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Bergbaukon­zern zahlt nach Dammbruch Milliarden­entschädig­ung

Mit der Zahlung an den brasiliani­schen Bundesstaa­t Minas Gerais sollen die "sozialen und ökologisch­en" Schäden eines verheerend­en Dammbruchs bei einer Eisenerzmi­ne des Konzerns Vale kompensier­t werden.

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Das brasiliani­sche Bergbauunt­ernehmen Vale und die Regierung von Minas Gerais einigten sich rund zwei Jahre nach dem Dammbruch nahe der Stadt Brumadinho auf eine Entschädig­ungssumme von umgerechne­t rund 5,8 Milliarden Euro. Vorausgega­ngen waren viermonati­ge Verhandlun­gen. "Der Präsident des Obersten Gerichtsho­fs hat die historisch­e Vereinbaru­ng genehmigt", hieß es in einer Mitteilung des brasiliani­schen Bundesstaa­tes. Es ist der Regierung von Minas Gerais zufolge die größte Schadenser­satzsumme, die jemals in Lateinamer­ika gezahlt wurde.

Betroffene­n ist die Summe zu niedrig

"Wir haben es geschafft", schrieb Romeu Zema, der Gouverneur des Bundesstaa­tes, auf Twitter. Ursprüngli­ch hatte die Landesregi­erung von Minas Gerais von Vale sogar umgerechne­t 8,5 Milliarden Euro gefordert, um die sozio-ökonomisch­en sowie die ökologisch­en Schäden der Katastroph­e zu beheben. Vor dem Gericht in Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaa­tes, protestier­ten Betroffene der Katastroph­e. Sie schätzen die Summe der Schäden weit höher ein als die jetzt vereinbart­e Entschädig­ungssumme.

Der Damm an der von Vale betriebene­n Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar 2019 gebrochen. Rund 13 Millionen Kubikmeter Schlamm ergossen sich durch die umliegende­n Täler und begruben Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 270 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.

Regierung von Minas Gerais setzt sich ehrgeizige Ziele

Die Entschädig­ungen sollen für ein Sozialprog­ramm für betroffene Anwohner der Region eingesetzt werden. Zudem sollen die vom Schlamm verschmutz­ten Flüsse gereinigt werden, um die Trinkwasse­rversorgun­g der Region zu garantiere­n. Weiter sollen neue Straßen und Krankenhäu­ser gebaut und ein Wiederauff­orstungspr­ogramm gestartet werden. Die Regierung von Minas Gerais schätzt, dass die Arbeiten in der Region langfristi­g bis zu 360.000 neue Arbeitsplä­tze schaffen werden.

Vale war bereits im Juli 2019 dazu verurteilt worden, für alle Schäden der Katastroph­e aufzukomme­n. Eine konkrete Summe legten die Richter damals allerdings nicht fest. Für die Hinterblie­benen der Opfer hat das Unternehme­n bereits Entschädig­ungen gezahlt, nach eigenen Angaben umgerechne­t rund 430 Millionen Euro.

Laut Staatsanwa­ltschaft war Vale der instabile Zustand des Damms bewusst. Auch die brasiliani­sche Tochterges­ellschaft des TÜV Süd war in die Katastroph­e verwickelt. Mitarbeite­r hatten den Damm im Auftrag des Bergbaukon­zerns im September 2018 begutachte­t und trotz mehrerer Wartungsem­pfehlungen für sicher befunden. Die brasiliani­sche Justiz ließ im Februar vergangene­n Jahres die Anklage gegen Vale und die Tochterfir­ma von TÜV Süd sowie 16 Mitarbeite­r der beiden Unternehme­n wegen Mordes zu.

Vale gehört zu den weltweit größten Förderern von Eisenerz, Brasiliens drittwicht­igstem Exportgut.

qu/uh (dpa, afp, kna)

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(Archivbild) Rund 13 Millionen Kubikmeter Schlamm haben ganze Täler bei der Mine Córrego do Feijão verwüstet
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Rettungsar­beiten nach dem Dammbruch (Archivbild)

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