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Oppositionelle Nationalisten vor Wahlsieg im Kosovo
Bei der Parlamentswahl im Kosovo zeichnet sich ein Sieg der nationalistischen Oppositionspartei Vetevendosje ab. Prognosen zufolge kommt sie auf knapp 42 Prozent der Stimmen.
Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte dies die Bemühungen des Westens erschweren, den Streit zwischen Kosovo und Serbien zu entschärfen. Serbien erkennt den Kosovo mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern nicht als unabhängigen Staat an. Vetevendosje-Chef Albin Kurti hat aber angekündigt, im Dialog mit Serbien keine Kompromisse eingehen zu wollen. Der Streit gilt als eines der größten Hindernisse auf dem Weg Serbiens in die Europäische Union.
Zweitstärkste Partei bei der Wahl könnte Prognosen zufolge die ebenfalls oppositionelle Demokratische Partei (PDK) mit 16,5 Prozent werden, gefolgt von der Regierungspartei Demokratische Liga (LDK) mit 15,2 und der "Allianz für die Zukunft des Kosovo" (AAK) mit 7,2 Prozent.
Den Prognosen zufolge wird die "Vetevendosje" aber nicht auf die mindestens 61 Sitze im Parlament kommen, die für eine Alleinregierung erforderlich sind. Parteichef Kurti hatte im Wahlkampf unter anderem mit der Ankündigung gepunktet, gegen die weit verbreitete Korruption im Land vorzugehen.
Das Kosovo mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was das von Russland unterstützte Serbien aber nicht anerkennt. Hinter den Kulissen drängt vor allem die EU auf die Beilegung des Konflikts und pumpt Milliarden in die Region. Alle Westbalkan-Staaten werden als EU-Beitrittskandidaten angesehen. Das Kosovo gilt als ärmstes Land in der Region.
haz/hf (rtr, dpa)