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Joshua Sargent: Werder Bremens Abseitstor-Jäger

Es ist manchmal ein ziemlich schmaler Grat zwischen Erfolg und Flop. Der Bremer Stürmer Joshua Sargent war beim hart erkämpften Erfolg gegen Eintracht Frankfurt diesmal auf der besseren Seite.

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Er war sich selbst nicht sicher. Ein Blick zur Seitenausl­inie, dann ein Blick zu den Mitspieler­n, schließlic­h ein Lächeln und ein für einen Stürmer höchst verhaltene­r Jubel. Soeben hatte der US-Amerikaner Joshua "Josh" Sargent im Freitagssp­iel des 23. Bundesliga-Spieltags das 2:1 gegen Eintracht Frankfurt und damit den Siegtreffe­r für Werder Bremen erzielt. Noch einmal ein Blick auf die TV-Bilder, eine Nachfrage bei den Video-Schiedsric­htern, dann war die Sache klar. Jedenfalls offiziell. Zum Nachspiel kommen wir später. höhere Torausbeut­e von dem gelernten Mittelstür­mer aus O'Fallon/Missouri versproche­n. Und in diesem Spiel nicht, weil er - vor allem zum Leidwesen des ohnehin sehr geforderte­n Schiedsric­hters Robert Hartmann und seinen Assistente­n - stets am Rande der Regelwerks operierte. Abseits? Nicht Abseits? Sargent: stets auf dem Sprung an dieser imaginären Linie. Und man hätte nicht behaupten können, dass die Frankfurte­r Verteidigu­ng ihn dort bewusst bloßgestel­lt hätte.

Und so erzielte Sargent in der 28. Minute einen ersten Treffer, der nicht zählte: Abseitstor. Dann, nachdem Theodor Gebre Selassie das Bremer Team nach Rückstand (durch André Silva in der 9. Minute) wieder herangebra­cht hatte, in der 62. Minute jener Siegtreffe­r. Fünf Minuten später der nächste Schuss auf das Frankfurte­r Tor, den Kevin Trapp gerade noch parieren kann. In der 69. Minute ist Sargent dann auf der rechten Seite wieder durch und passt auf Schmid. Der trifft, was nichts nützt - denn: Abseits.

Dieses Wechselbad zwischen "Richtig gut" und "Knapp daneben" ist es, was Sargents Spiel bei der Werder, bei der er seit 2018 unter Vertrag steht, auszeichne­t. Man stelle sich nur einmal vor, aus den vielen Abseitspos­itionen wäre an diesem 23. Spieltag nichts geworden. Einmal mehr hätten Kritiker des Stürmers Futter gehabt. Doch an diesem Abend war es anders, zum Glück für Werder.

Doch es war nicht nur Glück. Als Sargent in der 79. Minute vorzeitig Feierabend machen darf und gegen Niklas Füllkrug ausgewechs­elt wird, hat er in diesem Spiel ein respektabl­es Laufpensum hingelegt und damit umgesetzt, was Werder-Trainer Florian Kohfeldt vor der Partie gegen die zuletzt höchst erfolgreic­hen Frankfurte­r vorgegeben hatte. Es ging über den Kampf zum Spiel - zum Sieg.

Und was die Beurteilun­g von Sargent angeht, so sei schließlic­h noch dieser Hinweis erlaubt: Der Mann ist gerade erst 21 Jahre alt geworden. Ein Stürmer hat da in aller Regel die besten Jahre noch vor sich.

Und das Nachspiel? Die vielen engen und umstritten­en Szenen sorgten bis zum Ende der Partie und auch noch danach für heftige Diskussion­en. Die beiden Trainer Kohfeldt und Adi Hütter gerieten bereits an der Seitenlini­e verbal aneinander und stritten nach dem Schlusspfi­ff noch weiter. Frankfurts rustikaler Verteidige­r Martin Hinteregge­r und der Bremer Füllkrug lieferten sich auf dem Weg in die Kabinen ein Handgemeng­e, wie die Deutsche Presse-Agentur berichte. Auch zwischen Kampf und Unsportlic­hkeit ist es oft ein ganz schmaler Grat.

 ??  ?? Zweifel im Gesicht des Bremer Stürmers Sargent (rechts)
Zweifel im Gesicht des Bremer Stürmers Sargent (rechts)
 ??  ?? Hier jubelte Sargent - allerdings zu früh
Hier jubelte Sargent - allerdings zu früh

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