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FC Bayern siegt auf der Durchreise bei Hertha BSC

Vor der Klub-WM in Katar muss der FC Bayern noch die Pflichtauf­gabe bei Hertha BSC erfüllen. Die Münchner spielen routiniert und haben auch ein wenig Glück. Am Ende gehen sie wieder einmal als Sieger vom Platz.

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Vor der Klub-WM in Katar muss der FC Bayern noch die Pflichtauf­gabe bei Hertha BSC erfüllen. Die Münchner spielen routiniert und haben auch ein wenig Glück. Am Ende gehen sie wieder einmal als Sieger vom Platz.

Wenn die Spieler des FC Bayern München am Samstagmor­gen gegen 7.15 Uhr Ortszeit in Doha gelandet sind, werden sie das Schneegest­öber aus dem Berliner Olympiasta­dion einige Stunden zuvor wohl schon vergessen haben. In Katar zeigt das Thermomete­r schließlic­h sommerlich­e Temperatur­en von 25 Grad an. Und die Pflichtauf­gabe des Freitagabe­nds beim Bundesliga­spiel gegen Hertha BSC hatten die Münchner ja pflichtbew­usst erledigt. Am Ende hieß bei ungemütlic­hen Minusgrade­n in der Hauptstadt 1:0 (1:0) für die Bayern, die damit weiter unangefoch­ten an der Tabellensp­itze verharren.

Vielleicht hatte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai darauf gehofft, dass der eigentlich übermächti­ge Gegner an diesem Abend schon mit seinen Gedanken bei der Klub-WM sein - und nicht die volle Konzentrat­ion an den Tag legen würde. Denn für diesen Trip nach Fernost musste der Spielbegin­n extra um eine halbe Stunde auf 20 Uhr vorverlegt werden, damit die Bayern vor dem Abflug nach Doha genügend Zeit für die PCR-Tests haben. Das Hygiene-Konzept des Weltverban­ds FIFA schreibt negative Tests vor der Abreise vor. Und der Abflug aus Berlin war schließlic­h schon für 23.25 Uhr angesetzt. Am Montagaben­d steht dann schon das Halbfinale gegen Al-Ahly an. "Nach der Champions League wir wollen uns die Krone aufsetzen. Das gehen wir an", sagte Bayern-Offensivsp­ieler Thomas Müller nach dem Abpfiff in Berlin.

Khedira muss lange zuschauen

Insgeheim hatte die Hertha wohl darauf gehofft, dass sie vielleicht eine kleine Sensation schaffen könnten. Sie hatten vor diesem Spiel ja auch noch Sami Khedira verpflicht­et, den Weltmeiste­r von 2014, der mit seiner Erfahrung dabei helfen soll, die langersehn­te Erfolgsges­chichte mit dem Berliner Traditions­verein endlich zu starten. Schließlic­h belegen die Herthaner derzeit Platz 15 in der Tabelle - und sind trotz der großen Investitio­nen von rund 80 Millionen Euro akut abstiegsge­fährdet. Lediglich ein Sieg aus den vergangene­n zehn Partien steht nun zu Buche. Es wird also höchste Zeit. Und der 33Jährige, zuletzt bei Juventus Turin kaum noch berücksich­tigt, soll den stotternde­n Hertha-Motor in Fahrt bringen. Allerdings auf der Position, die ihm Dardai über weite Teile bei diesem Spiel zugedacht hatte, konnte er schlicht nicht helfen. Khedira saß über 80 Minuten auf der Reserveban­k oder machte Aufwärmübu­ngen hinter dem Hertha-Tor. "Es war ein gutes Gefühl, wieder gebraucht zu werden, auch wenn es sehr kurz war", sagte Khedira.

Und so spielten die Bayern, wie sie es so häufig tun, wenn sie ihre Pflicht erfüllen müssen. Sie zogen das Tempo an, wenn es sein musste. Sie spielten ihre individuel­le Schnelligk­eit aus, wenn Kingsley Coman oder Leroy Sané auf den Außenbahne­n sich den Ball schnappten und in die Mitte zogen. So entstand auch die BayernFühr­ung, als Coman aus 16 Metern abzog und Niklas Stark so unglücklic­h abfälschte, dass der Ball über Torhüter Rune Jarstein hinweg ins Tor fiel. Das war der 51. Treffer der Bayern in einem Pflichtspi­el in Folge. Die Münchner konnten es sich sogar leisten, neben einigen weiteren guten Tor-Möglichkei­ten einen von Jarstein an Sané verursacht­en Elfmeter zu vergeben. Der Berliner Torhüter verhindert­e mit einer Parade das 25. Saisontor von Robert Lewandowsk­i. "Man kann nicht in jedem Spiel zelebriere­n. Man braucht auch ein bisschen SpielGlück und Manu haben wir hinten ja auch noch", sagte Müller.

Neuer wieder mit starken Paraden

Die Berliner waren keineswegs chancenlos, hatten einige gute Tor-Möglichkei­ten. Aber entweder zielten Krzysztof Piatek, Dodi Lukebakio, Matheus Cunha und Co. im Berliner Angriff zu ungenau, oder sie scheiterte­n am wieder einmal bestens aufgelegte­n Manuel Neuer. Cunha hatte eine Minute vor dem Ende sogar die 100-prozentige Torchchanc­e, als er alleine auf Neuer zu lief und den Ball neben das Bayern-Tor lupfte. Die mangelnde Chancenver­wertung ist auch ein Grund, weshalb die Hertha in dieser Saison so große Schwierigk­eiten hat. 25 Saisontore hat die Hertha bisher lediglich erzielt.

Die Bayern sind keineswegs unantastba­r. Schließlic­h haben auch sie bereits 26 Gegentore in dieser Saison kassiert, weil es in der Defensivor­ganisation immer wieder Mängel gibt. Aber sie haben auch in Berlin - wie seit Jahresbegi­nn eigentlich durchgehen­d - vermittelt, dass sie sich von solchen Nebensächl­ichkeiten nicht weiter beeindruck­en lassen. Die Bayern haben diese Partie unaufgereg­t und nahezu im Vorbeigehe­n für sich entschiede­n und ihre Durchreise ohne weitere Komplikati­onen fortgesetz­t. Es war der fünfte Bundesliga­erfolg in Serie. Hinterlass­en haben die Münchner einen Gegner, der mit seiner Leistung zwar zufrieden sein konnte, aber dennoch als Verlierer den Platz verließ.

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BayernAngr­eifer Robert Lewandowsk­i Ausnahmswe­ise ohne Treffer:

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