Deutsche Welle (German edition)
Frauenfußball: Taktik, Schnelligkeit und Weltklasse-Tor
Überraschung im DFB-Team, ein Traum-Tor von Caroline Weir im Manchester-Derby und die zwei Top-Teams der Bundesliga siegen weiter eiskalt - das sind die Topthemen des Frauenfußballs in dieser Woche.
1. Bayern und Wolfsburg dominieren die Liga weiter
In der Frauenfußball-Bundesliga mussten einmal mehr vier Spiele wegen der Witterungsverhältnisse abgesagt werden. Bei den Topklubs - Bayern und Wolfsburg aber waren die Plätze bespielbar. Die Münchenerinnen bleiben nach dem auch in der Höhe nicht unerwarteten 7:0-Sieg gegen Werder Bremen weiter ungeschlagen und scheinen von der Konkurrenz nicht aufzuhalten zu sein. Wolfsburg hingegen tat sich im Heimspiel gegen Hoffenheim deutlich schwerer. Ein Glückstor von Svenja Huth bescherte den Gastgeberinnen den knappen 1:0-Sieg und damit drei wichtige Punkte.
Der FC Bayern ist mit 42 Punkten weiterhin Tabellenführer, bereits mit fünf Zähler folgen die Wolfsburgerinnen. Hoffenheim rangiert mit 28 Punkten auf Platz drei - der ebenso wie
Platz zwei die Qualifikation für die Champions League bedeutet.
Flugkopfbal-Tor von Marina Hegering- Sieg für den FC Bayern
2. Almuth Schult zurück beim DFB
Die deutsche FrauenfußballNationalmannschaft wird im Februar ihre ersten Spiele des Jahres bestreiten, zunächst gegen Belgien und dann gegen die Niederlande. Trainerin Martina Voss-Tecklenburg (MVT) wählte 26 Spielerinnen aus, darunter eine Debütantin: die 21-jährige Torhüterin Stina Johannes von der SGS Essen. Für die größte Überraschung sorgte jedoch die Nominierung einer anderen Schlussfrau: MTV lud die Wolfsburger Torhüterin
Almuth Schult für ein paar Tage zum Training ein.
Schult bestritt im Juni 2019 ihr letztes Spiel für Deutschland, im April 2020 wurde sie Mutter von Zwillingen. Obwohl die 30Jährige bei ihrem Verein derzeit dritte Wahl ist und um eine Chance kämpft, wieder berücksichtigt zu werden, will Voss-Tecklenburg sehen, auf welchem Niveau sich Schult derzeit befindet.
3. Neuer Übertragungsvertrag für die FrauenBundesliga
Die Deutsche Telekom hat den derzeit laufenden Vertrag für die Übertragungsrechte der Frauen-Bundesliga um eine Saison bis 2022/23 verlängert - via Pay-TV streamt Telekom die
Partien.
Obwohl einige BundesligaBegegnungen von der ARD gezeigt werden, sind Spiele im Free-TV selten. Nur die Heimspiele der deutschen FrauenNationalmannschaft sind regelmäßig zu sehen.
Die Telekom bietet den Vereinen der Frauen-Bundesliga in dieser Saison eine neue Möglichkeit: Die Klubs können die Partien, die nicht von der Telekom gezeigt werden, auf ihren eigenen YouTube-Kanälen streamen. Leider beinhaltet die Vereinbarung ein Geoblocking, so dass internationale Zuschauer weiterhin außen vor bleiben.
4. Manchester ist blau - vorerst
Es ist es eines der am meisten beachteten Derbys im Fußball - und das Spiel zwischen Manchester City und Manchester United in der englischen FrauenSuperliga hat nicht enttäuscht.
Die Blues gewannen am Ende dank der Tore von Lucy Bronze, Lauren Hemp und Caroline Weir klar mit 3:0. Und der Treffer von Weir war ein echter Kracher, der in den sozialen Medien über eine Million Mal angesehen wurde. Die offensive Mittelfeldspielerin bekam den Ball in Strafraumnähe, täuschte
Uniteds Jackie Groenen mit einer schönen Drehung und chippte den Ball dann über Torhüterin Mary Earps. Weltklasse!
5. Leupolz: "Englische Liga ist attraktiver
Melanie Leupolz spielte fast 10 Jahre lang in der deutschen Frauenfußball-Bundesliga, bevor sie im letzten Sommer zum FC Chelsea wechselte. Sie glaubt, dass die englische Liga attraktiver anzuschauen sei als die deutsche.
"Die Liga in England ist sehr ausgeglichen: Auch vermeintlich schwächere Gegner haben ihre Chancen im Spiel. Es wird etwas weniger Wert auf Taktik gelegt, dafür mehr auf Schnelligkeit. Das macht alles ein bisschen wilder und offener", sagte sie dem Münchner Merkur. Vielleicht ist das ein Denkanstoß für die Frauen-Bundesliga?