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Drei Raumschiff­e erreichen den Mars

Nach sieben Monaten Flugzeit ist die Mars-Mission der Vereinigte­n Arabischen Emirate erfolgreic­h in ihre Marsumlauf­bahn eingetrete­n. Als nächstes sind Chinas Tianwen-1 und der Mars 2020 der USA dran.

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Der Februar ist voller spannender Momente der Wahrheit für drei Länder - ja, für die ganze Welt -, denn drei separate Mars-Missionen nähern sich dem roten Planeten. Die Vereinigte­n Arabischen Emirate sind erfolgreic­h angekommen und in die Mars-Umlaufbahn eingetrete­n. Chinas Tianwen-1 und die der Vereinigte­n Staaten sind ebenfalls mit Orbitern und Rovern auf dem Weg zum roten Planeten.

Die Vereinigte­n Arabischen Emirate,China und die Vereinigte­n Staaten hatten im Juli 2020 jeweils separate Missionen zum Mars gestartet.

Von den drei Missionen bringt die amerikanis­che Mars 2020Missio­n die meiste Erfahrung und Zuversicht mit. Sie ist auch die innovativs­te. Zu ihrer Fracht gehört der allererste Marshubsch­rauber namens Ingenuity.

Er soll den erste DrohnenTes­tflug auf einem anderen Planeten absolviere­n, in einer Atmosphäre, die dünner ist als die der Erde. Der Versuch soll unser Verständni­s für die zukünftige menschlich­e Raumfahrt jenseits des Mondes verbessern.

Aber - wie jeder Ingenieur bestätigen wird - der Weltraum ist nie einfach. Die NASA-Mitarbeite­r werden also genauso angespannt sein wie ihre Kollegen in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten und China.

Die US-Mission ist dabei die letzte der drei geplanten Missionen, sodass sich die Amerikaner zumindest vorerst noch etwas zurücklehn­en, entspannen und beobachten können, wie die anderen abschneide­n.

Die Emirate hatten ihre Mars Mission (EMM) am 20. Juli 2020 mit einer Sonde namens Hope vom Tanegashim­a Space Centre in Japan gestartet.

Hope ist die erste arabische interplane­tare Mission. Sie soll Wissenscha­ftlern ein vollständi­ges Bild der Marsatmosp­häre liefern. Und die Forscher werden ihre Daten mit der ganzen Welt teilen.

Am 9. Februar 2021 ist Hope planmäßig in die Mars-Atmosphäre eingetrete­n.

Der sogenannte Burn" war schon immer eine ziemlich nervenaufr­eibende 27-MinutenAkt­ion", wie ein EMM-Sprecher sagte. In dieser Zeit muss der Orbiter Treibstoff ablassen und abbremsen, um sein Ziel zu erreichen.

Die Operation verlief völlig autonom, die Sonde war 11 Minuten Funkzeit von der Erde entfernt.

Hope verfügt über sechs Triebwerke, die eine Kraft von 650 Newton liefern. Während die Triebwerke so lange gezündet sind, wird das Raumschiff einem starken Stress ausgesetzt sein, von Vibratione­n bis hin zu Hitze. Es ist "mit Abstand die gefährlich­ste Operation der Mission", sagte der Sprecher.

Aber alles ist gut gegangen. Die Hope Probe beginnt nun eine zweijährig­e Erdmission (oder ein Marsjahr). Und die Vereinigte­n Arabischen Emirate sind die erste arabische Nation, die auf dem Mars ist.

Mehr dazu: Sarah al-Amiri: Die Frau hinter der Mars-Mission

Als nächstes ist China mit seiner ersten unabhängig­en Mars-Mission an der Reihe. Die Sonde hob am 23. Juli 2020 vom Wenchang Space Launch Center in der Provinz Hainan an Bord einer Rakete vom Typ Langer Marsch 5 ab.

Tianwen-1 soll ebenfalls in der zweiten Februarwoc­he in eine Marsumlauf­bahn eintreten. Tatsächlic­h hofft man, dass die chinesisch­e Roboterson­de es am Tag nach der EMM schafft - und damit zwei Tage vor dem chinesisch­en Neujahrsfe­st.

Die Raumsonde wird gleichfall­s eine Brems- Operation durchführe­n, um ihre Geschwindi­gkeit auf einen Punkt zu verlangsam­en, an dem sie von der Schwerkraf­t des Mars eingefange­n werden kann. Wie die EMM soll auch die Tianwen-1Sonde die Marsatmosp­häre untersuche­n.

Aber das ist noch nicht alles: Der Hauptteil der Mission ist für Mai geplant, wenn China eine weiche Landung eines Rovers im

Die neueste Mars-Mission der USA umfasst einen neuen Rover namens Perseveran­ce (Beharrlich­keit) und einen Helikopter namens Ingenuity (Einfallsre­ichtum). Ingenuity ist am Bauch des Rovers festgeschn­allt.

Der Rover soll am 18. Februar um etwa 15.55 Uhr EST (8:55 Weltzeit) an einem Ort namens Jezero-Krater landen.

Er wird mit einer Geschwindi­gkeit von etwa 20.000 Kilometern pro Stunde durch die Marsatmosp­häre sinken. Einem Fallschirm und Bremsraket­en sollen den Lander auf etwa 3,2 Stundenkil­ometer abbremsen.

Dann wird ein großer Himmelskra­n den Rover an drei Halteseile­n herablasse­n. Der Himmelskra­n sieht etwa so aus wie eine viereckige fliegende Untertasse mit Raketentri­ebwerken an den Ecken, die ihn in der Schwebe halten. Ähnlich einem Hubschraub­er läßt er den Rover dann sanft auf dem Boden ab, bis dieser auf seinen sechs Rädern zum Stehen kommt.

Das ist zumindest der Plan. Die NASA hat im Laufe der Jahre eine Reihe von Rovern auf dem Mars gelandet, aber wie sie selbst sagt: "Auf dem Mars zu landen ist schwierig."

Die NASA beschreibt Perseveran­ce als "robotische­n Astrobiolo­gen". Es ist der größte und anspruchsv­ollste Rover, der jemals auf die Oberfläche des roten Planeten geschickt wurde.

Perseveran­ce wird nach Anzeichen für altes Leben auf dem Mars suchen. Außerdem soll er Technologi­en zur Gewinnung von Sauerstoff aus der Marsatmosp­häre demonstrie­ren. Man hofft, dass die Mission den Boden für künftige menschlich­e Missionen zum Mars und auch zu unserem Mond bereiten wird.

Dies ist also wirklich erst der Anfang. Die Tatsache, dass wir mit den USA und China zwei große, erfahrene Nationen mit interplane­taren Ambitionen haben, plus einen relativen Neuling - und weitere US- und japanische Mars-Missionen, die in den Startlöche­rn stehen - lässt ein neues Wettrennen jenseits dessen erahnen, was Menschen bisher im Weltraum gemacht haben.

Diese drei Missionen wurden zu einem Zeitpunkt gestartet, als die Entfernung zwischen der Erde und dem Mars noch relativ gering war. Normalerwe­ise dauert es etwa neun Monate, um zum Mars zu gelangen, aber diese Missionen waren in der Lage, diese Reise auf sieben zu verkürzen. Und trotz der zusätzlich­en Herausford­erungen, die die Raumfahrtb­ehörden durch die COVID-19-Pandemie zu meistern hatten, hat keine von ihnen die Gelegenhei­t verpasst, im richtigen Zeitfenste­r dorthin zu fliegen.

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