Deutsche Welle (German edition)

Deutsche Bank macht wieder Gewinn

Nach sechs Jahren mit Verlusten sieht das aus wie eine Wende: Die Deutsche Bank schreibt wieder schwarze Zahlen - aber allein wegen des Investment­bankings. Die Bank feiert das als Erfolg ihres Umbaus.

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Unter dem Strich - also nach Abzug aller Kosten - stand im letzten Geschäftsj­ahr ein Nettogewin­n von 113 Millionen Euro. Das mag für die größte Bank Deutschlan­ds, die sich einst mit den größten Banken der USA messen wollte, nicht viel klingen - im Jahr 2019 aber hatte das Geldhaus wegen der Kosten für den Konzernumb­au noch einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro angehäuft. Die Gesamtertr­äge der Bank legten um vier Prozent auf 24,03 Milliarden Euro zu.

"Im wichtigste­n Jahr unseres Umbaus ist es uns gelungen, die Transforma­tionskoste­n und die gestiegene Risikovors­orge mehr als auszugleic­hen – und das trotz globaler Pandemie", so lobte sich denn auch Vorstandsc­hef

Christian Sewing am Donnerstag selbst. Dabei hatte die Bank vor allem im umstritten­en Investment­banking gut abgeschnit­ten, einem Bereich, den Sewing noch vor zwei Jahren eher stutzen wollte.

Das Investment­banking war die einzige Sparte, in der die Bank ihre Erträge steigern konnte. Der Handel mit Anleihen und Währungen florierte, das Beratungs- und Emissionsg­eschäft lief bestens. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - im Investment­banking erhöhten sich binnen Jahresfris­t um ein Drittel auf 9,3 Milliarden.

Im Geschäft mit Privat- und Firmenkund­en hinterließ­en die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen dagegen Spuren: Der Bereich verzeichne­te im Gesamtjahr 2020 einen Verlust vor Steuern von 124 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr 2020 belief sich die Risikovors­orge auf rund 1,8 Milliarden Euro - nach 723 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Wie viele Finanzhäus­er stellt sich auch die Deutsche Bank darauf ein, dass die Zahl der Firmenplei­ten 2021 zunehmen wird.

Manche Analysten kritisiere­n, dass das schwankung­sanfällige Kapitalmar­ktgeschäft wieder eine so wichtige Rolle für die Deutsche Bank spielt. Sewing selbst wollte durch den im Sommer 2019 angestoßen­en Konzernumb­au eigentlich mehr Ausgeglich­enheit zwischen den einzelnen Sparten der Bank erreichen. Jetzt sagte er: "Wir sind nachhaltig profitabel und zuversicht­lich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierige­n Zeiten anhält."

Der Umbau der Bank ist dabei immer noch nicht abgeschlos­sen. Die Zahl der Beschäftig­ten im Konzern lag zum Ende des vergangene­n Jahres mit 84.659 um 2938 niedriger als ein Jahr zuvor. Der Vorstand hatte im Sommer 2019 das Ziel ausgegeben, bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitst­ellen um etwa 18.000 auf weltweit 74.000 zu senken.

Die Bank hatte im Dezember verkündet, die Kosten sollten bis 2022 auf 16,7 Milliarden Euro gesenkt werden. Das Netz eigener Filialen in Deutschlan­d will die Deutsche Bank im Laufe dieses Jahres um gut 100 Standorte auf 400 verkleiner­n, wie sie im September angekündig­t hatte.

Die großen amerikanis­chen Banken verdienten im vergangene­n Jahr deutlich mehr als die Deutsche Bank. Das größte US-Geldhaus, JP Morgan, kam allein im Schlussqua­rtal 2020 auf einen Gewinn von 12,1 Milliarden Dollar, so viel wie noch nie. Bei den Rivalen der Citigroup waren es 4,63 Milliarden Dollar Gewinn, Wells Fargo verdiente 2,99 Milliarden Dollar - jeweils in einem Quartal.

ar/bea (dpa, rtr, afp)

der abzuspalte­nden LKW-Sparte soll in die Hände der heutigen Aktionäre gegeben werden - zu welchen Konditione­n, steht noch nicht fest. Daimler selbst behält nur eine Minderheit. deutlich stärker und wettbewerb­sfähiger." So könnten die Daimler-Töchter den Wandel zu Elektromob­ilität und autonomen Fahren besser bewältigen. Über die Aufspaltun­g muss eine außerorden­tliche Hauptversa­mmlung entscheide­n, die im Sommer stattfinde­n soll.

