Deutsche Welle (German edition)
Wenn Reisen zum Risiko wird: Coronaregeln und Einreisebestimmungen in Europa
Die Corona-Pandemie macht das Reisen weltweit beschwerlich. Wer dennoch reist, muss die Einreisebestimmungen und Regeln vor Ort kennen.
Tourismus in Deutschland ist bis auf weiteres nicht möglich. Hotels dürfen keine Übernachtungen für touristische Zwecke anbieten, Touristenvisa werden nur noch in Ausnahmefällen erteilt. Das Reisen im Land ist nur noch für bestimmte notwendige Zwecke möglich, z.B. Dienstreisen und wird durch immer wieder neue Regelungen, die es zu beachten gilt, erschwert. Man muss sich also immer über die aktuellen Bestimmungen desjenigen Bundeslandes informieren, in das man möchte.
Generell befindet sich Deutschland seit 16. Dezember 2020 in einem harten Lockdown, er gilt vorerst bis zum 28. März. Das bedeutet, überall im Land sind
Einzelhandel (bis auf Geschäfte des täglichen Bedarfs), Restaurants und Gaststätten geschlossen, ebenso Theater- und Konzertbühnen, Museen und
Freizeiteinrichtungen. Darüberhinaus gelten Abstands- und Hygieneregeln, so müssen in Geschäften sowie in Bus und Bahn medizinische Masken - OP-Masken oder FFP2-Masken - getragen werden; einfache Stoffmasken reichen nicht mehr aus. Ab 8. März werden die Maßnahmen je nach Höhe der Infektionszahlen schrittweise gelockert.
Reisen ist in ganz Europa nur noch mit erheblichen Einschränkungen möglich - wenn überhaupt. Nur für ganz wenige Regionen Europas spricht das Auswärtige Amt in Berlin derzeit keine Reisewarnung aus. Auf dem europäischen Festland gibt es zur Zeit nur noch in Griechenland und Norwegen Regionen, die nicht als Risikogebiete eingestuft sind. Hinzu kommen ein Großteil der Griechischen Inseln, sowie die dänische Insel Grönland. Eine aktuelle Übersicht über die Risikogebiete bietet die Risikoliste des Robert Koch-Instituts. angezeigt werden.
Transitpassagieren wird dazu geraten, einen Testnachweis mit sich zu führen. Sie müssen damit rechnen, dass Fluggesellschaften ihre Beförderung ablehnen könnten, wenn sie die Testpflicht nicht erfüllen.
Um Reisenden in Europa einen besseren Überblick über das Corona-Infektionsgeschehen und mögliche Beschränkungen zu verschaffen, hat die EU eine Corona-Ampel eingeführt. Danach wird die EU in grüne, orange und rote Zonen eingeteilt. Hinzu kommt noch die Farbe grau für Regionen, aus denen nicht genug Daten vorliegen. Derzeit dominiert die Farbe Rot den Kontinent.
Wer dennoch reisen muss, dem hilft auch die 'Re-open EU'-App der EU-Kommission. Sie bietet aktuelle Informationen etwa zur Gesundheitssituation, Sicherheitsvorkehrungen oder Reisebeschränkungen, und zwar für alle EU-Staaten sowie die Mitglieder des grenzkontrollfreien Schengenraums Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. des Kleinwalsertals und der Gemeinde Jungholz mit zusammen gut 5000 Einwohnern. Beide Exklaven sind auf der Straße nur von Deutschland aus erreichbar.
Die Bundesregierung hat am 14. Februar das Bundesland Tirol zum Virusvariantengebiet erklärt und eine Einreiseperre verhängt. Auch Österreich erlaubt die Ausreise aus Tirol nur noch mit einem negativen Test - sonst drohen bis zu 1450 Euro Strafe. Der Ausbruch der südafrikanischen Variante in Tirol sei derzeit der größte bekannte derartige Fall in der EU, sagte Kanzler Sebastian Kurz.
Die Einreise nach Österreich ist grundsätzlich möglich, jedoch gilt für alle Einreisenden aus Corona-Risikogebieten eine zehntägige Quarantänepflicht. Davon betroffen sind derzeit alle Nachbarstaaten, auch Deutschland. Seit 15. Januar ist eine digitale Registrierungspflicht in Kraft, ausgenommen sind regelmäßige Pendler und Transitreisende.
Seit Montag, 8. Februar ist der Handel in Österreich nach sechs Wochen Lockdown wieder geöffnet. Dabei gilt eine Personenbeschränkung: Pro Person müssen 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Auch Schulen, Museen, Gale
Risikogebiet. Das bedeutet, wer aus Spanien nach Deutschland zurück reisen will, muss der Fluggesellschaft zuvor einen negativen Corona- Test vorweisen und muss sich in Quarantäne begeben. Die Einreise nach Spanien ist grundsätzlich möglich. Ein Online-Formular muss ausgefüllt werden, dann erhält man einen QR-Code, der bei der Einreise per Flugzeug vorzuweisen ist. Einreisende aus Corona-Risikogebieten - und dazu zählt aktuell auch Deutschland - müssen seit dem 23. November einen negativen PCRTest vorweisen. Der Test darf nicht älter als 72 Stunden sein. Diese Verpflichtung gilt nicht bei Einreise auf dem Landweg.
