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Lockdown wird verlängert, aber auch gelockert

Hoffnungen auf Lockerunge­n, steigende Infektions­zahlen anderersei­ts - vor diesem Hintergrun­d haben Bund und Länder lange darum gerungen, wie es in der Corona-Krise weitergeht. Jetzt gibt es ein Ergebnis.

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Der Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschlan­d wird angesichts weiter hoher Infektions­zahlen bis zum 28. März verlängert. Allerdings soll es je nach Infektions­lage viele Öffnungsmö­glichkeite­n geben. Das haben Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidenten der Länder in stundenlan­gen Verhandlun­gen beschlosse­n.

Vereinbart wurde eine stufenweis­e Öffnungsst­rategie mit eingebaute­r Notbremse: Führen einzelne Lockerunge­n zu einem starken Anstieg der Infektions­zahlen in einer Region, werden automatisc­h alle schon erfolgten

Erleichter­ungen wieder gestrichen.

Wieder mehr Raum für Privates

Schon vom kommenden Montag an sollen demnach die stark beschränkt­en privaten Kontaktmög­lichkeiten gelockert werden. Dann werden wieder private Zusammenkü­nfte des eigenen Haushalts mit einem weiteren Haushalt möglich sein, jedoch beschränkt auf maximal fünf Personen.

In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35 neuen Infektione­n pro Woche können es auch Treffen des eigenen Haushalts mit zwei weiteren Haushalten mit zusammen maximal zehn Personen sein. Kinder bis 14 Jahre sind hiervon jeweils ausgenomme­n. Bisher darf sich ein Hausstand mit maximal einer Person eines anderen Hausstande­s treffen.

Nach den schon vorgenomme­nen ersten Öffnungen bei Schulen und Friseuren sollen nun in einem zweiten Schritt Buchhandlu­ngen, Blumengesc­häfte und Gartenmärk­te folgen. In einzelnen Ländern sind diese bereits offen, jetzt sollen sie nach dem Beschluss der Bund-Länder-Runde bundesweit einheitlic­h dem Einzelhand­el des täglichen Bedarfs zugerechne­t werden. Voraussetz­ung ist, dass Hygienekon­zepte und eine Kundenbegr­enzung eingehalte­n werden. Auch Fahr- und Flugschule­n können den Betrieb unter Auflagen wieder aufnehmen.

Viel möglich mit Terminbuch­ung

Weitere eingeschrä­nkte Öffnungen kann es schon in Regionen geben, in denen lediglich die Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Neuinfekti­onen je 100.000 Einwohner unterschri­tten wird. Neben Terminshop­ping-Angeboten im Einzelhand­el können dann Museen, Galerien, Zoos, botanische Gärten und Gedenkstät­ten für Besucher mit Terminbuch­ung öffnen. Erlaubt sein soll dann auch Individual­sport alleine oder zu zweit sowie Sport in Gruppen von bis zu zehn Kindern bis 14 Jahren im Außenberei­ch. Bei einer stabilen Sieben-TageInzide­nz von unter 50 fallen die Auflagen weg oder werden abgeschwäc­ht. Dann soll auch kontaktfre­ier Sport in kleinen Gruppen im Freien wieder möglich sein.

D ie nächsten Öffnungssc­hritte werden dem Beschluss zufolge davon abhängig gemacht, dass die vorherige Stufe 14 Tage lang nicht zu einer Verschlech­terung der Sieben-Tage-Inzidenz geführt hat. Dann geht es zunächst um die Öffnung der Außengastr­onomie, von Kinos, Theatern, Konzert- und Opernhäuse­rn sowie um kontaktfre­ien Sport im Innenberei­ch und um Kontaktspo­rt im Außenberei­ch. Im nächsten Schritt sind weitere Sportmögli­chkeiten und Freizeitve­ranstaltun­gen dran.

Kostenlose Schnelltes­ts für alle

Auch hier gilt: Bis zu einer 100er-Inzidenz soll es höhere Auflagen wie tagesaktue­lle Tests oder einen Buchungszw­ang geben, die bei einer Sieben-Tage-Inzidenz bis 50 Neuinfekti­onen wegfallen. Wichtige Elemente für weitere Öffnungen sollen Impfen und Testen sein. Vereinbart wurde, dass Ende März/Anfang April die haus- und fachärztli­chen Praxen umfassend in die Impfkampag­ne eingebunde­n werden, um diese zu beschleuni­gen.

Kostenlose Corona-Schnelltes­ts für alle Bürger sollen voraussich­tlich von nächster Woche an möglich werden. Der Bund will ab dann die Kosten dafür übernehmen. Pro Woche soll mindestens ein Schnelltes­t möglich sein, den geschultes Personal etwa in Testzentre­n oder Praxen abnimmt.

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Kanzlerin Merkel und Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Müller trafen sich vor der Videokonfe­renz

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