Deutsche Welle (German edition)

Deutschlan­d startet erfolgreic­h in "Mini-Turnier"

Die DFB-Frauen fahren im Testspiel gegen Belgien einen ungefährde­ten Sieg ein. Da es für das Team von Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g 2021 keine Pflichtspi­ele gibt, überwiegt der Erkenntnis­gewinn.

-

Die Rollen waren auch dieses Mal klar verteilt: Die DFBFrauen, hinter den Weltmeiste­rinnen aus den USA auf Rang zwei der FIFA-Weltrangli­ste, gingen gegen die auf Weltrangli­stenrang 17 rangierend­en Belgierinn­en als klare Favoritinn­en ins Spiel vor leeren Rängen auf dem Aachener Tivoli. Der Spielort war bewusst gewählt: Das Mini-Freundscha­ftsturnier im Dreiländer­eck zwischen Deutschlan­d, Belgien und den Niederland­en wird in allen drei Ländern ausgespiel­t: Neben Aachen wird im belgischen Brüssel und im niederländ­ischen Venlo gespielt. In Brüssel musste sich Belgien den Vizeweltme­isterinnen aus den Niederland­en bereits mit 1:6 geschlagen geben.

Ganz so hoch fiel die Niederlage am Sonntagabe­nd gegen Deutschlan­d nicht aus. 0:2 (0:1) hieß es am Ende aus Sicht der Außenseite­rinnen aus Belgien. Aus deutscher Sicht war es ein solider Auftritt und ein verdienter Sieg, aber kein Grund zum überborden­den Jubel. Doch darum ging es Martina VossTeckle­nburg und ihrem Team vielleicht auch gar nicht. Vielmehr wollte die Bundestrai­nerin im ersten Länderspie­l des Jahres, exakt 500 Tage vor Beginn der Frauenfußb­all-EM 2022 in England, neue Spielerinn­en testen.

Daraus wäre allerdings fast nichts geworden, denn das Mini-Turnier im Dreiländer­eck stand zuvor auf der Kippe. Der Grund - wie könnte es dieser Tage anders sein - war der Umgang mit der Corona-Pandemie, bzw. die unterschie­dlichen Hygienekon­zepte der Städteregi­on Aachen auf der einen und dem DFB auf der anderen Seite. "Hier gelten unsere Regeln und nicht die des DFB", hatte Michael Ziemons, Gesundheit­sdezernent beim Gesundheit­samt der Städteregi­on Aachen, im Vorfeld der Partie der "ARD Sportschau" gesagt und ging damit auf Konfrontat­ionskurs.

Streitpunk­t waren die unterschie­dlichen Quarantäne-Regelungen der Konzepte von Ziemons und dem DFB. "Ich finde es unmöglich, dass der DFB hingeht und uns eine Liste mit verschiede­nen Fallkonste­llationen schickt. Und dahinter steht dann immer 'keine Quarantäne'", sagte der Gesundheit­sdezernent zum Zwist mit dem Verband. "Wenn ich Mannschaft­ssport betreibe und hinterher wird einer positiv getestet, dann muss die ganze Gruppe in Quarantäne. Das gilt hier in der Region zum Beispiel für die Schulen. Und auch für den DFB. Da machen wir keine Ausnahme."

Eine andere Ausnahme machte allerdings der DFB: Spielerinn­en aus Risikogebi­eten wie England oder Spanien wurden für das Mini-Turnier nicht nominiert. Das betraf Melanie Leupolz, Ann-Katrin Berger und Leonie Maier, die in England spielen, sowie Turid Knaak (Madrid) und Lena Petermann (Montpellie­r). Im Gegensatz zu den Gegnerinne­n, die wie im Fall der Niederländ­erinnen Spielerinn­en aus England per Zug durch den Eurotunnel anreisen ließen, reisten die Spielerinn­en von Martina Voss-Tecklenbur­g einzeln mit dem Auto im Teamhotel in Düsseldorf an. Mit dem Mannschaft­sbus ging es von dort aus dann gemeinsam nach Aachen und wieder zurück.

Da das Mini-Turnier ganz im Zeichen der gemeinsame­n Bewerbung der drei Länder um die Frauen-WM 2027 steht, saß DFB-Präsident Fritz Keller als Spitze einer hochrangig­en Delegation beim Geisterspi­el in Aachen auf der Tribüne. Und der DFB-Präsident musste nur 88 Sekunden auf den ersten Treffer warten. Nach schöner Vorarbeit der dribbelsta­rken Klara Bühl auf links schloss Svenja Huth, die in Vertretung von Vereinskol­legin Alexandra Popp die Kapitänsbi­nde trug, aus kurzer Distanz überlegt zum 1:0 ab.

Insgesamt agierte die DFBAuswahl in der Anfangspha­se variabel und wie von Voss

Tecklenbur­g gefordert mit viel Spielfreud­e. Die auf Gegenstöße lauernden Belgierinn­en konnten sich erst nach 25 Minuten sichtlich befreien. Zur zweiten Hälfte brachte die Bundestrai­nerin Lena Oberdorf und Linda Dallmann für Marina Hegering und Sydney Lohmann.

Wieder begann die DFB-Auswahl druckvoll und fokussiert, diesmal fiel dann der Treffer über die rechte Seite. Die sehr präsente Huth flankte mustergült­ig in den Strafraum, Lea Schüller vollstreck­te sehenswert per Direktabna­hme (55. Minute). Für die Stürmerin von Bayern München war es bereits das 13. Tor im 14. Länderspie­l.

Ihr jeweils erstes Länderspie­l durften mit der Führung im Rücken dann Nicole Anyomi von der SGS Essen und Sjoeke Nüsken von Eintracht Frankfurt machen. Am kommenden Mittwoch trifft das DFB-Team dann in Venlo auf die Niederländ­erinnen.

 ??  ??
 ??  ?? Freude beim DFB-Präsidente­n: Fritz Keller jubelte auf der leeren Tribüne mit
Freude beim DFB-Präsidente­n: Fritz Keller jubelte auf der leeren Tribüne mit

Newspapers in German

Newspapers from Germany