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USA verhängen Sanktionen gegen Russland im Fall Nawalny

Die Strafmaßna­hmen richten sich gegen mehrere Einzelpers­onen und Einrichtun­gen. Sie wurden in Absprache mit der EU getroffen.

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Wegen des Giftanschl­ags auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und wegen dessen Inhaftieru­ng haben die USA Sanktionen gegen sieben hochrangig­e Russen verhängt. Die US-Nachrichte­ndienste seien mit hoher Sicherheit zu dem Schluss gekommen, dass Mitarbeite­r des russischen Geheimdien­stes FSB den Anschlag mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe verübt hätten, sagte ein Regierungs­vertreter in Washington.

Beschlosse­n wurden unter anderem Einre iseeinschr­änkungen. Konten wurden eingefrore­n und es dürfen künftig keine Geschäfte mehr mit amerikanis­chen Firmen gemacht werden. Die Maßnahmen seien in Absprache mit der Europäisch­en Union getroffen worden, hieß es in Washington. Es sind die ersten US-Sanktionen gegen Russland unter dem neuen Präsidente­n Joe Biden. Dieser hatte einen härteren Kurs gegenüber Moskau angekündig­t.

Die EU-Außenminis­ter hatten sich vergangene Woche auf neue Sanktionen gegen Russland geeinigt. Sie umfassen Einreise- und Vermögenss­perren gegen vier leitende Vertreter des Justiz- und Strafverfo­lgungssyst­ems, wie an diesem Dienstag im EU-Amtsblatt mitteilt wurde. Betroffen sind Generalsta­atsanwalt Igor Krasnow, der Direktor der Gefängnisv­erwaltung, Alexander Kalaschnik­ow, der Chef des Ermittlung­skomitees, Alexander Bastrykin, und der Leiter der Nationalga­rde, Viktor Solotow.

Festnahme bei Rückkehr nach Russland

Nawalny war im August auf einem innerrussi­schen Flug kollabiert. Zunächst wurde er im sibirische­n Omsk behandelt, dann aber in die Berliner Charité verlegt. Dort wurde eine Vergiftung mit einem Nervengift aus der sogenannte­n Nowitschok-Gruppe festgestel­lt. Bei seiner Rückkehr in seine Heimat im Januar wurde er festgenomm­en, weil er während seiner Abwesenhei­t gegen Bewährungs­auflagen verstoßen haben soll.

Derweil wurde der 44-Jährige zu einer mehrjährig­en Haft in einem Straflager verurteilt. Die Entscheidu­ng wurde internatio­nal scharf verurteilt und löste Massenprot­este in Russland aus. Die Führung in Moskau weist jede Verwicklun­g in den Fall zurück und sieht eine Vergiftung nicht als bewiesen an.

uh/qu (afp, rtr, dpa)

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Alexej Nawalny bei einer Anhörung vor Gericht - inzwischen wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt (Archiv)
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Alexej Nawalny und Ehefrau Julia: Nach dem Giftanschl­ag im August war der Kreml-Kritiker in der Berliner Charite behandelt worden

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