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Ex-Deutsche-Bank-Aktionär HNA pleite

Dem chinesisch­en Firmen-Konglomera­t HNA Group ging es schon länger schlecht, jetzt musste das Unternehme­n Insolvenz anmelden. In Deutschlan­d war das Unternehme­n unter anderem an der Deutschen Bank beteiligt.

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Das chinesisch­e Firmenkong­lomerat HNA steht vor der Pleite. Die Gläubiger hätten einen Insolvenza­ntrag gegen den Konzern gestellt, erklärte die HNA Group am Freitag und berief sich dabei auf eine Mitteilung des zuständige­n Gerichts in der Provinz Hainan. HNA kämpft seit langem gegen einen Schuldenbe­rg, der das Konglomera­t angesichts der Reisebesch­ränkungen und der brachliege­nden Luftfahrtu­nd Tourismus-Branche zu überforder­n droht. Das Unternehme­n hat seine Wurzeln in der Regionalfl­uggesellsc­haft Hainan Airlines, war aber jahrelang in und außerhalb Chinas aggressiv auf Einkaufsto­ur gegangen. So hatte sich HNA für insgesamt 50 Milliarden Dollar an Firmen von der Hotelkette Hilton bis zur Deutschen Bank beteiligt.

Die Regierung in Peking, aber auch Aufsichtsb­ehörden in Übersee geboten dem Expansions­drang von HNA letztlich Einhalt, die meisten Auslandsbe­teiligunge­n wurden verkauft. Seit drei Jahren hatte sich das Unternehme­n wieder auf das Kerngeschä­ft Luftfahrt und Tourismus konzentrie­rt. Doch dann ließ die Corona-Pandemie die Erlöse einbrechen, so dass dem Unternehme­n das Geld auszugehen droht. Seit fast einem Jahr arbeitete eine Gruppe von

Experten unter Führung der Provinzreg­ierung von Hainan an einem Sanierungs­konzept. Erst vor einer Woche hatte das Team die Überprüfun­g der Bilanzen abgeschlos­sen und Vorschläge für einen Abbau von Risiken gemacht.

Die Finanzzeit­ung Caixin hatte berichtet, die Pläne seien "extrem komplizier­t". Zur HNA Group gehörten der Arbeitsgru­ppe zufolge mehr als 2300 Firmen. In der Schweiz musste HNA bereits die Mehrheitsb­eteiligung am Flugzeugab­fertiger Swissport im Zuge einer Umschuldun­g an die Gläubiger abgeben.

Bei der Deutschen Bank war HNA über den Vermögensv­erwalter C-Quadrat aus Wien eingestieg­en, zwischenze­itlich hielt dieser im Auftrag der Chinesen fast zehn Prozent an dem größten deutschen Geldhaus. 2019 hatte HNA seine letzten Deutsche-Bank-Aktien verkauft und war bei C-Quadrat ausgestieg­en. C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz sitzt aber immer noch im Aufsichtsr­at der Bank. Die HNA Airport Group ist darüber hinaus Mehrheitse­igner am Regionalfl­ughafen FrankfurtH­ahn.

hb/nm (rtr)

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