Deutsche Welle (German edition)
Champions League: Liverpool darf nicht nach Leipzig reisen
Der FC Liverpool darf wegen der Corona-Bestimmungen nicht zum Champions-League-Achtelfinale nach Deutschland einreisen. Gastgeber RB Leipzig gerät unter Druck. Ohne Alternativplan droht eine Niederlage am Grünen Tisch.
Entweder ein schneller Plan B oder eine Niederlage am Grünen Tisch - RB Leipzig gerät durch ein coronabedingtes Einreiseverbot für seinen Gegner im ChampionsLeague-Achtelfinale unter Druck. Nur noch bis Montag hat der Bundesligist Zeit, der Europäischen Fußball-Union (UEFA) eine Alternative für das AchtelfinalHinspiel gegen den FC Liverpool anzubieten, das am 16. Februar in Leipzig stattfinden soll. Gelingt das nicht, wird das Spiel mit 3:0 für den Klub von Teammanager Jürgen Klopp gewertet.
Schutz vor der CoronaMutation
Mit einer Sondergenehmigung wäre die Anreise der Liverpooler nach Deutschland möglich gewesen, doch die verweigerte das Bundesinnenministerium (BMI) den "Reds". "Die von der Bundesregierung am zurückliegenden Freitag beschlossene Corona-Schutzverordnung sieht lediglich wenige Ausnahmen und keine Sonderregelungen für Profisportler vor", sagte ein BMI-Sprecher am Donnerstag: "Die Bundespolizei hat dem Verein (...) mitgeteilt, dass die geschilderte Fallkonstellation nicht unter die Ausnahmetatbestände fällt."
Keine schöne Entscheidung für die Leipziger, aber sonderlich überraschend kommt sie nicht. Bereits zu Wochenbeginn hatte das BMI mitgeteilt, dass die Einreiseregeln zum Schutz vor Corona-Mutationen "vorerst keine Ausnahmeregelungen für Profisportler" zulassen würden. In Deutschland ist es Fluggesellschaften noch mindestens bis zum 17. Februar untersagt, Personen aus Gebieten, die von Corona-Mutationen betroffen sind, auf deutsches Staatsgebiet zu transportieren. Eine Verlängerung ist offen, womit auch das Heimspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City am 24. Februar betroffen sein könnte.
Heimrechttausch oder Spiel in Salzburg?
Die Leipziger stricken daher nun eilig an einem Plan B. "Das ist ein Thema, das uns ein bisschen Bauchschmerzen bereitet", hatte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff zuletzt erklärt. Die UEFA hatte dem Klub eine Frist bis zum 8. Februar eingeräumt, sich um eine zeitliche Verlegung oder einen Ausweichspielort zu kümmern, falls nicht in der Leipziger Arena gespielt werden könne. Auch ein Heimrecht-Tausch mit Liverpool wäre möglich, in diesem Fall würde das Rückspiel in Deutschland ausgetragen - was allerdings für Liverpool ein Nachteil wäre.
Anbieten würde sich, die Partie im Stadion des österreichischen Schwesterklubs Red Bull Salzburg auszutragen. Salzburgs Pressesprecher Christian Kircher allerdings sagte der Passauer Neuen Presse, dergleichen sei dort "nicht bekannt". Die Salzburger spielen zudem am 18. Februar gegen den spanischen Vertreter FC Villarreal. "Die Europa League hat ein anderes Branding als die Champions League, das Stadion muss bereits ein, zwei Tage vor dem Spiel entsprechend vorbereitet werden - und der Rasen muss in einem Top-Zustand sein", sagte Kircher.
Für Liverpool ist die Frage "Dürfen wir anreisen oder nicht?" derweil nicht neu. Bereits vor dem Abschluss der Gruppenphase gegen den dänischen Meister FC Midtjylland war der Ort der Austragung lange fraglich. Schließlich konnte am 9. Dezember doch in Dänemark gespielt werden, und die "Reds" machten durch ein 1:0 den Einzug ins Achtelfinale perfekt.