Deutsche Welle (German edition)
Was Feuchtgebiete mit unserem Klima zu tun haben
Moore, Tümpel und Torflandschaften bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Dabei könnten sie uns helfen, das Klima und uns selbst zu retten.
men. Brennender Torf setzt 10 bis 100-mal so viel CO2 frei wie brennende Bäume.
Feuchtgebiete als Katastrophenschutz
Mit dem Klimawandel werdenUmweltkatastrophen wie Stürme und Fluten stärker. Feuchtgebiete wie Mangroven und Salzwiesen und -sümpfe in Küstennähe können dem etwas entgegensetzen.
Forscher der University of California, Santa Cruz haben berechnet, dass Salzwiesen und Sümpfe den Schaden an Häusern durch Hurrikane Sandy an der Ostküste der USA 2012 insgesamt um 625 Millionen US-Dollar reduziert haben. An manchen Orten wurde der Schaden sogar um 70 Prozent abgewendet. Der Grund: Feuchtgebiete bremsen die Kraft der Wellen. Abgesehen vom ökologischen Beitrag "ist das der Wert unserer Feuchtgebiete heute -, und das ist der Grund, warum wir in einen besseren Schutz investieren und sicherstellen müssen, dass sie geschützt werden, "sagt Siddharth Narayan, einer der Autoren der Studie. "Wenn sie verloren gehen, werden die Schäden, die wir sehen, zunehmen."
Einmal zerstört, und dann? Zerstörte Feuchtgebiete wieder herzustellen ist langwierig und teuer.
Im Osten von Großbritannien wurde 2018 nach fast zehn Jahren Restauration über 600 Hektar Salzwiesen und Teile einer natürlichen Lagune wiederhergestellt. Vor 500 Jahren legte man das Gebiet für die Landwirtschaft trocken und zerstörte damit das natürliche Feuchtgebiet weitgehend. Abgesehen von unzähligen Pflanzen und Tieren, die sich dort ansiedeln können, entlastet das Feuchtgebiet die Wasserschutzdämme. Allein der Wert für den Küstenschutz soll bei einer Milliarde Pfund liegen.
"Natürlich wird an vielen Stellen Restaurierung nötig sein. Aber wenn wir das, was wir haben, zunächst einmal schützen können, sollten wir uns meiner Meinung nach darauf konzentrieren", sagt Narayan. "Wir können diese Systeme nicht nachbauen", ergänzt Dalton von der Weltnaturschutzunion IUCN. Die Ironie dabei sei, dass wir einige der effizientesten Systeme für die Erreichung von Klimaund Biodiversitätszielen de facto vernichteten. Torfhaltige Wälder im Kongo, dem Amazonas-Gebiet, Indonesien und Sibirien und Mangrovenwälder müssten besser geschützt werden. Bislang stehen weltweit weniger als ein Fünftel aller Feuchtgebiete auf einer Fläche so groß wie Mexiko unter Schutz. Der flächenmäßige Großteil davon liegt in Afrika, Lateinamerika und der Karibik.