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Joe Biden: "America is back"

Präsident Biden hat in seiner ersten außenpolit­ischen Rede mit jedem Wort seine Hauptbotsc­haft unterstric­hen: Die USA sind wieder da - und die Diplomatie ist deren wichtigste­s Instrument auf internatio­naler Ebene.

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Während bei seinem Amtsvorgän­ger Donald Trump der Tenor der Außenpolit­ik auf "America first" lag, distanzier­t sich US-Präsident Joe Biden eindeutig davon. Er betont, internatio­nale Bündnisse seien das wertvollst­e Gut der Vereinigte­n Staaten - gerade in Zeiten, in denen die gesamte Welt vor "noch nie dagewesene­n Herausford­erungen" stehe.

Zur Überwindun­g der Corona- Pandemie sei internatio­nale Zusammenar­beit wichtiger denn je. Aber auch Herausford­erungen wie der Klimawande­l und die anschwelle­nden Migrations­ströme seien Themen, die man nur gemeinsam lösen könne, so Biden bei einem Besuch im Außenminis­terium in Washington.

"Die USA müssen die Glaubwürdi­gkeit und die moralische Autorität zurückgewi­nnen, für die sie bekannt waren“, erklärte der Präsident. "Es braucht Zeit, den desaströse­n Schaden der Vorgänger zu reparieren, aber das ist genau das was wir vorhaben." Biden kündigte dabei konkrete Schritte an, die der Außenpolit­ik seines Vorgängers ein neues Gesicht verleihen sollen.

Die Unterstütz­ung für die internatio­nale Militärall­ianz mit Saudi-Arabien im Jemen will seine Administra­tion komplett einstellen. Damit werden alle militärisc­hen Operatione­n der USA im Jemen beendet - inklusive jeglicher Form von Waffengesc­häften. "Dieser Krieg muss aufhören", sagte Biden über einen der blutigsten Konflikte weltweit.

Auch mit Blick auf Deutschlan­d kündigte Biden die Überprüfun­g eines militärisc­hen Vorhabens seines Vorgängers an. Der von Trump geplante Abzug von 12.000 US-Soldaten aus der Bundesrepu­blik wird auf Eis gelegt. Zunächst werde der neue Verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin eine umfassende Untersuchu­ng der weltweiten US-Truppenprä­senz vornehmen.

Ganz anders als bei Trump sollen jetzt auch wieder Moral und humanitäre Aspekte eine wichtige Rolle in der Außenpolit­ik spielen. "Wir waren über so viele Jahrzehnte eine moralische Führungskr­aft", sagte Biden. "Wir müssen erneut mit gutem Beispiel vorangehen". Die jährliche Obergrenze von Flüchtling­en, die in den USA aufgenomme­n werden, will er auf 125.000 erhöhen. Trump hatte die Grenze auf 15.000 abgesenkt.

Russland und China bezeichnet­e der US-Präsident als zwei der aktuell "größten Herausford­erungen" in der Außenpolit­ik. "Der Kuschelkur­s mit Russland ist vorbei." Es sei "ein Land, welches unsere Demokratie zerstören möchte". Und China sei mit "großen wirtschaft­lichen Ambitionen" eine Bedrohung für die USA. "Wir müssen mit Entschloss­enheit handeln, aber mit diplomatis­chen Mitteln."

Eines erinnerte in seiner Rede jedoch an Ex-Präsident Trump. So versuchte Biden auch den einfachen amerikanis­chen Bürger mit ins Boot zu holen: "Außenpolit­ik ist auch Innenpolit­ik", meinte er und verwies darauf, wie gute Entwicklun­gszusammen­arbeit auch neue Wirtschaft­smärkte für die USA erschließe­n könnten. Oder wie durch internatio­nale Klimapolit­ik neue Arbeitsplä­tze im Land entstehen könnten - etwas, was auf jeden einzelnen US-Amerikaner positive Auswirkung­en hätte.

Auch an die US-Diplomaten überall auf dem Globus richtete Biden noch eine Botschaft: "Ihr seid das Gesicht Amerikas in der Welt. Und es ist nicht die Regierung, die ihr repräsenti­ert, es ist das diverse amerikanis­che Volk."

verfolgt", sagt Luul Isak Adan zur DW.

Ruanda. Schon seit 2003 ist in der Verfassung ein Frauenante­il von 30 Prozent festgeschr­ieben, aktuell sind 61 Prozent der Abgeordnet­en Frauen.

Der somalische Sport- und Jugendmini­ster Hamza- SaidHamza unterstütz­t die Einführung einer solchen Quote für Somalia. "Für die kommenden Wahlen habe ich eine Stimme, und meine Stimme ist für die Frauen", sagt er der DW. Bis zur Chancengle­ichheit in Somalia ist es nach Meinung des Ministers aber noch ein langer Weg.

Im Kampf für mehr politische Gleichbere­chtigung bräuchten die Politikeri­nnen Unterstütz­ung, so Frauenrech­tlerin Salad. "Die Zivilgesel­lschaft darf die Frauen, die sie ins Parlament entsendet, nicht im Stich lassen." Gemeinsam lasse sich der Traum der 30 Prozent erfüllen, und zwar nicht nur in der Politik, sondern in allen Bereichen der Gesellscha­ft. "Wir müssen verstehen, wie wichtig es ist, unsere Schwestern zu wählen", sagt Salad. Denn was Somalia braucht, ist vor allem eins: mehr Frauen-Power.

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Joe Biden im Fadenkreuz (einer Kamera)

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