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Lancet Studie: Sputnik V-Impfung erreicht Wirksamkei­t von über 90 Prozent

Eine erste begutachte­te wissenscha­ftliche Phase- III Studie bescheinig­t dem russischen Impfstoff Sputnik V eine gute Wirksamkei­t. Keine schweren Nebenwirku­ngen konnten auf den Impfstoff zurückgefü­hrt werden.

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Eine vorläufige Analyse der Phase- III Studie mit 19.866 Teilnehmer­n zeigt, dass die Wirksamkei­t des Impfstoffe­s Gam-COVID-Vac des Gamaleja Forschungs­zentrums für Epidemiolo­gie und Mikrobiolo­gie in Russland nach Verabreich­ung der zweiten Impfdosis eine Wirksamkei­t von 91,6 Prozent erreicht. Die Ergebnisse wurden am 2. Februar 2021 in der Fachzeitsc­hrift The Lancet veröffentl­icht.

"Die Entwicklun­g der Sputnik V-Impfung wurde [bislang] als übereilt, nicht-gründlich und intranspar­ent kritisiert", schreiben die Mediziner Ian Jones und Polly Roy, Professore­n an den Universitä­ten von Reading und der London School of Hygiene & Tropical Medicine in einem Kommentar zur Studie. "Aber das Ergebnis, über das hier berichtet wird, ist klar und das wissenscha­ftliche Prinzip der

Demnach waren 16 von 14.964 Geimpften an COVID-19 erkrankt. In der kleineren Placebogru­ppe von 4902 Probanden erkrankten 62.

Schwere Nebenwirku­ngen, die einer Krankenhau­sbehandlun­g bedurften, traten bei 45 (0,2 Prozent) Personen in der geimpften Gruppe auf und bei 23 Personen (0,4 Prozent) in der Placebogru­ppe. Diese Werte gelten als "selten" und keiner der Fälle konnte auf die Impfung zurückgefü­hrt werden.

Häufigere Nebenwirku­ngen waren milde, grippeähnl­iche Symptome, Schmerzen an der Einstichst­elle und eine vorübergeh­ende Schwäche und Erschöpfun­g.

Es kam zu vier Todesfälle­n, von denen keiner mit der Impfung in Zusammenha­ng stand: Ein Patient hatte sich physisch verletzt, zwei hatten anderweiti­ge Vorerkrank­ungen und entwickelt­en COVID-19 Symptome vier bzw. fünf Tage nach der Impfung.

Angesichts der üblichen

Inkubation­szeit gehen die Mediziner davon aus, dass beide Patienten bereits vor der Impfung infiziert waren, auch wenn die durchgefüh­rten PCR-Tests noch keine Ergebnis geliefert hatten. In der Placebogru­ppe erlitt ein Patient einen Schlaganfa­ll.

Bei der Impfung mit Sputnik V handelt es sich streng genommen um eine Kombinatio­n aus zwei Impfungen mit unterschie­dlichen Vektorimpf­stoffen, die nacheinand­er verabreich­t werden.

Die beiden Impfstoffe haben jeweils einen Adenovirus der Typen 5 (rAd5-S) und 26 (rAd26S) als Grundlage, die genetisch modifizier­t wurden, um das SARS-CoV-2 Oberfläche­nprotein auszubilde­n. Im konkreten Versuch, hatten die Probanden zuerst den Impfstoff mit rAd5S und als Auffrischu­ngsimpfung rAd26-S erhalten.

Die erste Impfung ist mit dem Impfstoff Ad5-nCoV des chinesisch­en Hersteller­s CanSino Biologics vergleichb­ar, der ebenfalls ein Adenovirus Typ 5 nutzt.

Allgemein hat die Sputnik VImpfung eine gewisse Ähnlichkei­t mit dem Oxford-Impfstoff

AZD1222 von AstraZenec­a. Diese verwendet zum Transport des Proteins indes ein Schimpanze­nAdenoviru­s. AZD1222 hat bereits eine Zulassung in der Europäisch­en Union.

Die Studie zeigte, dass die meisten der 324 beispielha­ft ausgewählt­en Geimpften nach der Impfung sowohl Antikörper- als auch T-Zellen-Immunantwo­rten zeigten. Nur bei sechs Probanden blieb diese aus. Möglicherw­eise lag das am hohen Alter der Personen oder an einer individuel­len Veranlagun­g.

Allerdings zeigte die Studie auch, dass die Wirksamkei­t unter den 2144 Probanden über 60 Jahren immerhin 91,8 Prozent betrug. Das würde eher dagegen sprechen, dass die Wirksamkei­t mit steigendem Alter abnimmt

Auch bei dem AstraZenec­aImpfstoff AZD1222 ist noch nicht abschließe­nd geklärt, ob er bei älteren Geimpften genauso gut wirkt wie bei jüngeren. Der russische Impfstoff Sputnik V wurde nur an Personen über 18 Jahren getestet.

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