Die spanische Zentralregierung hat den nationalen Gesundheitsnotstand bis 9. Mai 2021 verlängert, die Lage verbessert sich allerdings zusehends. Der Notstand umfasst unter anderem ein nächtliches Ausgehverbot, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen bis hin zur Abriegelung einzelner CoronaHotspots. Die Maßnahmen variieren in den Regionen, die jeweils aktuellen Bestimmungen kann man telefonisch bei den Corona-Hotlines der Regionen erfragen.
Auf allen Baleareninseln waren bisher Treffen im privaten Kreis verboten, sowohl im öffentlichen Raum als auch zuhause. Am 27. Februar wurde dieses Verbot neben anderen Vorschriften auf Mallorca aufgehoben, denn die Lage hat sich deutlich verbessert. Inzwischen ist die Zahl der Neuinfektionen niedriger als in den meisten deutschen Bundesländern. Zusammenkommen dürfen dann höchstens sechs Personen aus maximal zwei Haushalten. Restaurants und Bars waren rund sieben Wochen geschlossen, können aber seit dem
02. März wieder ihre Außenbereiche öffnen. Es dürfen dann nur höchstens 50 Prozent der Tische mit jeweils vier Personen aufgestellt werden. Wegen der Schließung der gastronomischen Betriebe und der mittlerweile existenzbedrohlichen Situation für Hoteliers und Gastronomen, kam es auf Mallorca immer wieder zu Demonstrationen.
Auf den Kanarischen Inseln, die noch bis in den Dezember hinein als sicheres Reiseziel galten, hat sich die Lage verschlechtert. So gilt auch auf Gran Canaria und Lanzarote seit
18. Januar eine nächtliche Ausgangssperre. Zusammenkünfte mit Menschen aus anderen Haushalten sind untersagt, Gaststätten dürfen nur noch im Freien servieren. Die Maßnahmen gelten bis auf weiteres. ise nach Portugal seit 31. Januar nicht mehr möglich. Um die Pandemie einzudämmen, hat Portugal seine Landesgrenzen für touristische Reisen geschlossen. An der Landesgrenze zu Spanien finden - wie bereits im Frühjahr 2020 - wieder Kontrollen statt. An Häfen und Flughäfen werden zudem nach dem Regierungsdekret die Kontrollen verschärft. Ausnahmen gelten unter anderem für Menschen, die zur Arbeit fahren, an ihren Hauptwohnsitz zurückkehren oder beruflich unterwegs sind, für den Warentransport sowie für medizinische Notfälle oder humanitäre Hilfe.
In Portugal gilt seit 9. November 2020 der Ausnahmezustand, die Lage wird alle 15 Tage neu bewertet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. So trat am 15. Januar ein erneuter Lockdown mit harten Restriktionen in Kraft, er soll zunächst bis zum 14. März gelten. Alle gastronomischen Einrichtungen sowie sämtliche Geschäfte, die für die Versorgung der Bürger nicht von wesentlicher Bedeutung sind, müssen geschlossen bleiben.
Die Einreise nach Frankreich ist für Deutsche möglich, wenngleich an Frankreichs Binnengrenzen bis Ende April 2021 Kontrollen stattfinden: Einwohner eines EU-Landes ab elf Jahren müssen für den Grenzübertritt einen negativen PCR-Test vorweisen. Dieser darf nicht länger als 72 Stunden zurückliegen. Für die Grenzregionen, Pendler und den Lieferverkehr gelten allerdings Ausnahmen. Aber auch hier gibt es seit März Verschärfungen. So müssen Pendler ebenfalls einen negativen PCR-Test vorlegen, wenn sie nicht aus beruflichen Gründen die Grenze passieren. Grund dafür ist die Ausbreitung der südafrikanischen Virus-Variante in der französischen Region Moselle, die an Deutschland und Luxemburg grenzt. Sowohl Deutschland als auch Frankreich wollen eine Schließung der Grenze vermeiden. Für Nicht-EU-Länder gilt seit 31. Januar außer in dringenden Fällen ein Ein- und Ausreiseverbot. Bislang reichte die Vorlage eines negativen PCRoder Antigen-Tests aus. Detaillierte Informationen zu den geltenden Maßnahmen und Einreisebedingungen bietet das französische Außenministerium.
In Frankreich sind Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten, Bars, Cafés und Restaurants geschlossen. Das gilt auch für die beliebten Skigebiete. Anders als in Deutschland haben Einzelhandelsgeschäfte
geöffnet, nur Einkaufszentren ab einer bestimmten Größe sind geschlossen. Im ganzen Land gilt eine Ausgangssperre von 18 Uhr bis sechs Uhr morgens.
