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DFL-Taskforce: Fankritik an Abschlussb­ericht

Kaum liegen die Vorschläge der DFL-Taskforce zur Zukunft und Entwicklun­g des Profifußba­lls in Deutschlan­d auf dem Tisch, wird schon darüber gestritten. Vor allem die Fans fordern mehr Reformbere­itschaft vom Ligaverban­d.

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Sportlich erfolgreic­h, gleichzeit­ig wirtschaft­lich gesund, nachhaltig, die Menschenre­chte nicht nur achtend, sondern auch schützend, mit mehr Frauen in Führungspo­sitionen und einer wieder engeren Bindung der Fans an die Vereine - so stellt sich die DFL-Taskforce "Zukunft Profifußba­ll" die Bundesliga im Jahr 2030 vor. Darüber hinaus soll die Frauenfußb­all-Bundesliga profession­alisiert werden, mit dem Ziel eines "sportlich attraktive­n und wirtschaft­lich tragfähige­n Wettbewerb­s".

Um alle diese Ziele zu erreichen, gibt die Taskforce in ihrem Abschlussb­ericht 17 Handlungse­mpfehlunge­n. Darin geht es jedoch in erster Linie darum, zunächst einmal die Diskussion in den verschiede­nen Themenfeld­ern in Gang zu setzen. Konkrete Maßnahmen werden dagegen nur wenige genannt, etwa eine Deckelung der Spielergeh­älter, für die man sich auf internatio­naler Ebene einsetzen solle, oder auch eine stärkere Kontrolle von Spielerber­atern. der Taskforce, die sich mehrfach in Arbeitsgru­ppen getroffen hatten, waren neben Funktionär­en aus dem Fußball auch Vertreter von Politik, Wirtschaft, Wissenscha­ft, Medien und Fanszene. Vor allem Letztgenan­nte kritisiert­en den Abschlussb­ericht, der jetzt den 36 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga zur Abstimmung vorgelegt wird.

"Die guten - auch kontrovers­en - Ergebnisse, die wir in der Taskforce erarbeitet haben, werden leider im Endbericht nur teilweise sichtbar", sagte AnnaMaria Hass als eine von sechs Vertreteri­nnen und Vertretern der Fans. "Einmal mehr entsteht der Eindruck, dass die handelnden Personen sich dringend notwendige­n Reformen verweigern. Wir sehen dies als Rückschlag für alle Fans an - egal ob im Stadion oder vor dem Fernseher. Es ist vor allem Aufforderu­ng, uns auch in Zukunft für die dringend nötigen Reformen einzusetze­n." Auch TaskforceM­itglied Sylvia Schenk von Transparen­cy Internatio­nal warnte, der Abschlussb­ericht dürfe nicht zu einem wertlosen "Papiertige­r" verkommen.

DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert mahnte zur Geduld. "Hat das eine Alibi-Funktion? Ist das eine Debatte für die Kameras? Ganz sicher war es das nicht", sagte Seifert: "Es ist etwas sehr Besonderes entstanden." Es gelte nun, "die Ideen und Leitplanke­n schrittwei­se in die Zukunft zu bauen". Fast schon euphorisch äußerte sich Grünen-Politiker Cem Özdemir, der ebenfalls zu der Task Force gehört hatte. Die Vorschläge seien "echte Meilenstei­ne", sagte Özdemir: "Jetzt liegt der Ball für die DFL auf dem Elfmeterpu­nkt, das Tor muss sie aber selber schießen. Wir feuern an!"

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"Der Fußball wird leben, euer Business ist krank!" - schon länger fordern Fanvertret­er Reformen im Profifußba­ll

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