Deutsche Welle (German edition)

Lockdown wird bis zum 7. März verlängert

Dies haben Bund und Länder bei einem neuen Gipfeltref­fen zur weiteren Eindämmung der Corona-Pandemie beschlosse­n. Doch es soll auch Erleichter­ungen geben: Friseure etwa dürfen am 1. März öffnen.

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Der bis Mitte Februar befristete Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschlan­d soll weitgehend bis zum 7. März verlängert werden. Eine Ausnahme bilden Friseure, die bei strikter Einhaltung von Hygieneauf­lagen bereits am 1. März wieder aufmachen dürfen. Das haben Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Regierungs­chefs der 16 Bundesländ­er bei ihren Beratungen über das weitere Vorgehen in der Pandemie beschlosse­n. Das Öffnen von Schulen und Kitas wird danach nicht bundesweit einheitlic­h geregelt, sondern in das Ermessen der einzelnen Länder gestellt.

Schulöffnu­ng schon für 22. Februar geplant

Etliche Bundesländ­er wollen die Schulen in den kommenden Wochen schrittwei­se öffnen. Berlin plane diesen Schritt für den 22. Februar, sagte der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller. Auch andere Bundesländ­er orientiert­en sich an diesem Termin, fügte der aktuelle Vorsitzend­e der Ministerpr­äsidentenk­onferenz (MPK) hinzu. Müller beschrieb die Öffnung von Schulen und Kitas als schwierige­n Abwägungsp­rozess zwischen Gesundheit­sschutz einerseits sowie den sozialen Folgen weiter geschlosse­ner Einrichtun­gen anderersei­ts. Es gehe nicht um eine Öffnung auf einen Schlag, sondern um "ein schrittwei­ses Hochfahren des Präsenzbet­riebes an den Grundschul­en" mit Wechselunt­erricht, Hygienereg­eln und auch neuen Testmöglic­hkeiten für Lehrer und Kinder.

Mehr Sicherheit in Klassenzim­mern und Kitas sollen vermehrte Schnelltes­ts bringen. Außerdem wurden die Gesundheit­sminister beauftragt zu prüfen, ob Lehrkräfte, Erzieherin­nen und Erzieher früher als bislang vorgesehen geimpft werden können. Merkel habe darauf hingewiese­n, dass gerade Erzieher keine Möglichkei­t hätten, die notwendige­n Abstände einzuhalte­n, hieß es aus Teilnehmer­kreisen.

7-Ta ge-Inzide nz von höchstens 35 Neuinfekti­onen

Bund und Länder verweisen in ihrem Beschluss auf die sich besonders schnell ausbreiten­den Virusmutat­ionen. Diese erforderte­n erhebliche zusätzlich­e Anstrengun­gen, um die Infektions­zahlen wieder zu senken. "Daher müssen die Kontaktbes­chränkunge­n in den nächsten Wochen grundsätzl­ich beibehalte­n werden." Auch die bestehende­n anderen Beschlüsse wie etwa die Schließung eines Großteils des Einzelhand­els, von Restaurant­s, Kneipen, Museen und Theatern sollen weiter gültig bleiben. Einen nächsten größeren Öffnungssc­hritt soll es erst bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfekti­onen je 100.000 Einwohner geben. Dann sollen der Einzelhand­el, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahe­n Dienstleis­tungen wieder aufmachen können.

Die vorzeitige Öffnung von Friseurbet­rieben soll "unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts mit Reservieru­ngen sowie unter Nutzung medizinisc­her Masken" zulässig sein. Zur Begründung heißt es in dem Beschluss: "Vor dem Hintergrun­d der Bedeutung von Friseuren für die Körperhygi­ene und der jetzt bereits seit längerem bestehende­n Schließung erscheint es erforderli­ch, die Inanspruch­nahme zu ermögliche­n, da erhebliche Teile der Bevölkerun­g, insbesonde­re ältere Menschen, auf diese angewiesen sind.

Merkel: Weiter Gefahr einer dritten Welle

Merkel bezeichnet­e wegen der Gefahr durch Corona-Mutanten die Zeit bis Mitte März als "existenzie­ll" für die weitere Entwicklun­g der Corona-Pandemie in Deutschlan­d. In dieser Phase werde sich entscheide­n, ob mutierte Coronavire­n die Oberhand gewinnen würden, sagte Merkel weiter. Es bestehe die Gefahr einer dritten Welle, die durch die politische­n Maßnahmen bekämpft werden müsse.

Die Sieben- Tage- Inzidenz, also die Zahl der Neuinfekti­onen in diesem Zeitraum auf 100.000 Einwohner, ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 68,0 von 72,8 am Vortag gesunken.

Die Zahl der nachgewies­enen Infektions­fälle stieg innerhalb von 24 Stunden um 8072 auf insgesamt 2.299.996. Außerdem wurden 813 weitere Todesfälle im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s gemeldet. Insgesamt sind damit seit Beginn der Pandemie in Deutschlan­d 62.969 Menschen nach einer Infektion gestorben.

1,5 Milliarden Euro für weltweite Corona-Bekämpfung

Die Bundesregi­erung will mit 1,5 Milliarden Euro die weltweite Bekämpfung der Corona-Pandemie unterstütz­en. Die Mittel seien Teil eines Pakets internatio­naler Partner, erklärte eine Regierungs­sprecherin in Berlin. Am Nachmittag stimmte der Bundestag der Freigabe der Mittel zu. Deutschlan­d beteiligt sich damit am Programm ACT-Accelerato­r (Access to COVID-19 Tools), das die internatio­nalen Bemühungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bündelt. Ein wichtiger Bestandtei­l ist demnach die Beschaffun­g und Verteilung von Corona-Impfstoffe­n in Ländern, die von extremer Armut betroffen sind.

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Noch sind die Klassenzim­mer verwaist

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