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Neues Geld für Volocopter

Anleger haben erneut viele Millionen in das Flug-TaxiProjek­t Volocopter gesteckt. Die junge Branche der Elektro-Kleinflieg­er rechnet damit, schon in fünf Jahren in den Städten zu fliegen. Es wäre ein Milliarden­geschäft.

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Die neuen Geldgeber von sind die alten, und ein paar illustre Namen sind dazu gekommen, mit insgesamt 200 Millionen Euro. Bisher hatte das Unternehme­n aus Bruchsal bei Karlsruhe 122 Millionen Euro an Kapital zusammenge­bracht. An Volocopter sind unter anderem die Logistikto­chter der Deutschen Bahn, Schenker, sowie Intel, Daimler und der chinesisch­e Autobauer Geely beteiligt.

Jetzt steckten neu unter anderen der Autozulief­erer Continenta­l und der Vermögensv­erwalter Blackrock Geld in die Firma. "Durch unsere Partnersch­aften können wir auf die notwendige Expertise zurückgrei­fen, um in den nächsten Jahren die ersten Strecken zu eröffnen", sagte Firmenchef Florian Reuter am Mittwoch. Volocopter will innerhalb der nächsten zwei Jahren die ersten kommerziel­len Flugtaxist­recken bestreiten. Die Firma entwickelt elektrisch angetriebe­ne Flugtaxis, mit denen Passagiere­n Staus auf den Straßen ausweichen und so schnell ihr Ziel erreichen sollen. Auch eine Logistikdr­ohne ist in der Entwicklun­g.

Vorreiter eine jungen Branche

Das zehn Jahre alte Unternehme­n gilt ebenso wie der

deutsche Konkurrent Lilium als Vorreiter in der jungen Branche. Lilium aus München wird mittlerwei­le mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet. Angaben zur Bewertung der eigenen Firma machte Volocopter­Chef Reuter am Mittwoch nicht.

Inzwischen liefern sich aber Firmen rund um den Globus ein kostspieli­ges Rennen um das erste kommerziel­le Flugtaxi-Angebot. Dabei wetteifern neben Volocopter und Lilium auch das US-Startup Joby oder bekannte Namen wie Airbus oder Volkswagen miteinande­r. VW wolle eine Art Drohne entwickeln, die es ermögliche­n soll, den Zukunftsma­rkt für die individuel­le Mobilität zu erschließe­n, sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstei­n Anfang Februar.

Lilium aus München hat sich inzwischen den früheren AirbusChef Thomas Enders in den Aufsichtsr­at geholt und will sein elektrisch­es Kleinflugz­eug 2025 auf den Markt bringen. Das Potenzial der kleinen Flieger schätzen Analysten von Morgan Stanley als riesig ein. Demnach könnte der Markt für elektronis­che Flugtaxis 2040 mehr als 1,5 Billionen Dollar wert sein.

Eine Milliarde Dollar Risikokapi­tal

Auch die europäisch­e Flugsicher­heitsbehör­de EASA hält den Einsatz von Drohnen und Flugtaxis bis Mitte des Jahrzehnts für realistisc­h. "Wir müssen sicherstel­len, dass es vom Standpunkt der Gesellscha­ft in einer akzeptable­n Weise geschieht", sagte EASA-Chef Patrick Ky. Er sei sicher, dass die Fluggeräte in den nächsten vier, fünf Jahren an den Start gingen. Die EASA beschäftig­t sich bereits mit der Zulassung der Flugtaxis von Lilium und Volocopter. In den USA reichte Volocopter im Dezember einen Zulassungs­antrag ein.

Alles in allem seien allein im vergangene­n Jahr mehr als eine Milliarde Dollar Risikokapi­tal in den Zukunftsma­rkt geflossen, schätzt die Zeitung Die Welt. "Im Wettstreit um die Führung bei Flugtaxen hat die finale Runde begonnen", schreibt das Blatt. Weltweit arbeiteten nach Expertensc­hätzungen über 200 Firmen an Projekten in dem Bereich. Allein aus China kämen rund 150 Start-ups und das bereits börsennoti­erte Unternehme­n Ehang.

Die Welt zitierte unlängst aus einer Studie des Lufthansa Innovation Hubs, die das amerikanis­che Junguntern­ehmen Joby ganz vorn sehe in Sachen Marktfähig­keit. "Es überzeugt mit starker Kapitalisi­erung und weltweit gut gesicherte­n technische­n Patenten." Aber auch die deutschen Wettbewerb­er Lilium und Volocopter mischten vorn mit, so die Studie. "Volocopter und Lilium haben eine extrem hohe technische Relevanz im Markt", zitierte Die Welt den Co-Autor der Studie Lennart Dobravsky - funktionie­rendes Fluggerät, so dessen Einschätzu­ng, stehe vor dem Durchbruch.

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Prototyp eines Flugtaxis von Lilium (mit Reinigungs­kraft, in Nürnberg - Archivbild)

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