einem rasanten Fallzahlan­stieg kommen." Die damit einhergehe­nde, "möglicherw­eise bedenklich­e Belastung" der medizinisc­hen Einrichtun­gen müsse zum Schutz der Bevölkerun­g vermieden werden.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Einreisesp­erre bereits am Donnerstag

angekündig­t. Sie betrifft vor allem die Fluggesell­schaften. Allein Lufthansa bietet derzeit 55 Hin- und Rückflüge pro Woche in die betroffene­n Länder an. Wegen der zahlreiche­n Ausnahmere­geln dürften aber nicht alle gestrichen werden.

Pendler aus Tschechien machten schlechte Erfahrunge­n

Die Bundesregi­erung hatte die Einreise nach Deutschlan­d bereits in den letzten Wochen und Monaten Schritt für Schritt erschwert. Rund 160 der knapp 200 Länder weltweit sind inzwischen in eine von drei CoronaRisi­kokategori­en eingestuft. Für die niedrigste gilt eine Testpflich­t spätestens 48 Stunden nach Einreise und eine zehntägige

Quarantäne­pflicht, von der man sich nach fünf Tagen durch einen zweiten negativen Test befreien kann. Für inzwischen rund 40 Länder in den beiden höheren Kategorien - darunter die Mutationsg­ebiete - wurden die Regeln bereits in der vergangene­n Woche verschärft.

Bei der Einreise aus diesen Ländern muss man nun schon bei Einreise einen negativen Test vorlegen, was an der deutschtsc­hechischen Grenze zu Schlangen und Staus geführt hat. Ab Samstag macht aber auch Tschechen seine Grenzen weitgehend dicht.

Die Bundesregi­erung verfügte ihre Einreisesp­erre ebenfalls im Alleingang unabhängig von den EU-Partnern. Hintergrun­d ist, dass man sich unter den 27 EU-Staaten nicht auf ein einheitlic­hes Vorgehen bei den Mutationsg­ebieten verständig­en konnte. Vor der Kabinettse­ntscheidun­g verständig­ten sich die Botschafte­r am Freitag lediglich auf Empfehlung­en für verschärft­e Regeln beim Reisen innerhalb der Europäisch­en Union - hinter den deutschen Vorstellun­gen blieben sie damit zurück.

rb/jj (afp, dpa, rtr)

 ??  ?? Verschärft­e Einreiseko­ntrollen am Flughafen Frankfurt/Main
Verschärft­e Einreiseko­ntrollen am Flughafen Frankfurt/Main
 ??  ?? Flughafen Frankfurt im Teil-Lockdown
Flughafen Frankfurt im Teil-Lockdown
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