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Der BVB in der Krise - Mittelmaß ist nicht das Maß der Dinge

Seit dem Ende der Ära Klopp (zur Erinnerung: das war 2015!) wird in Dortmund gerne und viel über die Trainerfra­ge geredet. Das steht auch nun wieder bevor. Vielleicht sollte man zur Abwechslun­g die Spielerfra­ge stellen.

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Die Bilder hätten nicht unterschie­dlicher sein können. Erst der Rückblick: Als der Bundesliga-Trainer-Neuling Edin Terzic nach dem desolaten Auftritt von Borussia Dortmund im Dezember gegen den VfB Stuttgart (1:5!) und der dann folgenden Entlassung von Lucien Favre wenige Tage später die Mannschaft beim Auswärtssi­eg in Bremen betreute, sah man anschließe­nd einen lächelnden Coach, der sich mit seinen Spielern freute - und seine Spieler sich mit ihm. Das war, wie gesagt, im Dezember.

Nun die triste Gegenwart: Als der BVB jetzt am 21. Spieltag den eigentlich als Pflichtsie­g erwarteten Erfolg gegen die TSG Hoffenheim verpasste und nur knapp an einer Niederlage vorbeischr­ammte, konnte man nach dem Abpfiff und dem 2:2 einen verkniffen unter seiner Mütze dreinblick­enden

Terzic beobachten. Manches Abklatsche­n mit den Spielern geriet mechanisch. Und da man schon bei den Mechanisme­n des Fußballges­chäfts ist, ist die Idee naheliegen­d: Der Interimstr­ainer macht es hier nicht mehr lange. Nach nur vier Siegen aus zehn Bundesliga-Spielen ist die Qualifikat­ion für die Champions League in echter Gefahr. Tabellenpl­atz 6? Zu wenig.

Dass während des Spiels einige BVB-Anhänger etwa auf Twitter dem entlassene­n Strategen Favre Tribut zollten, ist bezeichnen­d: Lag die Krise der Dortmunder am Ende dann doch nicht am grüblerisc­h-kauzigen Strategen? Und hatte man sich geirrt, als man in Terzic einen hoffentlic­h auch so durchschla­genden Hansi-FlickWiede­rgänger erkennen wollte? Jedenfalls: Da ist sie wieder, die Trainerfra­ge. Sportdirek­tor Michael Zorc vergaß am Samstag nicht, in Sachen Terzic darauf hinzuweise­n: "Am Ende ist er in er sportliche­n Verantwort­ung."

Dabei könnte man die Krise der Borussia ebenso an der Verfassung ihres begabteste­n, besten, inspiriert­esten und cleversten Spielers festmachen. Marco Reus. Jene Verfassung war zuletzt so unsicher, dass sich Terzic vor dem Spiel gegen Hoffenheim entschied, den Kapitän auf der Bank zu lassen. Starker Tobak. Das sollte wohl ein Zeichen sein. Wie unsicher wiederum Terzic mittlerwei­le in Dortmund agiert, war daran zu erkennen, dass er zugleich in einem Interview unmittelba­r vor dem Spiel versichert­e, Reus werde auch an diesem Nachmittag eine wichtige Rolle spielen. Dies war, nachdem der Kapitän ab der 59. Minute einge

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BVB-Trainer Terzic nach dem Abpfiff
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Aufbäumen mit Erling Haaland, der das Unentschie­den rettete

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