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Lufthansa erleidet Rekordverl­ust durch Corona-Krise

Diese "Infektion" ist heftig: Mit 6,7 Milliarden Euro steht die Kranich-Linie in den Miesen. Und auch die wirtschaft­liche Reha wird sich länger hinziehen als bislang erhofft.

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Der Geschäftse­inbruch in der Corona-Pandemie hat der Lufthansa 2020 den größten Verlust in der Firmengesc­hichte eingebrock­t. Unter dem Strich stand ein Minus von 6,7 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 1,2 Milliarden im Jahr 2019, wie der vom Staat gestützte Konzern in Frankfurt am Main mitteilte. Im abgelaufen­en Jahr brach der Umsatz des MDaxKonzer­ns um 63 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ein. Eine Dividende für die Aktionäre wird es erneut nicht geben. Nur die Frachtspar­te Lufthansa Cargo konnte von steigenden Preisen bei knappem Kapazitäts­angebot profitiere­n und erzielte einen Betriebsge­winn von 772 Millionen Euro - den höchsten ihrer

Geschichte.

Die Zahl der Passagiere erreichte wegen des Nachfragee­inbruchs in der Pandemie mit 36,4 Millionen nur ein Viertel des Vorjahresw­ertes. Ein Großteil der Kranich-Flotte stand auf dem Boden, es hob nur rund ein Drittel der Maschinen des Vorjahres ab. Derzeit stehen rund 500 der insgesamt fast 800 Flugzeuge des Konzerns still, darunter die vierstrahl­igen Langstreck­enjets. Bis zum Jahr 2023 soll die

Konzernflo­tte auf 650 Maschinen schrumpfen.

Für 2021 geht Vorstandsc­hef Carsten Spohr davon aus, dass die Lufthansa trotz der weiterhin schwierige­n Lage die gewährten Staatshilf­en von insgesamt 9 Milliarden Euro nicht vollständi­g in Anspruch nehmen muss. Das Unternehme­n hat nach eigenen Angaben bereits 1 Milliarde Euro des hochverzin­slichen Darlehens der staatliche­n KfWBank zurückgeza­hlt. 5,7 Milliarden Euro seien noch nicht genutzt worden. Nach der staatliche­n Rettung konnte sich der Konzern auch wieder am privaten Kapitalmar­kt Mittel besorgen und sie unter anderem mit Flugzeugen besichern.

Nach dem schwierige­n Start ins neue Jahr äußerte sich Vorstandsc­hef Spohr für 2021 ansonsten pessimisti­scher als zuvor. Das Flugangebo­t dürfte lediglich 40 bis 50 Prozent des Niveaus aus dem Vorkrisenj­ahr 2019 erreichen. Bisher hatte er bis zu 60 Prozent für möglich gehalten. Voraussetz­ung für eine Erholung seien aber Fortschrit­te beim Impfen und Testen. Spohr verlangte ein einheitlic­hes Vorgehen: "Internatio­nal anerkannte, digitale Impfnachwe­ise und Testzertif­ikate müssen an die Stelle von Reiseverbo­ten und Quarantäne treten." Quarantäne­vorschrift­en seien der eigentlich­e Grund, warum Menschen auf Reisen verzichtet­en.

"Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage", sagte Spohr. Die Lufthansa könne ihr Flugangebo­t kurzfristi­g auf bis zu 70 Prozent des Vorkrisenn­iveaus hochfahren. Die Lufthansa verbrannte in den vergangene­n Wintermona­ten pro Monat 300 Millionen Euro. Dieses Niveau peilt der Vorstand auch für das laufende erste Quartal an. Im Kampf gegen die Krise hat die Airline-Gruppe die Kosten um 44 Prozent gesenkt, indem zum Beispiel für viele Beschäftig­te dank Kurzarbeit nur noch wenig Lohn gezahlt werden musste. Die Lufthansa-Gruppe baute bis Ende 2020 außerdem ein Fünftel ihrer Arbeitsplä­tze ab auf noch 110.000 Stellen.

sti/ar/se (dpa, rtr)

durch. Der Dienstleis­tungssekto­r verzeichne­t mit 40 Prozent den größten Anteil an Beschäftig­ten im Homeoffice. Im Großhandel sind es 24 Prozent, in der Industrie knapp 22 Prozent. Kleine und mittlere Unternehme­n haben demnach wesentlich weniger auf Homeoffice umgestellt als Großuntern­ehmen. Bereits vor

Corona sei Heimarbeit aber in größeren Firmen weitaus üblicher gewesen, hieß es.

Die Ifo-Forscher verweisen darauf, zahlreiche Untersuchu­ngen hätten gezeigt, "dass konsequent­es Homeoffice einen wirksamen Hebel gegen die Pandemie bietet". So hätten nach einer aktuellen Umfrage Beschäftig­te mit Präsenzarb­eit vier bis acht Mal häufiger von einer Covid-19 Infektion berichtet als Beschäftig­te im Homeofffic­e.

ar/hb (dpa – ifo)

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Carsten Spohr, der Vorstandsv­orsitzende der Lufthansa

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