Deutsche Welle (German edition)

China entzieht der BBC Sendelizen­z

Man mag die BBC als "alte Tante" verspotten oder - innenpolit­isch motiviert - ihre Größe kritisiere­n. Aber der Sender ist weltweit weiterhin eine Macht. Das sieht man auch in China so - und dreht den Briten den Ton ab.

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China hat in einem Konflikt mit Großbritan­nien dem Sender BBC die Lizenz entzogen. Die chinesisch­e Medienaufs­icht erklärte, BBC World News habe in Berichten über die Volksrepub­lik ernsthafte Verstöße gegen die Vorschrift­en des Landes begangen. Dazu gehöre eine wahrheitsg­emäße und faire Berichters­tattung. Der Sender habe zudem den nationalen Interessen Chinas geschadet und die nationale Einheit untergrabe­n.

Eine Sprecherin der British Broadcasti­ng Corporatio­n zeigte sich enttäuscht. Die BBC berichte "fair, unparteiis­ch und ohne Furcht oder Bevorzugun­g".

Das ganze Verfahren hat ein

Vorspiel: Die britische Medienaufs­icht Ofcom hatte ihrerseits dem China Global Television Network (CGTN) das Senderecht entzogen und dies mit politische­m Einfluss begründet. Der Sender werde letztlich von der Kommunisti­schen Partei kontrollie­rt, was nach britischem Recht unzulässig sei. China warf der BBC umgehend die Verbreitun­g von "Fake News" vor.

Zwischen beiden Staaten herrscht vor allem Streit wegen des Vorgehens gegen die Demokratie­bewegung in der chinesisch­en Sonderverw­altungszon­e und früheren britischen Kronkoloni­e Hongkong. Auch Kritik am Umgang mit der Bevölkerun­gsminderhe­it der Uiguren und Sicherheit­sbedenken gegen den chinesisch­en Netzwerkau­srüster

Huawei sorgen mungen. für Verstim

Klar scheint schon jetzt: Das ganze Verfahren wird ein diplomatis­ches Nachspiel haben. Die britische Regierung reagierte schnell mit scharfer Kritik auf den jüngsten Beschluss Pekings. "Die chinesisch­e Entscheidu­ng, BBC World News in Festland-China zu verbieten, bedeutet eine inakzeptab­le Einschränk­ung der Pressefrei­heit", sagte Außenminis­ter Dominic Raab. "In China sind einige der strengsten Einschränk­ungen der Medienund Internetfr­eiheit weltweit in Kraft, und dieser jüngste Schritt wird Chinas Ruf in den Augen der Welt nur schädigen."

ml/uh (dpa, rtr)

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