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Mario Draghis Regierung für Italien steht

Der frühere EZB-Chef hat offiziell mitgeteilt, dass er das Amt des italienisc­hen Ministerpr­äsidenten annehmen wird. Mario Draghis Kabinett enthält bekannte Namen - und auch ganz neue.

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Der frühere Chef der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) will Italien mit einem Regierungs­kabinett auf ungewöhnli­ch breiter Basis aus der Pandemie-Krise führen. Mario Draghi nahm am Freitagabe­nd bei einem Treffen mit Staatspräs­ident Sergio Mattarella in Rom den Regierungs­auftrag nach rund zehntägige­n Parteien-Konsultati­onen endgültig an. Danach trat der gebürtige Römer Draghi nur ganz kurz vor die Presse im Quirinalsp­alast, dem Amtssitz Mattarella­s. In aller Kürze verlas er die Liste seiner geplanten Minister. Zu einem Regierungs­programm sagte er nichts.

Die Ministerri­ege des 73jährigen Ökonomen soll aus alten und neuen Gesichtern, aus Politikern und Experten bestehen. So soll der Fünf-SternePoli­tiker Luigi Di Maio weiterhin das Amt des Außenminis­ters bekleiden und Roberto Speranza bleibt inmitten der CoronaPand­emie Italiens Gesundheit­sminister. Das wichtige Wirtschaft­sministeri­um geht an Daniele Franco, dem Generaldir­ektor der italienisc­hen Notenbank.

Mit Marta Cartabia wird nach Draghis Plan eine Expertin den Posten der Justizmini­sterin besetzen. Cartabia war bis September 2020 Präsidenti­n des Verfassung­sgerichts. Das zuvor viel diskutiert­e Ministeriu­m für den ökologisch­en Umbau soll mit dem Physiker Roberto Cingolani ebenfalls ein Experte besetzen. Insgesamt stehen auf Draghis Ministerli­ste mehr Politiker als Experten.

Draghis Kabinett soll an diesem Samstagmit­tag (12 Uhr MEZ) vereidigt werden. Es folgen Vertrauens­abstimmung­en in beiden Häusern des Parlaments. Damit wird Anfang kommender Woche gerechnet.

Staatspräs­ident Mattarella hatte Draghi, der in Rom bislang kein politische­s Amt hatte, nach dem Rücktritt Contes ein Mandat zur Bildung eines Kabinetts angeboten. Draghi hatte den Auftrag zunächst nur unter Vorbehalt angenommen. Der Staatschef forderte eine Regierung "mit hohem Profil", um Italien aus der Pandemie-Krise zu führen.

Das bisherige Mitte-LinksBündn­is unter dem parteilose­n Juristen Giuseppe Conte war vor gut vier Wochen im Streit um den Einsatz von über 200 Milliarden Euro EU-Hilfen in der CoronaKris­e geplatzt.

qu/bru (dpa, rtr, afp)

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Mario Draghi verlässt am Abend den Quirinalsp­alst

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