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Olympia Tokio 2021: Luft für OK-Chef Yoshiro Mori wird dünner
Auch eine Woche nach den frauenfeindlichen Äußerungen von Yoshiro Mori ebbt der Sturm der Entrüstung nicht ab. Seine Tage an der Spitze des Organisationskomitees für die Olympischen Spiele in Tokio dürften gezählt sein.
Auch eine Woche nach den frauenfeindlichen Äußerungen von Yoshiro Mori ebbt der Sturm der Entrüstung nicht ab. Seine Tage an der Spitze des Organisationskomitees für die Olympischen Spiele in Tokio dürften gezählt sein.
Selbst das IOC winkt mit dem Zaunpfahl. "Die jüngsten Äußerungen von Tokio-2020Präsident Mori waren absolut unangemessen und standen im Widerspruch zu den Verpflichtungen des IOC und den Reformen seiner Olympischen Agenda 2020", erklärte das Internationale Olympische Komitee und verwies auf die eigenen Bemühungen um GeschlechterGerechtigkeit: Mit einer Frauenquote von 49 Prozent unter den Olympia-Startenden würden die wegen der Corona-Pandemie auf den kommenden Sommer verschobenen Spiele in Tokio die "ersten geschlechtergerechten Olympischen Spiele" sein.
Viel deutlicher konnte das IOC kaum klarmachen, dass Yoshiro Mori als Chef des Organisationskomitees (OK) nach seinen frauenfeindlichen Äußerungen vor einer Woche nicht mehr zu halten ist. Für diesen Freitag hat das OK eine Krisensitzung einberufen.
Rund 400 Volunteers sagen aus Protest ab
Mori hatte sich in einer Videokonferenz des Japanischen Olympischen Komitees gegen dessen Plan ausgesprochen, den Anteil der Frauen im Vorstand von 20 auf 40 Prozent zu verdoppeln. Frauen tendierten dazu, zu viel zu reden, sagte Mori. Obwohl sich der 83 Jahre alte frühere japanische Ministerpräsident später für seine, wie er es nannte, "unangemessenen Worte" entschuldigte, löste er einen Sturm der Entrüstung aus, der auch eine Woche später noch nicht abgeebbt ist. Das OK zählte mehr als 1000 Anrufe und EMails erboster Japanerinnen und Japaner.
Mit Verweis auf Mori sagten 400 "Volunteers" ab, die sich zuvor als freiwillige Helfer für das Mega-Event gemeldet hatten. Auch aus dem Kreis der olympischen Fackelträger gab es eine erste Absage: Shinji Tsubokura aus Fukushima nannte Moris Äußerungen "unakzeptabel". Nach eigenen Worten hatte er zuvor einen Brief erhalten, in dem sich das OK für Moris Worte entschuldigte.
Tokios Gouverneurin will Mori nicht treffen
Weibliche Abgeordnete der größten Oppositionspartei KDP erschienen zu einer Parlamentssitzung am Dienstag in weißen Blazern, mit einer weißen Rose am Revers, um gegen Mori zu protestieren. Im frühen 20. Jahrhundert gehörte weiße Kleidung zu den Erkennungsmerkmalen der sogenannten "Suffragetten", die für das Wahlrecht von Frauen kämpften.
Die Gouverneurin von Tokio, Yuriko Koike, sagte ein Olympia-Gespräch in der kommende Woche ab, an dem auch Mori und IOC-Präsident Thomas Bach teilnehmen sollen. Aktuell würde ein solches Treffen "nichts wirklich Positives liefern", sagte die 68 Jahre alte Politikerin. Moris Worte hätten bei allen "ein unangenehmes Gefühl" ausgelöst, "zu einer Zeit, in der wir versuchen, die Pandemie zu überwinden und uns auf die Spiele vorzubereiten. Ich bin als Chefin der GastgeberStadt sehr enttäuscht." Auch zahlreiche Sponsoren gingen auf Distanz zum OK-Chef.
Der Wirbel um Mori kommt für die Macher der Olympischen und Paralympischen Spiele zur Unzeit. Wegen der nach wie vor grassierenden Corona-Pandemie ist der Rückhalt in der japanischen Bevölkerung ohnehin drastisch gesunden. In einer Umfrage im Januar plädierten rund 80 Prozent der Befragten dafür, die Spiele in Tokio erneut zu verschieben oder ganz abzusagen.