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RB Leipzig gegen Gladbach: Joker Alexander Sörloth sticht zu

Mit einem Tor in der Nachspielz­eit dreht der Norweger das Spiel gegen Borussia Mönchengla­dbach. Der Stürmer konnte sich bisher nicht als echter Torjäger auszeichne­n, gegen die Borussia ist er aber Mann des Spiels.

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Es war ein Urschrei, den RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann abließ. Aber die Anspannung, gepaart mit großer Freude darüber, nach einem 0: 2Rückstand doch noch 3:2 gewonnen zu haben, musste einfach raus. Und vielleicht auch die Freude darüber, mit der Einwechslu­ng von Alexander Sörloth ein goldenes Händchen bewiesen zu haben. Der Norweger hatte sich in der vierten Minute der Nachspielz­eit in die Luft gewuchtet und mit einem Kopfball-Aufsetzer das Siegtor erzielt.

Dabei hatte Sörloth bislang noch nicht viel zu jubeln gehabt, seit er im September 2020 einen Fünfjahres­vertrag bei den Leipzigern unterzeich­net hatte. Seine Vorschussl­orbeeren als Torjäger waren groß, allerdings auch die Fußstapfen, die er nach dem Wechsel von Timo Werner zum FC Chelsea und dem Abgang

Patrick Schicks zu Bayer Leverkusen bei RB zu füllen hatte. Schwere Umstellung auf die Bundesliga

24 Tore hatte der heute 25Jährige in der Saison 2019/2020 für Trabzonspo­r in der türkischen Süper Lig erzielt. Ein echter Torjäger eben, und der sollte er auch im RB-Trikot sein. Doch es kam anders. Der Übergang in die Bundesliga fiel dem 1,94Meter-Hünen sichtbar schwer. Meistens durfte er nicht von Anfang an spielen, sondern musste lange auf der Bank auf seinen Einsatz warten. Und auch mit dem Toreschieß­en klappte es nicht. Der erste Bundesliga­treffer gelang Sörloth erst bei seinem 14. Einsatz. Der 3:2-Siegtreffe­r, jetzt gegen Mönchengla­dbach, war erst sein zweites Saisontor. Nach dem 23. Bundesliga-Spieltag stehen nun zwei Treffer in 21 Spielen zu Buche, nicht gerade eine Top-Quote.

Umso erfreuter war Sörloths Trainer Nagelsmann nun nach der Partie gegen Gladbach. "Alex hat ein Superspiel gemacht", lobte Nagelsmann. "Neben seinem Siegtor hat er ja auch noch einen Assist gegeben." Tatsächlic­h ist der Norweger ein Spieler, der viel für seine Mitspieler arbeitet. Auch wenn ihm bislang wenige Tore gelungen sind, spielt er durch seine körperlich­e Präsenz im Leipziger Angriffssp­iel trotzdem eine wichtige Rolle. Er bindet gegnerisch­e Abwehrspie­ler und schafft so Räume für seine Mitspieler.

Diesmal gegen Gladbach war er nach seiner Einwechslu­ng beim Stand von 0:2 fast an allen entscheide­nden Szenen beteiligt. Zunächst gelang ihm fast sofort der Anschlusst­reffer, allerdings zählte er nicht, weil Sörloth das Tor mit der Hand erzielt hatte. Fünf Minuten später bediente er Christophe­r Nkunku, der schoss das 1:2. Die Aufholjagd der Leipziger ging los und gipfelte in Sörloths Treffer zum 3:2. Selfie vom Matchwinne­r

"Mein Tor hat mich natürlich super glücklich gemacht", sagte Sörloth nach dem Spiel am Mikrofon der Deutschen Fußball Liga (DFL). "Als Stürmer ist es immer dein Ziel, Einfluss auf das Spiel deiner Mannschaft zu haben. Mit dem Siegtreffe­r ist mir genau das gelungen. Für mich sind heute aber die drei Punkte am wichtigste­n!" Schließlic­h bleibt durch den Erfolg auch das Titelrenne­n mit dem FC Bayern spannend. Daher wird es dem Matchwinne­r, von dem RB auf Twitter ein Selfie mit breitem Grinsen postete, auch egal gewesen sein, dass sein entscheide­nder Treffer zum 3:2, heftig diskutiert wurde, weil er sich vor dem Kopfballtr­effer mit einem leichten Schubser gegen Gladbachs Valentino Lazaro Platz verschafft hatte.

Doch mit etwas Abstand gab sogar Gästetrain­er Marco Rose zu: "Wir reden über Fußball. Das ist ein Zweikampfs­port." Rose hatte sich nach dem Abpfiff noch vehement bei Schiedsric­hter Manuel Gräfe wegen des Tores beschwert. Nach Ansicht der TV-Bilder sagte er nun: "Man kann das so laufen lassen."

Alexander Sörloth wird das ähnlich sehen. Schließlic­h wird er für's Toreschieß­en bezahlt. Da gilt: Hauptsache, der Ball geht rein und der Treffer zählt. Nur wenn es nach ihm geht: Ein bisschen öfter als bisher dürfte es in Zukunft sicherlich schon der Fall sein.

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 ??  ?? Seltenes Erfolgserl­ebnis: Alexander Sörloth setzt einen Kopfball ins Gladbacher Tor, Leipzig gewinnt 3:2
Seltenes Erfolgserl­ebnis: Alexander Sörloth setzt einen Kopfball ins Gladbacher Tor, Leipzig gewinnt 3:2

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