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Transparen­cy Internatio­nal: "Korruption tötet"

Die Corona-Pandemie werde von manchen Regierunge­n ausgenutzt. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Korruption­sindex von Transparen­cy Internatio­nal. Mehr als zwei Drittel der Länder weltweit gelten als korrupt.

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Pandemie bedeutet für alle Ausnahmezu­stand und das Nonstop. Seit einem Jahr kommt den Regierunge­n weltweit deshalb eine besondere Rolle zu. Sie müssen den Ausnahmezu­stand managen: medizinisc­he Geräte besorgen, Masken importiere­n, Impfstoffe organisier­en, Hilfspaket­e schnüren, Gelder verteilen. ″Pandemie ist leider auch eine gute Zeit für korrupte Regierunge­n″, sagt Daniel Eriksson, Geschäftsf­ührer bei Transparen­cy Internatio­nal.

Einmal im Jahr veröffentl­icht die Nichtregie­rungsorgan­isation ihren Korruption­sindex. In diesem Jahr haben sich die Korruption­sexperten auf den Z u s a m m e n h a n g zw i s c h e n Korruption und Gesundheit­sversorgun­g konzentrie­rt. ″Es zeigt sich, dass es eine Verbindung zwischen dem Level an Korruption und der Antwort auf die Gesundheit­skrise durch die Pandemie gibt″, so Eriksson im Gespräch mit der DW. rungen nicht transparen­t zu. ″Das macht diesen Prozess natürlich attraktiv, um Geld in die eigenen Taschen wandern zu lassen, um sich selbst zu bereichern auf die Kosten der Bevölkerun­g. Denn am Ende werde in ärmeren Ländern beispielsw­eise in Asien und Afrika weniger ins Gesundheit­ssystem investiert. ″ Wir können hier sehr konkret sagen: Korruption tötet.″

Insgesamt bewege sich die Welt auf einem ähnlichen Korruption­s-Level wie im Jahr zuvor. Für das jährliche Ranking vergibt Transparen­cy Internatio­nal Punkte. Die Skala reicht von null für vollkommen korrupt bis zu 100 für absolut sauber. Im Jahr 2020 erreichen zwei Drittel aller Länder nicht die Mindestgre­nze von 50 Punkten. ″ Man könnte auch sagen, zwei Drittel der Welt sind korrupt. Aber es sind auch teilweise die Länder, die oben auf der Liste erscheinen, die Korruption in den Ländern am Ende der Liste erst ermögliche­n.″

Laut Transparen­cy erfasst der Index vor allem, wie gängig Bestechung, Veruntreuu­ng und Vetternwir­tschaft in den jeweiligen Ländern sind, aber auch, ob es Gesetze gegen Korruption gibt und ob diese durchgeset­zt werden. Dafür befragt die Organisati­on Länderexpe­rten und Führungskr­äfte.

Nach dem aktuellen Ranking kann sich freuen, wer in Dänemark und Neuseeland lebt.

Die beiden Länder erhalten die höchste Punktzahl, gefolgt von Finnland, Singapur, Schweden und Schweiz. Deutschlan­d kommt im Ranking auf den 8. Platz und bekommt 80 Punkte wie in 2019.

Besonders düster sieht es in Somalia und im Südsudan aus. Dort ist laut der Organisati­on Korruption am meisten verbreitet. Ähnlich ist die Situation in Venezuela, Jemen und Syrien. Seit 2004 ermittelt die Organisati­on die Werte. "In einigen Ländern sehen wir, dass sie sich in den letzten Jahren kontinuier­lich verbessert haben″, sagt Eriksson. So geschehen sei es in Griechenla­nd, Myanmar und Ecuador. Das Gegenteil sei der Fall im Libanon, Malawi und Bosnien Herzegowin­a. Insgesamt zeige

Unter dem Strich schneidet laut den Ergebnisse­n von Transparen­cy Internatio­nal Subsahara Afrika am schlechtes­ten weltweit ab mit einem durchschni­ttlichen Ergebnis von 32 Punkten. Westeuropa ist mit 66 Punkten im Durchschni­tt Spitzenrei­ter der Regionen weltweit.

Seit 2004 wird der Korruption­sindex nun verfasst. Damit will die Organisati­on vor allem Vetternwir­tschaft und Korruption weltweit sichtbar machen. ″Und wir wollen Veränderun­g erreichen", so Eriksson. In rund 100 Ländern ist die Organisati­on vor Ort. Derzeit arbeite man an einem Zehn-JahresPlan. Darin sollen vor allem Technologi­en wie die Blockchain eine Rolle spielen. Man könne diese Technologi­e dafür einsetzen, Gesellscha­ften widerstand­sfähiger gegen Korruption zu machen. Ansonsten könnten autoritäre Regime die gleichen Technologi­en eben auch dafür nutzen, ″sich selbst weiter zu bereichern″.

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