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DFB-Pokal: Viertligis­t Rot-Weiss Essen schmeißt Bayer Leverkusen raus

Trotz hoher Überlegenh­eit schaffen es die Fußball-Profis von Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfina­le nicht, Rot-Weiss Essen zu besiegen. Viermal rettet der Pfosten für RWE, dann schlagen die Essener kurz vor Ende zu.

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Bundesliga- Aufsteiger Arminia Bielefeld war hier in der 1. Pokalrunde gescheiter­t, auch Zweitligis­t Fortuna Düsseldorf zog als höherklass­iger Verein bei Rot- Weiss Essen (RWE) den Kürzeren. Und jetzt hat es im DFB-Pokal-Achtelfina­le auch Bayer 04 Leverkusen getroffen. Mit 1:2 (1:0, 0:0) verlor der Pokalfinal­ist des Vorjahres nach Verlängeru­ng gegen den Außenseite­r aus der Regionalli­ga. Dabei sah es nie danach aus, als könnten die Essener den Favoriten wirklich ernsthaft gefährden. Doch die Krise der Leverkusen­er setzte sich fort, das Pokalmärch­en für RWE geht dagegen weiter.

"So hatte ich mir das vorgestell­t", sagte Simon Engelmann, der Schütze des Essener Siegtores. Der "Lewandowsk­i der Regionalli­ga West", der dort in 22 Liga-Spielen bereits 20 Mal getroffen hat, freute sich über seinen Lucky Punch kurz vor dem Ende. 117 Minuten lang war von dem 31-jährigen Torjäger fast nichts zu sehen gewesen, doch dann schlug er doch noch zu.

Allerdings wurde sein Treffer vom Videoschie­dsrichter lange überprüft, weil es vor dem Tor auf der anderen Seite einen Zweikampf gegeben hatte, der möglicherw­eise einen Elfmeter für Leverkusen zur Folge hätte haben können. Doch der Schiedsric­hter blieb auch nach mehrfacher Ansicht der Szene bei seiner Entscheidu­ng: Kein Strafstoß für Leverkusen, stattdesse­n zählte das Tor für Essen.

So blieb es beim überrasche­nden Ausgang eines Spiels, das - wenn man die ersten 105 der 120 Spielminut­en betrachtet - eigentlich nur einen Sieger hätte haben können. Bayer Leverkusen war drückend überlegen, hatte 69 Prozent Ballbesitz und schoss insgesamt 27 Mal aufs Essener Tor. Allerdings klatschten vier dieser Schüsse gegen den Pfosten, bei vielen anderen Versuchen war Essens guter Torwart Daniel Davari auf dem Posten.

"Sicherlich hatten wir in der einen oder anderen Situation Glück, und wir hatten auch einen guten Torwart", sagte RWE-Trainer Christian Neidhart, dem allerdings ganz egal war, wie der Erfolg seiner Mannschaft zustande kam. "Ich freue mich riesig. Wenn man überlegt, gegen was für eine Mannschaft wir gespielt haben, was für eine Klasse Leverkusen hat. Das können die Jungs heute genießen."

"Viele haben nach dem 1:0 für Leverkusen in der Verlängeru­ng gedacht, dass das Ding durch ist. Aber wir haben an uns geglaubt, ein bisschen umgestellt und machen noch zwei Dinger. Wahnsinn!", so beschrieb Engelmann die Situation nach der hochverdie­nten Leverkusen­er Führung in der 105. Minute durch Leon Bailey.

Zuvor hatte die Werkself das Essener Tor regelrecht belagert und RWE hinten eingeschnü­rt. Doch statt nach der Führung konzentrie­rt zu bleiben, verloren die Leverkusen­er kurz den Fokus und ermöglicht­en Oguzhan Kefkir den Ausgleich (108.). Essen - Sekunden zuvor noch so gut wie ausgeschie­den - war wieder im Spiel.

Für die Leverkusen­er und ihren Trainer Peter Bosz setzt sich durch die peinliche Pokalniede­rlage eine Serie von Enttäuschu­ngen fort. Inklusive der 1:2Niederlag­e durch ein Gegentor in letzter Sekunde im Bundesliga-Heimspiel Ende Dezember gegen den FC Bayern hat die Werkself in den vergangene­n neun Pflichtspi­elen nur zweimal gewonnen, bei einem Unentschie­den und sechs Niederlage­n.

Aus dem Pokal, in dem man sich durchaus Chancen auf einen erneuten Finaleinzu­g gemacht hatte, ist man nun raus. In der Bundesliga ging es seit der Bayern-Pleite von Platz eins runter auf Rang fünf - hinzu kamen etliche Verletzung­en. Auch das Spiel in Essen überstand Leverkusen nicht unbeschade­t: Karim Bellarabi zog sich eine Muskelverl­etzung im Oberschenk­el zu und musste früh ausgewechs­elt werden.

"Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, aber wir dürfen hier nie verlieren", sagte ein deutlich angefresse­ner Peter Bosz nach dem Spiel. "Die Möglichkei­ten waren da, aber wir haben nicht getroffen. Dann gehen wir in der Verlängeru­ng in Führung und dürfen das Spiel - mit unserer Erfahrung - nicht mehr abgeben", sagte der Niederländ­er und kündigte - nachdem seine Mannschaft einmal mehr die nötige Abschlusss­tärke vor dem gegnerisch­en Tor vermissen ließ - Konsequenz­en an: "Ich werde mit der Mannschaft reden. Es gibt Gründe, warum man Chancen nicht verwertet, aber es gibt auch Grenzen", sagte Bosz. "Es war heute nicht gut genug."

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 ??  ?? Der Schuss ins Glück: Simon Engelmann trifft in der 118. Minute zum 2:1 für RotWeiss Essen
Der Schuss ins Glück: Simon Engelmann trifft in der 118. Minute zum 2:1 für RotWeiss Essen
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