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BioNTech/Pfizer weniger wirksam bei südafrikanischer Mutation
Die Anzahl der Antikörper ging im Laborversuch deutlich zurück. Dennoch verhindert der Impfstoff schwere Krankheitsverläufe. Und: Es wird Updates geben.
Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Auch der CoronaImpfstoff von BioNTech/Pfizer wirkt gegen die südafrikanische Virusmutation etwa zwei Drittel weniger effektiv. Trotzdem sei der Impfstoff weiterhin in der Lage, das Virus zu neutralisieren, heißt es in der Laborstudie, die jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde.
Die hochansteckende Variante, die in Fachkreisen mit den Kürzeln B1.351 oder 501Y.V2 bezeichnet wird, wurde bisher in mehr als 30 Ländern nachgewiesen, darunter auch Deutschland.
Anfang Februar erst hatte
Südafrika die geplanten Impfungen mit dem AstraZenecaImpfstoff vorläufig ausgesetzt, weil der Impfstoff laut einer Studie nur zu 20 Prozent vor der südafrikanischen Coronavirus-Variante schützen soll.
Noch im Januar hatten BioNTech/Pfizer eine Studie präsentiert, in der die Anzahl der Antikörper nur geringfügig zurückgegangen war, sodass die Pharmakonzerne davon ausgegangen waren, dass ihre Vakzine auch gegen die neuen Mutationen wirke.
Für die neue Studie haben die Forschenden von BioNTech/Pfizer gemeinsam mit der University of Texas Medical Branch (UTMB) ein manipuliertes Virus konzipiert, das der südafrikanischen
Variante entspricht. Im Labor stellten sie fest, dass sich bei Tests mit dem Blut Geimpfter nur ein Drittel der neutralisierenden Antikörpern bildete.
Bislang gibt es noch keine klinischen Studien mit Patienten, aber der Co-Autor der Studie, Professor Pei-Yong Shi von der University of Texas Medical Branch, geht davon aus, dass auch ein Drittel der Antikörper reiche, um zumindest schwere Krankheitsverläufe zu verhindern.
Auch wenn die Wirksamkeit nachlässt, können die vorhandenen Impfstoffe weiter genutzt werden, denn bislang kann auch die südafrikanische Variante den Impfschutz nicht überwinden.
Aber angesichts der sich rasch verbreitenden aggressiven Mutationen läuft die Entwicklung eines aktualisierten mRNAImpfstoffs bei den Impfstoffherstellern bereits auf Hochtouren. Das teilten auch AstraZeneca, GSK und CureVac mit.
Laut BioNTech-Gründer Uğur Şahin dauert die Entwicklung eines solchen Updates oder Boosters nur wenige Wochen, aber die Testung, Zulassung, Herstellung, Verteilung und Verimpfung wird Monate dauern.