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London will rasch in Pazifik-Freihandel
Nach dem Austritt aus der EU stellt sich Großbritannien beim Handel neu auf. Ein Beleg dafür: Das Land will Teil des transpazifischen Handelsabkommens werden. Das Abkommen trägt das lange Kürzel CPTPP.
Die Regierung werde an diesem Montag einen Antrag auf Mitgliedschaft im Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership (CPTPP) stellen, kündigte die Ministerin für internationalen Handel, Liz Truss, in London an.
500 Millionen Menschen gehören dazu
Der Freihandelszone gehören bislang elf Staaten an. Sie umfasst unter anderem die Märkte Australiens, Kanadas, Chiles, Mexikos und Japans. Die CPTPPMitglieder haben beispielsweise zollfreien Handel auf viele Waren und gemeinsame Standards vereinbart. Sie haben damit einen Binnenmarkt mit etwa 500 Millionen Menschen geschaffen, in dem 13 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet werden.
Die Vereinbarung geht zurück auf Maßnahmen der früheren US-Regierung. Unter Donald Trump hatten die USA das transpazifische Freihandelsabkommen TPP verlassen, daraufhin wurde 2018 die CPTPP aus der Taufe gehoben.
Johnson ist begeistert
Der Antrag auf die CPTPPMitgliedschaft erfolgt exakt ein Jahr nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU. "Ein Jahr nach unserem Abschied aus der EU schmieden wir neue Partnerschaften, die der britischen Bevölkerung enorme wirtschaftliche Vorteile bringen werden", sagte Premierminister Boris Johnson. Er fügte hinzu: Der Schritt zeige, dass Großbritannien ein "enthusiastischer Vorkämpfer des Freihandels" sei.
Großbritannien hatte im Ok
tober bereits mit Japan das erste größere Freihandelsabkommen nach dem Brexit besiegelt. Im Dezember folgten Abkommen mit Singapur und Vietnam. haz/ml (afp, dpa, rtr)
aber nicht - eher das Gegenteil könnte eintreten, denn schon jetzt ist Russland Deutschlands wichtigster Gaslieferant (siehe Grafik).
Aber auch langfristig sei Nord Stream 2 energiewirtschaftlich nicht nötig, schreiben Kemfert und Holz. Eine unwahrscheinliche, aber mögliche ″ Deckungslücke″ könnte über noch bestehende freie Kapazitäten aus Russland über die Ukraine und die Transgas-Pipeline ausgeglichen werden, so die Autoren.
″Für das Einhalten der Klimaschutzziele müssen wir komplett aus Kohle, Öl und Gas aussteigen", sagt Niklas Höhne, Mitglied im Weltklimarat (IPCC) und Leiter des Forschungsinstituts NewClimate in Köln.
″Das heißt, wir brauchen insgesamt auch in Deutschland weniger Gas und weniger Gasinfrastruktur und nicht mehr", so Höhne gegenüber der
DW. Genau das könnte aber durch Nord Stream 2 geschehen. ″Wir würden uns auf mehr Gas verlassen und das wäre kontraproduktiv für den Klimaschutz″, sagt Höhne.
Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich dennoch für den Weiterbau ausgesprochen. Nach dem Ausstieg aus Kohle und Atomstrom benötige es für einen Übergangszeitraum Erdgas.
Die Einschätzung, dass Gas eine Brückentechnologie sei, sieht Höhne als überholt an. ″Vor über zehn Jahren hatten wir noch die Zeit, um langsam auszusteigen aus den Treibhausgasemissionen. Doch diese Zeit haben wir verspielt.″ Ein großes Problem von Erdgas ist vor allem das hohe Treibhausgaspotential. Erdgas besteht vor allem aus Methan und das hat laut Weltklimarat in den ersten 20 Jahren einen 87 Mal stärkeren Treibhauseffekt im Vergleich zu CO2.
Zudem werden bei Förderung, Transport und Speicherung kleine Mengen Methan freigesetzt. Laut dem Kurzgutachten von Kemfert und Holz vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung "liegt die Klimabilanz bei hohen LeckageRaten in der Förderung oder dem Transport ungefähr bei dem von Kohle, wenn man den gesamten Lebenszyklus der Emissionen berücksichtigt". Will heißen: Gas ist wohl am Ende nicht weniger schädlich als Kohle.