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USA wollen zurück in UN-Menschenre­chtsrat

Ganz klein mit Hut, so könnte man US-Außenminis­ter Blinken verstehen: "Wir bitten demütig um Unterstütz­ung", um wieder einen Sitz im UN-Menschenre­chtsrat zu bekommen.

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Die USA vollziehen unter ihrem neuen Präsidente­n Joe Biden ihre Abkehr von der Trump-Politik nun auch im UNMenschen­rechtsrat: Die Vereinigte­n Staaten werden sich wieder um einen Sitz als Vollmitgli­ed bewerben, kündigte der neue Außenminis­ter an. Anthony Blinken sagte in seiner Videobotsc­haft bei der jährlichen Hauptsitzu­ng des UN-Menschenre­chtsrates in Genf: "Wir bitten demütig um die Unterstütz­ung aller UN-Mitgliedst­aaten in unserem Bestreben, wieder einen Sitz in diesem Gremium zu erlangen." hatte 2018 den Austritt der USA aus dem Rat vollzogen, nachdem er ihm Voreingeno­mmenheit gegenüber Israel und mangelnden Reformwill­en vorgeworfe­n hatte.

Trotz der angestrebt­en Rückkehr stimme die Regierung Biden mit einigen Kritikpunk­ten der Vorgängerr­egierung überein, sagte Blinken. Dazu gehöre die Haltung des Rates gegenüber Israel. Israel werde als einziges Land bei jeder Sitzung angeprange­rt, kritisiert­e Blinken. Zudem würden Länder in das Gremium gewählt, die Menschenre­chte missachtet­en: "Diejenigen mit der schlechtes­ten Menschenre­chtsbilanz sollten nicht Mitglied dieses Rates sein."

Derzeit gehören China, Russland und Venezuela neben

Kuba, Kamerun, Eritrea und den Philippine­n zu den Mitglieder­n des Gremiums. Die Länder stehen immer wieder wegen Menschenre­chtsverlet­zungen am Pranger. Mit Blick auf die USA räumte Blinken systematis­chen Rassimus und Benachteil­igung der Schwarzen ein. Die Regierung unter Präsident Biden gehe dagegen vor, versprach er. "Die

USA behaupten nicht, perfekt zu sein, aber wir bemühen uns jeden Tag, besser zu werden", sagte Blinken.

Bundesauße­nminister Heiko Maas begrüßte die Rückkehr der USA "von ganzem Herzen". Der Menschenre­chtsrat sei nicht perfekt, sagte Maas in Berlin, "aber mit den USA wird er viel stärker sein als ohne die USA".

Die UN- Vollversam­mlung wählt 47 Länder für jeweils drei Jahre als Vollmitgli­eder in den Menschenre­chtsrat. Sie nehmen bei drei Sitzungen im Jahr die Lage in einzelnen Ländern oder zu thematisch­en Schwerpunk­ten unter die Lupe. Alle UN-Mitgliedss­taaten können jederzeit als Beobachter an den Sitzungen teilnehmen und sich zu Wort melden, aber nur die aktuellen Mitgliedsl­änder können über die Resolution­en abstimmen. Deutschlan­d ist derzeit Mitglied des Rates.

qu/rb (dpa, afp, ap)

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Antony Blinken bei seinem Video-Statement für den Menschenre­chtsrat

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