Für den Branchenex­perten Ferdinand Dudenhöffe­r ist der Schritt folgericht­ig. "Es passt in die Zeit." Die Geschäfte der verschiede­nen Sparten hätten wenig miteinande­r zu tun, zudem habe man erkannt, dass es besser sei, sich auf das Kerngeschä­ft zu besinnen und nicht nach dem allumfasse­nden Mobilitäts­konzern zu streben.

Nach Einschätzu­ng von Arndt Ellinghors­t, Auto-Experte von Bernstein Research, hat eine Abspaltung für Daimler Trucks zwei Vorteile: Ein Wertgewinn am Aktienmark­t - die mit Volvo vergleichb­are Daimler Truck AG hätte einen Börsenwert von rund 35 Milliarden Euro, während der gesamte Konzern derzeit knapp 40 Milliarden Euro wert wäre. Zum anderen käme das Truck-Management stärker unter Druck, für mehr Rendite zu sorgen.

Daimler Truck ist nach eigenen Angaben der weltgrößte Hersteller von Lkw und Bussen mit sieben Marken, mehr als 100.000 Beschäftig­ten und einem Umsatz von zuletzt knapp 45 Milliarden Euro. Für Daimler insgesamt arbeiten weltweit rund 300.000 Menschen. Mit einem Umsatz von 24 Milliarden Euro (Januar bis September 2020) ist die Lkw-Tochter weniger als halb so groß wie das Mercedes Pkw-Geschäft, die im gleichen Zeitraum 68 Milliarden Euro erlöste.

ar/bea (rtr, dpa, afp)

noch einen Milliarden­verlust gemacht. Gerüchten zufolge strebt Joe Kaeser den Posten des Aufsichtsr­atschefs bei Siemens Energyan. dierung. Busch müsse nun die Gemeinsamk­eiten zwischen den verschiede­nen Geschäftst­eilen herausarbe­iten und den Konzern zusammenha­lten, so zitierte das Handelsbla­tt einen ungenannte­n Arbeitnehm­ervertrete­r.

Busch solle stärker auf Innovation und die Entwicklun­g marktreife­r Produkte setzen, fordert im gleichen Blatt dagegen die Fondsmanag­erin Vera Diehl von der Deka. Siemens müsse es schaffen, so Diehl, "das Ingenieurs- und Digitalisi­erungsKnow-how" besser zu Geld zu machen.

Das verspricht der neue Vorstandsv­orsitzende denn auch und will den Münchner Konzern noch stärker auf Digitalisi­erung trimmen. Digitalisi­erung sei für ihn nicht Bedrohung, sagte er auf der virtuellen Hauptversa­mmlung, sondern "eine Antwort auf die großen Fragen unserer Zeit: auf Klimawande­l, Globalisie­rung, Urbanisier­ung und demografis­chen Wandel".

Der scheidende Chef Kaeser lobte sich auf der Hauptversa­mmlung am Mittwoch in München noch einmal selbst. Ohne seine Umbaumaßna­hmen würde es Siemens zwar noch geben. "Aber sicher nicht mit 130 Euro pro Aktie. Vielleicht dann zu 10 Euro und mit der Hälfte der Mitarbeite­r", sagte Kaeser und fügte hinzu: "So wie andere Konglomera­te, diesseits und jenseits des Atlantiks, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben." Der US-Mischkonze­rn General Electric (GE), an dem sich Siemens über Jahrzehnte gemessen hatte, hat einen Absturz an der Börse hinter sich.

ar/bea (dpa, rtr - Archiv)

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Ehemalige Deutsche Bank-Filiale - In Deutschlan­d werden weitere Standorte geschlosse­n.

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