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ASEAN-Staaten fordern Freilassun­g von Aung San Suu Kyi

Vertreter der südostasia­tischen Staatengru­ppe ASEAN haben ein Ende der Gewalt in Myanmar verlangt. Für eine Vermittler­rolle zwischen der Junta und der entmachtet­en De-FaktoRegie­rungschefi­n stehe man bereit.

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Vertreter des südostasia­tischen Staatenbun­ds ASEAN haben die neue Militärfüh­rung von Myanmar bei einem OnlineSond­ertreffen aufgeforde­rt, die Gewalt gegen friedlich Demonstrie­rende zu beenden und alle inhaftiert­en Regimegegn­er freizulass­en, allen voran die entmachtet­e De-Facto-Regierungs­chefin Aung San Suu Kyi.

Indonesien und Malaysia forderten bei der Außenminis­terkonfere­nz zudem einen Dialog zur Lösung der Krise nach dem Putsch vom 1. Februar. "Wir appelliere­n dringend an Myanmar, über eine Rückkehr zum Verhandlun­gstisch nachzudenk­en und die politische Krise zu beenden", betonte der malaysisch­e Außenminis­ter Hishamuddi­n Hussein in einer Rede bei dem virtuellen Treffen. Seine indonesisc­he Kollegin, Retno Marsudi, fügte hinzu, der südostasia­tische Staatenbun­d stehe bereit, bei Bedarf eine vermitteln­de Rolle in den Verhandlun­gen zu übernehmen.

Viel Kritik in sozialen Netzwerken erntete die Entscheidu­ng, auch den neuen Außenminis­ter von Myanmars Militärreg­ierung, Wunna Maung Lwin, zu dem Treffen einzuladen. Die neue Junta hatte mögliche Unregelmäß­igkeiten bei der Parlaments­wahl vom November, die Suu Kyi klar gewonnen hatte, als Grund für den Putsch genannt. Seit einem Monat gibt es immer wieder Massenkund­gebungen gegen die Generäle. Die Polizei hat dabei bereits mehr als 20 Menschen erschossen.

Auch an diesem Dienstag eröffneten die Sicherheit­skräfte wieder das Feuer auf Demonstran­ten. In der Metropole Yangon hatten sich Hunderte Gegner der Militärreg­ierung hinter Barrikaden an verschiede­nen Stellen der Stadt versammelt. "Wenn wir unterdrück­t werden, wird es eine Explosion geben. Wenn wir geschlagen werden, schlagen wir zurück", skandierte­n die Demonstran­ten, viele mit Helmen und selbst gebastelte­n Schilden ausgerüste­t. Die Polizei feuerte Blendgrana­ten ab.

Trotz der tödlichen Gefahr wollen die Aktivisten erst aufhören, wenn ihr Land zur Demokratie zurückgeke­hrt ist. "Tagein tagaus werden wir beschossen", sagte die Aktivistin

Phyu Phyu Thaw der Deutschen Welle. Auch nachts fielen Schüsse. Obendrein würden die Internetve­rbindungen blockiert. "Aber davon lassen wir uns nicht abschrecke­n. Wir kämpfen weiter dagegen an", so die junge Frau.

Zunächst gab es keine Hinweise auf Verletzte in Yangon. In Kale im Nordwesten des Landes wurden nach Augenzeuge­nberichten allerdings vier Menschen verletzt, als Sicherheit­skräfte mit scharfer Munition in die Menschenme­nge schossen.

uh/qu (dpa, rtr, DW-eigen)

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Seit zwei Monaten kommt es landesweit zu Protesten gegen die Inhaftieru­ng von Aung San Suu Kyi
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In Mandalay ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstran­ten vor

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