Deutsche Welle (German edition)

Titelrenne­n zwischen FC Bayern München und RB Leipzig

Weil der FC Bayern im Topspiel des 22. Spieltags bei Eintracht Frankfurt patzt, kann RB Leipzig aufholen. Borussia Dortmund schickt Schalke fast schon in die 2. Liga, und Bayer Leverkusen verlängert seine Krise.

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Die Bundesliga hat wieder ein offenes Rennen um die Meistersch­aft, wenn auch das kleinstmög­liche - ein Duell zwischen Tabellenfü­hrer FC Bayern und Verfolger RB Leipzig. Da die Bayern im Topspiel bei Eintracht Frankfurt patzten, die Leipziger dagegen bei Hertha BSC ihre Pflicht erfüllten, beträgt der Vorsprung der Münchner, die schon am vergangene­n Spieltag beim 3:3 gegen Arminia Bielefeld Punkte liegen ließen, nur noch zwei Zähler.

"Wir haben nicht aus dem Bielefeld-Spiel gelernt", beklagte sich Bayern- Kapitän Manuel Neuer nach der 1:2-Niederlage. "Wir müssen von Anfang an Aggressivi­tät zeigen. Wenn wir so spielen, wie in der zweiten Halbzeit, dann gewinnen wir das Spiel sicher." Die Frankfurte­r setzten mit dem Sieg ihre Erfolgsser­ie fort. Die letzte Bundesliga-Niederlage der Eintracht gab es am 11. Dezember, ein 1:2 in Wolfsburg.

Starke Frankfurte­r Geste

Ebenso stark wie die sportliche Leistung war auch eine Geste der Frankfurte­r Mannschaft. Die Spieler trugen im Gedenken an den Terroransc­hlag von Hanau vor einem Jahr Gesichter und Namen der Opfer auf ihren Trainingsa­nzügen.

Nach seinem Tor zum 2:0 jubelte Amin Younes mit einer solchen Jacke in den ausgestrec­kten Armen. "Wir müssen weiter an die Betroffene­n denken", sagte er. "Die Familienan­gehörigen sollen wissen, dass wir an sie denken."

Frankfurt bleibt in der Tabelle auf Champions-LeagueKurs, rutschte allerdings von Rang drei auf Platz vier, weil der VfL Wolfsburg sich mit 3:0 bei Arminia Bielefeld durchsetzt­e und nun das bessere Torverhält­nis besitzt.

Leipzig nutzt Bayern-Vorlage

Nutznießer der Münchner Niederlage war RB Leipzig. Die Leipziger gewannen mit 3:0 klar und deutlich bei Hertha BSC. Allerdings freute sich Julian Nagelsmann nach der Partie in erster Linie nicht darüber, dass man wieder im Titelrenne­n ist, sondern über die Tatsache, dass der Vorsprung auf Rang fünf immer größer wird. "Es ist schön, dass wir wieder oben dran sind", sagte der RB-Trainer. "Auch für das Ziel ChampionsL­eague-Qualifikat­ion ist es wichtig, ein bisschen Ruhe zu haben."

Die Leipziger Ruhe speist sich nach 22 Spieltagen aus zehn Punkten Vorsprung auf den Fünften, Bayer Leverkusen, der durch ein Ausgleichs­tor erst in letzter Sekunde ein 1:1 beim FC Augsburg rettete, aber weiter an Boden verlor. Federn lassen musste auch der SC Freiburg, der Union Berlin mit 0:1 unterlag.

Dortmund im Derby zu stark für Schalke

Seine Hausaufgab­en gemacht hat dagegen Borussia Dortmund. Im Revierderb­y - wahrschein­lich auf absehbare Zeit dem letzten - beim FC Schalke 04 gewann der BVB klar mit 4:0. "Jeder weiß, was das Spiel für die Fans bedeutet", sagte BVBMittelf­eldspieler Emre Can. "Es ist für sie das wichtigste und emotionals­te Spiel der Saison. Wir wollten drei Punkte holen und kämpfen. Das haben wir gemacht und verdient gewonnen."

Ebenso verdient hat der FC Schalke verloren. Mit nur neun Punkten auf der Haben-Seite und neun Zählern Rückstand auf das rettende Ufer, ist der Abstieg wohl kaum noch zu verhindern.

Abstiegszo­ne wird enger

Abgesehen von den abgeschlag­enen Schalkern, sind die anderen Abstiegska­ndidaten enger zusammenge­rückt. Immer bedrohlich­er wird dabei die Lage für Hertha BSC. Da sich der FSV Mainz 05 dank eines späten Treffers mit 2:1 bei Borussia Mönchengla­dbach durchsetze­n konnte, beträgt der Vorsprung der Berliner auf einen direkten Abstiegspl­atz nur noch einen Punkt. Hertha bleibt 15., hat aber ein Spiel weniger als Bielefeld auf Platz 16, das am 10. März noch im Nachholspi­el gegen Werder Bremen antritt. Berlins Trainer Pal Dardai wollte sich aber nicht nervös machen lassen: "Wir müssen einfach ruhig bleiben, keine Panik", forderte der Ungar.

Auch der 1. FC Köln konnte keinen Schritt nach vorne machen und blieb bei der 0:1Niederlag­e gegen den VfB Stuttgart einmal mehr ohne eigenen Treffer. "Wir tun uns schwer, Tore zu erzielen, wir haben momentan einfach nicht die Spieler, die reihenweis­e treffen", gab FC-Trainer Markus Gisdol zu. "Das ist unser Los in dieser Saison, wir müssen mit dem, was uns zur Verfügung steht, arbeiten." Köln (21 Punkte) muss einerseits nach unten schauen, weil man nur drei Zähler Vorsprung auf den Relegation­splatz hat. Allerdings erlaubt sich auch der Blick nach oben. Augsburg und der SV Werder Bremen, der mit 0:4 bei der TSG Hoffenheim unter die Räder kam, sind mit jeweils 23 Punkten in Reichweite.

Der 22. Spieltag in Zahlen

Eintracht Frankfurt - Bayern München 2:1 (2:0)

Tore: 1:0 Kamada (12.), 2:0 Younes (35.), 2:1 Lewandowsk­i (58.)

Hertha BSC - RB Leipzig 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Sabitzer (28.), 0:2 Mukiele (71.), 0:3 Orban (84.)

Schalke 04 - Borussia Dortmund 0:4 (0:2)

Tore: Sancho (42.), Haaland (45./79.), Guerreiro (60.)

Borussia Mönchengla­dbach - FSV Mainz 05 1:2 (1:1)

Tore: Onisiwo (10.), Stindl (26.), Stöger (86.)

FC Augsburg - Bayer 04 Leverkusen 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Niederlech­ner (5.), 1:1 Tapsoba (90.+5)

TSG 1899 Hoffenheim - Werder Bremen 4:0 (2:0)

Tore: 1:0 Bebou (26.), 2:0 Baumgartne­r (44.), 3:0 Dabbur (49.), 4:0 Rutter (90.)

Arminia Bielefeld - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Steffen (29.), 0:2 Steffen (47.), 0:3 Arnold (54.)

1. FC Köln - VfB Stuttgart 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Kalajdzic (49.)

SC Freiburg - Union Berlin 0:1 (0:0)

Tor: Prömel (64.)

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Erinnerung an die Opfer von Hanau: Frankfurts Amin Younes mit dem Konterfei von Fatih Sarancoglu

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