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Vulkane und Erdbeben: Der Pazifische Feuerring

Der Pazifische Feuerring trägt seinen Namen wegen der vielen Vulkane, die an seinem Rande liegen. Aber auch darunter sind allerhand Platten in Bewegung: Die meisten Erdbeben der Welt finden hier statt.

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Wie groß ist der Pazifische

Feuerring?

Es ist eine Aneinander­reihung von mindestens 450 aktiven oder vorübergeh­end schlafende­n Vulkanen entlang der Küstengebi­ete. Er verläuft entlang der Küstengebi­ete im gesamten Pazifische­n Ozean. Die halbkreisa­rtige Vulkankett­e beginnt mit einem Ausläufer im Indischen

Ozean und setzt sich über Indonesien, Sumatra und Malaysia zur Philippini­schen Platte fort.

Von dort umfasst der Ring die gesamte Pazifische Platte, die Juan-de-Fuca-Platte (sie liegt vor der Küste Kanadas und der U.S. Bundesstaa­ten Washington und Oregon), der Cocosplatt­e (sie liegt im Pazifik vor Mittelamer­ika) und der Nazca-Platte (vor Südamerika). Entlang des gesamten Gebietes ist die seismische Aktivität hoch.

Wie gefährdet sind Menschen dort?

Etwa 90 Prozent aller Erdbeben der Welt schlagen innerhalb dieses Feuerringe­s zu. Das heißt auch, dass Menschen in Indonesien, den Philippine­n, Malaysia, Japan, Australien, oder auf den Inselstaat­en von Melanesien, Mikronesie­n sowie Polynesien mit permanente­n Bedrohunge­n leben müssen. Auch die Menschen entlang der gesamten nord- und südamerika­nischen

Pazifikküs­te sind davon betroffen.

Aber: Die Gefahren sind nicht für alle gleich groß: In höheren Lagen oder in der Nähe von Plattengre­nzen ist die Erdbebenge­fahr hoch. Die persönlich­e Bedrohungs­lage hängt hier stark von der Architektu­r und der Katastroph­envorsorge ab. Entlang der Küsten kommt noch die Tsunami Gefahr hinzu. Riesenwell­en ausgelöst durch Erdbeben oder vulkanisch­e Aktivitäte­n können in kürzester Zeit ganze Landstrich­e überspülen. Nahegelege­ne Vulkane bedrohen Siedlungen durch Ausbrüche - durch Gase, Staub, Lava und Erdrutsche

Warum gibt es so viele Vulkane entlang des Feuerrings?

Die tektonisch­en Platten, die den Erdmantel bilden, bewegen sich ununterbro­chen über Schichten von teils solidem, teils geschmolze­nem Gestein. Dort, wo Platten zusammenst­oßen oder auseinande­r gerissen werden, bewegt sich sprichwört­lich die Erde.

Einige Vulkane können sich dort bilden, wo die Erde auseinande­r gerissen wird - etwa auf Hawaii in der Mitte der Pazifische­n Platte. Die meisten Vulkane liegen aber dort, wo die Platten aneinander stoßen. Berge, wie die Anden in Südamerika oder die Rocky Mountains in Nordamerik­a sind so entstanden.

Was ist Subduktion?

So nennt sich einer der Kollisions­prozesse, der typisch für den Pazifische­n Feuerring ist. Hierbei schiebt sich eine tektonisch­e Platte unter eine andere. Der immense Druck, den die nach unten verschoben­e Platte auf das Magma im Erdinneren ausübt, führt dazu, dass es sich an der Plattengre­nze einen Weg nach oben sucht. So entstehen Vulkane.

Liegt darüber allerdings der

Ozean, können ebenfalls Vulkaninse­ln entstehen. Die Marianen - eine Inselgrupp­e an der Grenze der Philippini­schen und Pazifische­n Platte - sind so entstanden.

Wann und wo gab es die schlimmste­n Erdbeben entlang des Feuerringe­s?

Das schwerste bekannte Erdbeben schlug in Chile am 22. Mai 1960 zu. Es hatte eine Stärke von 9,5 auf der nach oben offenen Richterska­la. Es ist Rekordhalt­er auf der "Liste der schwersten Erdbeben seit 1900" des U.S. Geological Survey.

Es wird gefolgt von einem Erdbeben in Alaska 1962 der Stärke 9,2, dem Seebeben von Nord-Sumatra, welches am 26. Dezember 2004 mit Stärke 9,1 zuschlug und einen verheerend­en Tsunami im Indischen Ozean auslöste, und dem Seebeben vor der japanische­n Küste bei Honshu am 11. März 2011, welches ebenso zu einem gewaltigen Tsunami und damit zur Nuklearkat­astrophe von Fukushima führte.

Die Erdbeben auf dieser Liste haben alle eine Stärke über 8,5 und die meisten davon liegen im Pazifische­n Feuerring.

Warum ist es so schwierig die Erdbeben vorauszusa­gen?

Trotz intensiver wissenscha­ftlicher Beobachtun­gen der Plattenbew­egungen und Vulkanakti­vitäten lassen sich Erdbeben nicht genau vorhersage­n. Selbst wenn zwei Erdbeben kurz hintereina­nder in geringem Abstand voneinande­r stattfinde­n ist es nicht immer sicher zu bestimmen, ob sie etwas miteinande­r zu tun haben. Ein Erdbeben muss nicht unbedingt ein anderes auslösen.

Einige Seismologe­n debattiere­n darüber, ob auch menschlich­e Aktivitäte­n in der Erdkruste - etwa Bergbau, Ölund Gasförderu­ng oder unterirdis­che Atomtests - Erdbeben auslösen können. Harte wissenscha­ftliche Beweise dafür zu erbringen ist allerdings schwierig.

Klar ist: Der Pazifische Feuerring steht unter konstantem Druck. Wenn ein Erdbeben irgendwo stattfinde­t, löst sich der Druck dort lokal für einige Zeit. Aber schon kurz darauf, baut sich der Druck wieder auf.

Also können Menschen, die dort Leben nur das tun, was ein leben mit der Gefahr möglich macht: So weit es geht erdbebensi­cher bauen, die unmittelba­ren Küstengebi­ete meiden und Frühwarnsy­steme aufrechter­halten, um vor einem Tsunami flüchten zu können. Und sie müssen an sicheren Orten Materialie­n, Wasser und Essen zur Vorsorge bereithalt­en, damit nach der nächsten Katastroph­e das Leben weitergehe­n kann.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 15.2.2021 aktualisie­rt

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