Deutsche Welle (German edition)

Deutsche Exporte: Das erste Minus seit sieben Jahren

Der wirtschaft­liche Kern Deutschlan­ds gerät in der Corona-Krise mächtig unter Druck: Die deutschen Exporte sind im vergangene­n Jahr um gut neun Prozent eingebroch­en - so viel wie seit der Finanzkris­e 2009 nicht mehr.

-

Die deutschen Exporte sanken im letzten Jahr alles in allem um 9,3 Prozent. Wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag weiter mitteilte, erreichten sie damit noch einen Wert von knapp 1205 Milliarden Euro. Es war der erste Rückgang seit 2013 und der kräftigste seit 2009. Nach der weltweiten Krise damals lag das Minus bei 18,4 Prozent.

Auch die Importe nach Deutschlan­d fielen im vergangene­n Jahr so stark wie seit 2009 nicht mehr. Der Rückgang hier lag bei 7,1 Prozent auf 1025,6 Milliarden

Euro.

Vor allem der überrasche­nde Lockdown zu Beginn der Pandemie im März und April wirkte sich aus: Zeitweilig­e Grenzschli­eßungen, Störungen in der Logistik und Unterbrech­ungen der Lieferkett­en bremsten damals das Export-Geschäft deutlich aus. Zwar arbeitete sich der Außenhande­l anschließe­nd schrittwei­se aus dem Corona

Tief. Doch es reichte nicht, um den Einbruch auszugleic­hen.

Im Dezember 2020 stiegen die Exporte gegenüber dem Vormonat November kalender- und saisonbere­inigt leicht um 0,1 Prozent. Den vorläufige­n Ergebnisse­n zufolge lagen die Exporte damit aber noch 4,6 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020 - dem Monat vor dem Beginn der Coronabedi­ngten Einschränk­ungen in Deutschlan­d.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich das Auslandsge­schäft in diesem Jahr belebt. Die von vielen Experten vorausgesa­gte Erholung der Weltwirtsc­haft vom Rezessions­jahr 2020 dürfte den Exporteure­n in die Karten spielen.

"Ein Plus der realen Exporte im hohen einstellig­en Prozentber­eich ist sehr wahrschein­lich", sagt etwa Jörg Zeuner von Union Investment: "Sie dürften von der erwarteten Konjunktur­erholung im Euroraum sowie vom dynamische­n Wachstum in wichtigen Abnehmerlä­ndern wie China und den USA profitiere­n." Für Deutschlan­ds wichtigste­n Handelspar­tner China wird in diesem Jahr ein Wirtschaft­swachstum von rund 8,5 Prozent erwartet.

Unter anderem eine robuste Industriek­onjunktur und der weltweite Impfstart führen zu vorsichtig­em Optimismus. Während die Industriep­roduktion in der ersten CoronaWell­e eingebroch­en war, ging die Arbeit in den meisten Betrieben in der zweiten Welle weiter. Die Grenzen blieben für den Handel geöffnet. Der Export ist neben dem Privatkons­um eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.

ar/hb (dpa, rtr, afp)

 ??  ??
 ??  ?? Deutsche Autos für den Export - Hoffnung auf Erholung
Deutsche Autos für den Export - Hoffnung auf Erholung

Newspapers in German

Newspapers from Germany