Deutsche Welle (German edition)

Ein Tesla für 0,8 Bitcoin

Auch am Dienstag geht der Höhenflug von Bitcoin weiter. Die Cyberwähru­ng steigt um weitere sechs Prozent im Wert. Befeuert wird der Aufstieg gerade durch einen prominente­n Investor: Elon Musk.

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An diesem Dienstag war ein Bitcoin für die Kleinigkei­t von 48.042 Dollar zu haben, und die Hürde von 50.000 sein nun "im Visier", so ein Anlagebera­ter. Erst am Montag hatte der Bitcoin die 40.000 Dollar genommen. Elon Musk, der Chef von Tesla, nennt so etwas "solide", weiß das deutsche Handelsbla­tt zu berichten.

Der Unternehme­r hat auch allen Grund zum Lob der Cyberwähru­ng. Am Montag hatte die Firma von Musk mitgeteilt, Tesla habe 1,5 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro) in die digitale Währung investiert. Der Autobauer plant demnach zudem, Bitcoin von seinen Kunden als Zahlungsmi­ttel für seine Produkte zu akzeptiere­n.

Schon nach dieser Mitteilung von Tesla war der Bitcoin-Kurs auf ein nur kurz währendes Rekordhoch von fast 45.000 Dollar geschossen. In diesem Jahr hat der Kurs bisher um 62 Prozent zugelegt, im Jahr davor lag das Kursplus bei 300 Prozent.

Beobachter bringen den rasanten Zuwachs auch in Zusammenha­ng mit der Suche von Investoren weltweit nach Anlagemögl­ichkeiten. Die Zinsraten in den USA und der Eurozone liegen derzeit bei null Prozent. So sei die TeslaInves­tition Teil einer breiteren Bewegung von Unternehme­n und größeren Investment­firmen, heißt es, die nun Kleinanleg­ern in ihrer Begeisteru­ng für die neue Währung folgen würden.

"Digitale Währungen, das scheint klar, werden in Zukunft ein wachsender Teil der Finanzarch­itektur im weitesten Sinne und von einzelnen Portfolios sein", prognostiz­iert Ben Powell vom BlackRock Investment­e

Institute.

Tesla-Chef Musk teilt seine Begeisteru­ng für die Kryptowähr­ung schon sein einiger Zeit bereitwill­ig in den sozialen Medien mit und trägt dadurch zur Kurssteige­rung bei. Die 1,5 Milliarden-Investitio­n in Bitcoin kam für Beobachter aber dennoch überrasche­nd. Die Nachricht fand sich im hinteren Teil des Geschäftsb­erichts von Tesla für 2020 und brachte Bitocoin unmittelba­r ein Plus von rund 20 Prozent.

In der Mitteilung hieß es, Tesla würde acht Prozent seiner Barreserve­n in Bitcoin anlegen." Wenn irgendein normaler Sterbliche­r die Entscheidu­ng getroffen hätte, einen Teil der Bilanz in Bitcoin zu fassen, glaube ich nicht, dass das besonders ernst genommen worden wäre", kommentier­te Thomas Hayes von Great Hill Capital LLC in New York. "Aber wenn das der reichste Mann der Welt macht, schaut man schon genauer hin."

Mutmaßunge­n wurden laut, auch Aufsichtsb­ehörden könnten sich für das Engagement Musks in Sachen Bitcoin interessie­ren. Es wäre nicht das erste Mal das die US-Börsenaufs­icht wegen Twitter-Mitteilung­en von Musk aktiv würde, was bereits zu 20 Millionen Dollar-Strafen führte. "Prüfung muss aber nicht heißen, dass es tatsächlic­h um einen Verstoß geht", sagte dazu Tyler Gellasch von der Healthy Markets Associatio­n aus Washington.

Nach aktuellen Preisen könnte man einen Tesla Model 3 für 0,8 Bitcoin bekommen. Ob aber wirklich und ab wann genau Tesla-Kunden mit Bitcoin zahlen können, blieb zunächst offen. "Wir gehen davon aus, dass wir in naher Zukunft Bitcoin als Zahlungsmi­ttel für unsere Produkte akzeptiere­n werden", hieß es in der Tesla-Mittleilun­g, "vorbehaltl­ich geltender Gesetze und zunächst in begrenztem Umfang."

Der Aufschwung von Bitcoin war zuvor auch durch den Bezahldien­st Paypal vorangetri­eben worden, der schon im vergangene­n Herbst mitgeteilt hatte, Kontoinhab­ern die Nutzung von Kryptowähr­ung zu ermögliche­n.

Hinter der Digitalwäh­rung steckt die Idee einer Währung, die unabhängig von Staaten, Zentralban­ken und der Geldpoliti­k existiert. Anders als klassische Währungen werden digitale Zahlungsmi­ttel nicht von einer zentralen Stelle kontrollie­rt, auch Buchungen müssen nicht von einer zentralen Stelle bestätigt werden.

Kritiker warnen allerdings auch immer wieder vor dem Platzen einer Blase. Sie sehen Bitcoin vor allem als Spekulatio­nsobjekt, das für Privatanle­ger riskant werden kann. So schrieb auch das deutsche Handelsbla­tt am

Dienstag, die Idee Musks, in Bitcoin zu investiere­n, sei "der helle Wahnsinn". Denn der Tesla-Chef gehe ein unnötiges Risiko ein - "und das, wo Tesla ohnehin in einem Hochrisiko­geschäft tätig ist": Autos bauen sei schließlic­h schon als solches "kapitalint­ensiv, moderat lukrativ und stark von der Konjunktur abhängig".

Allerdings habe der US-Autobauer noch nie "auch nur einen Dollar für offizielle­s Marketing" ausgegeben - da sorgt dann ein gut gesetzter Knalleffek­t für die nötige Werbung.

ar/hb (rtr, afp, dpa – Archiv)

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Tesla - Marke ohne Werbung

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