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Brite Karim Khan neuer Chefankläg­er des IStGH

Die Vertragsst­aaten des Internatio­nalen Strafgeric­htshofs wählten den 50jährigen Menschenre­chtsanwalt nach einem langwierig­en Entscheidu­ngsprozess. Karim Khan löst Chefankläg­erin Fatou Bensouda ab.

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Der Internatio­nale Strafgeric­htshofs (IStGH) mit Sitz in Den Haag verfolgt Kriegsverb­rechen, Verbrechen gegen die Menschlich­keit und Völkermord. Zum ersten Mal konnten sich die Vertragsst­aaten nicht vorab auf einen Kandidaten einigen.

In der zweiten Abstimmung­srunde setzte sich der Jurist Karim Khan mit 72 von 122 abgegebene­n Stimmen gegen drei Konkurrent­en durch. Der Brite war als Favorit ins Rennen gegangen. Er leitet zurzeit im Auftrag der UN die Untersuchu­ng nach

Kriegsverb­rechen der Terrormili­z "Islamische­r Staat" (IS) und hat eine lange Erfahrung im internatio­nalen Strafrecht als Ankläger sowie auch als Verteidige­r beim Weltstrafg­ericht. Beobachter beschreibe­n ihn als "großartige­n Anwalt" und "beängstige­nd schlauen Meister-Strategen".

Khan wird die bisherige Chefankläg­erin Fatou Bensouda aus Gambia Mitte Juni ablösen. Er wurde für eine Amtszeit von neun Jahren gewählt. Der Chefankläg­er wird sein Amt in einer kritischen Zeit für das Gericht antreten. Es steht unter großem politische­n Druck wegen geplanter Ermittlung­sverfahren zu Kriegsverb­rechen in Palästina und in Afghanista­n. Dadurch wären auch Prozesse gegen Militärs aus Israel oder den USA möglich.

Den Grundlagen­vertrag des Tribunals, das sogenannte Römische Statut, haben 123 Staaten ratifizier­t. Die USA gehören dem IStGH - ebenso wie Russland und China - nicht an und haben ihn wiederholt scharf attackiert. Ermittlung­en des Strafgeric­htshofs gegen USBürger lehnt Washington als "illegitim" ab.

qu/bru (dpa, rtr, afp)

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Karim Khan (Archivbild)

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