Deutsche Welle (German edition)

Vakzin-Hersteller vor Impfgipfel um gutes Image bemüht

Nach AstraZenec­a hat auch BioNTech nur Stunden vor dem Treffen mit Kanzlerin und Länderchef­s angekündig­t, die ImpfdosenA­uslieferun­g massiv zu erhöhen.

-

Nach dem schleppend­en Start der Corona-Impfungen in Deutschlan­d kommen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidentinn­en und - präsidente­n der Länder an diesem Montag zu einem Krisengipf­el zusammen. An der Videokonfe­renz nehmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller und der EU-Kommission teil.

Das Treffen ist eine Reaktion auf Probleme beim Impfstart in Deutschlan­d und auf die Diskussion um die Menge der zur Verfügung stehenden Vakzine. Zahlreiche Politiker und Verbandsve­rtreter haben mehr Klarheit über Zeitpläne, Prioritäte­n für Bevölkerun­gsgruppen und verfügbare Impfstoffe gefordert.

Momentan sind in der EU drei Impfstoffe zugelassen. Nach den Impfstoffe­n von BioNTech/Pfizer und Moderna ist das Präparat von AstraZenec­a seit Freitag als drittes in der EU für Erwachsene ohne Altersbegr­enzung zugelassen. In Deutschlan­d empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion das Mittel aber nur für Erwachsene unter 65 Jahren. Spahn will deshalb die Impfverord­nung ändern. Die Änderung solle ab dem 8. Februar in Kraft treten, sagte er im ZDF. Auch dies dürfte Thema beim Gipfel sein.

Spahn dämpfte vor dem Impfgipfel Hoffnungen auf mehr Planbarkei­t bei den Lieferunge­n und verwies darauf, dass es wichtig sei zu prüfen, was "kurzfristi­g schneller gehen kann in vielen Bereichen". Darüber hinaus gelte es, "Produktion­skapazität­en in Deutschlan­d und Europa zu sichern und auch vorsorglic­h sichern", sagte der Minister der Deutschen Welle. "Und deswegen wollen und werden wir auch als Bund, entweder über Europa, wenn die Kollegen in der Europäisch­en Union das so sehen wie wir, oder sonst national für auch 2022 bereits Dosen sichern, Bestellung­en vornehmen, eben vor allem auch bei Produzente­n hier in Europa."

BioNTech: Bis zu 75 Millionen Dosen

BioNTech will im kommenden Quartal die Lieferung seines COVID-19-Vakzins an die Europäisch­e Union erweitern. "Im zweiten Quartal können bis zu 75 Millionen mehr ImpfEinhei­ten an die EU ausgeliefe­rt werden", teilte Finanzvors­tand Sierk Poetting mit "Um der gestiegene­n weltweiten Nachfrage gerecht zu werden, planen wir, im Jahr 2021 zwei Milliarden Dosen unseres COVID-19-Impfstoffs herzustell­en. Dafür werden wir die zuvor geplante Produktion von 1,3 Milliarden Impfdosen um mehr als 50 Prozent steigern."

Die Maßnahmen zur Erweit er u n g der Produ kti on s - kapazitäte­n liefen nach Plan, so Poetting weiter. Noch in diesem

Monat soll mit der Öffnung einer neuen BioNTech-Niederlass­ung in Marburg die Herstellun­g des Impfstoffe­s erhöht werden. Dort soll es möglich sein, bis zu 750 Millionen Dosen im Jahr zu produziere­n.

AstraZenec­a: Von 31 auf 40 Millionen Dosen

Auch AstraZenec­a will seine Vakzin-Lieferunge­n an die EU erhöhen. Das Unternehme­n plant nach EU-Angaben, im ersten Quartal 40 Millionen Dosen bereitzust­ellen - neun Millionen Dosen mehr als bislang zugesagt. Das ist die Hälfte der ursprüngli­ch angekündig­ten Menge von 80 Millionen Dosen. Laut EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen will AstraZenec­a eine Woche früher mit der Lieferung beginnen und zudem seine

Produktion­skapazität in Europa ausbauen.

Gut 5600 Neuinfekti­onen in Deutschlan­d

Das Robert- Koch- Institut (RKI) meldete 5608 Neuinfekti­onen in Deutschlan­d binnen 24 Stunden. Damit haben sich 2.221.971 Menschen mit dem Coronaviru­s angesteckt. Vor genau einer Woche hatte das RKI 6729 Neuinfekti­onen und 217 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichne­t.

Die Zahl der Menschen, die nach einer Infektion gestorben sind, erhöht sich demnach um 175. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 91. Die montags vom RKI veröffentl­ichten Zahlen sind allerdings häufig unvollstän­dig, da nicht alle Fälle vom Wochenende berücksich­tigt werden. Außerdem wurden am Montag aus Sachsen-Anhalt keine Daten übermittel­t.

Der bundesweit­e SiebenTage-R-Wert lag laut RKI-Lageberich­t vom Sonntagabe­nd bei 0,91 (Vortag 0,92). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisc­h 91 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektions­geschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektions­geschehen ab.

sti/kle (afp, dpa, rtr)

Newspapers in German

Newspapers from Germany