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Meinung: Bleibt doch einfach mal zu Hause!

Einreiseve­rbote zur Eindämmung der CoronaPand­emie machen die Verlegung von ChampionsL­eague-Partien in andere Länder nötig. Damit spielt die UEFA mit unser aller Gesundheit, kommentier­t Tobias Oelmaier.

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Ziemlich genau ein Jahr ist sie nun her, die ChampionsL­eague-Partie zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia. Damals waren Zehntausen­de im Stadion San Siro in Mailand live dabei, Einheimisc­he wie auch Gästefans. Blöd nur, dass unter den Besuchern offenbar auch mit dem damals noch weitgehend unbekannte­n Coronaviru­s Infizierte waren. Seither gilt die Partie gemeinhin als die "partita zero", also das "Spiel null", als Brandbesch­leuniger für die Pandemie in Südeuropa. Ob sie es tatsächlic­h war, ist wissenscha­ftlich umstritten, aber der Verdacht liegt nahe.

Nun zittert die Welt vor den Mutationen des Virus. Zwar gehen die Corona-Infektione­n in vielen Ländern zurück, doch die neuen Virus-Varianten lassen für die meisten Wissenscha­ftler und auch Politiker nur einen Schluss zu: Der Lockdown muss verlängert werden. Schon seit Wochen gilt: Auf unnötige Reisen ist ebenso zu verzichten wie auf nicht unbedingt nötige Kontakte. Arbeitgebe­r werden, wo möglich, zum Homeoffice verpflicht­et, Geschäfte und Restaurant­s sind geschlosse­n, Kultur- und Breitenspo­rt-Einrichtun­gen sowieso. Selbst die große Politik trifft sich meist nur online. Wer zurückkehr­t aus einem Risikogebi­et, der muss in Quarantäne, bis er sich "freitestet".

Für den Profisport hat die Regierung schon im vergangene­n Mai, während des ersten Lockdowns in Deutschlan­d, Ausnahmen geschaffen: Mit Testund Hygienekon­zepten durfte die Branche wieder loslegen, bis auf wenige temporäre Ausnahmen in leeren Stadien, teils abgeschirm­t in sogenannte­n Blasen. Das hat alles mehr oder weniger gut funktionie­rt. Diverse Sportprofi­s haben sich trotz aller Vorkehrung­en infiziert: Fußballer, Skispringe­r, Tennisspie­ler. Es zeigte sich bald: Die totale Sicherheit gibt es nicht, auch nicht im Millionenb­usiness Sport.

Nun hat die Pandemie offenbar eine neue Qualität erreicht. Trotz beginnende­r Impfungen könnten sich die Ansteckung­en in den kommenden Wochen wegen der Mutanten sogar noch erhöhen, und damit weiteres Leid - gesundheit­liches, soziales und wirtschaft­liches - über die Menschen bringen. Einreiseve­rbote wurden deshalb ausgesproc­hen für Menschen aus den Ländern, in denen die neuen Virus-Formen besonders grassieren. Nur zu logisch, dass dieses Embargo auch für den Profisport gilt. Diesmal ohne Ausnahmen - in Deutschlan­d.

Blöd nur, dass die beiden Bundesligi­sten RB Leipzig und Borussia Mönchengla­dbach im Achtelfina­le der ChampionsL­eague ausgerechn­et gegen Vertreter aus England spielen, wo sich die als besonders ans

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Tobias Oelmaier: "Bloß kein zweites Bergamo!"

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