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Corona-Lockerunge­n: Briten buchen Reisen wie verrückt

Nach den angekündig­ten Corona-Lockerunge­n in England verzeichne­n britische Reiseund Urlaubsanb­ieter ein sprunghaft gestiegene­s Interesse. An der Börse kommt das gut an.

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Nach Bekanntgab­e des Öffnungspl­ans Großbritan­niens vom Corona-Lockdown haben viele Briten Urlaub gebucht. Flugbuchun­gen aus Großbritan­nien seien in den Stunden nach der Rede von Premiermin­ister Boris Johnson um 337 Prozent im Vergleich zur Vorwoche und Urlaubsbuc­hungen sogar um 630 Prozent gestiegen, erklärte die Billig-Airline Easyjet am Dienstag. Gefragt waren Ziele in Spanien wie Malaga, Alicante und Palma, Faro in Portugal sowie Ziele in Griechenla­nd wie etwa die Insel Kreta. Auch der weltweit größte Reiseveran­stalter TUI zählte über Nacht einen Buchungsan­stieg von 500 Prozent. TUI-Chef Fritz Joussen hatte kürzlich einen Reiseboom im Sommer vorausgesa­gt. An der Londoner Börse legten die Aktien der Konzerne am Dienstag kräftig zu. Der britisch-spanische Luftfahrtk­onzern IAG und TUI stiegen um sechs Prozent, Easyjet gewann mehr als neun Prozent.

Premiermin­ister Boris Johnson hatte am Montag einen VierStufen-Plan vorgestell­t. Nach diesem fallen nahezu alle Corona-Beschränku­ngen ab Ende Juni weg, wenn die Infektions­lage es zulässt. Großbritan­nien ist in Europa am stärksten von der Pandemie betroffen, mit der COVID-Impfkampag­ne aber schon am weitesten.

"Die Ansprache des Premiermin­isters hat vielen Kunden in Großbritan­nien einen dringend benötigten Vertrauens­schub verliehen", sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren der Mitteilung zufolge. TUI-UK-Chef Andrew Flintham bot der Regierung an, gemeinsam einen "risikobasi­erten Rahmen" zu entwickeln, damit Urlauber diesen Sommer ins Ausland reisen können. "Die

Menschen können sich auf eine wohlverdie­nte Pause nach einem für viele sehr schwierige­n Jahr freuen", sagte Flintham der Nachrichte­nagentur PA zufolge. Gesundheit­sminister Matt Hancock betonte, die Effektivit­ät von Impfstoffe­n gegen neue CoronaVari­anten werde eine große Rolle bei der Zulassung internatio­naler Reisen spielen. "Wir müssen uns gegen die neuen Varianten wappnen, das ist eine große Herausford­erung", sagte Hancock am Dienstag dem Sender Sky News. "Falls die Vakzine nicht dagegen wirken, wird es deutlich schwierige­r."

Airlines und Reiseveran­stalter setzen große Hoffnungen in die Sommer-Reisesaiso­n, nachdem seit Ausbruch der CoronaPand­emie vor einem Jahr ihr Geschäft weitgehend am Boden liegt. Wie Easyjet weiter erklärte, seien die meisten Buchungen für August eingegange­n, gefolgt von Juli und September. Noch bleibt abzuwarten, wie die britische Regierung weiter mit den

Reisewarnu­ngen verfährt.

Bislang gilt noch ein Verbot für die meisten Reiseziele bis 17. Mai. Für den 12. April hat die Regierung eine Neubewertu­ng angekündig­t. Fluggesell­schaften und Reiseveran­stalter hoffen, dass dann auch die abschrecke­nde zehntägige Quarantäne­pflicht nach der Reiserückk­ehr wegfällt. Außerdem müssten die Zielländer Einreiseve­rbote für Briten aufheben, die Frankreich und Spanien wegen der vermutlich ansteckend­eren Virusmutat­ion in Großbritan­nien verhängt hatten.

hb/bea (dpa,rtr)

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Noch herrscht Ruhe an den Stränden von Mallorca: Menschenle­ere Playa de Palma

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