Aufgrund hoher Infektionszahlen warnt das Auswärtige Amt zudem vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Französisch-Guayana, St. Martin, Mayotte und Saint-Barthelemy. Von Reisen in die übrigen französischen Überseegebiete, für die Einreisebeschränkungen bestehen, wird dringend abgeraten. brien. Zu den gelben Zonen mit einem geringen Infektionsrisiko gehören derzeit u.a. die Hauptstadtregion Latium, Kalabrien, Apulien und Sizilien.
In den gelben Zonen öffnen Geschäfte und Gastronomiebetriebe wieder, es dürfen aber höchstens vier Personen an einem Tisch sitzen. Museen und Sehenswürdigkeiten sind wieder geöffnet, etwa das Kolosseum in Rom. Theater und Kinos bleiben weiter geschlossen.
In ganz Italien gilt weiterhin der Ausnahmezustand, vorerst bis zum 30. April. Damit verbunden ist eine Ausgangssperre von täglich 22 Uhr bis 5 Uhr. Bis Ende März ist es verboten, im Land selbst über Regionalgrenzen hinweg zu fahren. Allgemein wird erwartet, dass viele Corona-Verbote - auch das Reisen im Land - über Ostern bis in den April verlängert werden.
Ausgangssperre hatte kurz nach Inkrafttreten heftige Ausschreitungen nach sich gezogen. Verboten ist in den Niederlanden außerdem der Verkauf von Alkohol und Softdrugs zwischen 20 Uhr und 6 Uhr, ebenso deren Konsum in der Öffentlichkeit. Coffeeshops müssen um 20 Uhr schließen. Kinos, Theater und Museen sind geschlossen, nur Geschäfte für den täglichen Bedarf haben geöffnet. Seit dem 3. März gelten leichte Lockerungen, so dürfen Friseure, Kosmetikerinnen und Masseure wieder arbeiten und Geschäfte Kunden nach vorheriger Terminvereinbarung empfangen.
Um die Verbreitung neuer Coronav i rus- Vari anten zu verhindern, verpflichtet Großbritannien Einreisende aus mehr als 33 Ländern seit dem 15. Februar zu zehn Tagen Quarantäne in Hotels. Betroffen sind von Großbritannien als Virusvariantengebiete eingestufte Länder wie Portugal, alle Staaten Südamerikas, Südafrika sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.
Reisen aus touristischen Gründen sind in und nach Großbritannien und Nordirland untersagt. Grundsätzlich ist für die Einreise ein negativer COVID-19 Test (PCR-, LAMP- oder Antigentest) zwingend, der bei der Einreise nicht älter als drei Tage sein darf. Diese Regelung gilt ebenso für Schottland, Wales und Nordirland.
Aufgrund des hohen Infektionsniveaus in Großbritannien und weil dort eine hoch ansteckende Virus- Mutation grassiert, warnt das Auswärtige Amt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das gesamte Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland und stuft es als VirusvariantenGebiet ein, was bei der Wiedereinreise nach Deutschland verschärfte Einreiseregeln nach sich zieht.
Wegen der Ausbreitung der Virus-Mutation gelten seit dem 6. Januar strenge Lockdownregeln. Die Menschen dürfen ihr Zuhause demnach nur noch in begründeten Fällen verlassen, etwa um zu arbeiten, einzukaufen oder für Arztbesuche. In ganz Großbritannien drohen drastische Strafgelder für Verstöße gegen die geltenden Corona-Regeln: Das Nichteinhalten der Quarantänebestimmungen zum Beispiel wird mit bis zu 10.000 Pfund (11.000 Euro) geahndet. Alle Schulen, Universitäten und nicht essentiellen Geschäfte sind geschlossen. Grundsätzlich besteht die Pflicht, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, Supermärkten einen Mund-NasenSchutz zu tragen.
In Schottland gilt ein Lockd own m i t e r he b l i che n Bewegungseinschränkungen, die über das Niveau von Empfehlungen hinausgehen und Gesetzeskraft haben. Einreisen nach Schottland sind nur noch in dringenden Fällen erlaubt.
Besonders dramatisch war die Lage in Irland Anfang des Jahres. Die Republik verzeichnete zwischenzeitlich die weltweit höchsten Neuinfektionen pro Kopf. Nach einer vorübergehenden Lockerung des landesweiten Lockdowns vor Weihnachten, stiegen die Infektionszahlen dort angefacht von der hochansteckenden COVID-19 Variante ungebremst. Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, die Infektionszahlen bewegen sich aber weiterhin auf hohem Niveau.
Im ganzen Land gilt die höchste Corona- Warnstufe: Level 5. Die Kapazitäten der öffentlichen Verkehrsmittel sind auf 25% reduziert, zu Spitzenzeiten bleibt die Nutzung des ÖPNV für systemrelevante Berufe und Zwecke vorbehalten. Reisen außerhalb des fünf Kilometer-Radius um den Wohnort und zwischen den Countys müssen unterbleiben. Das Tragen von Masken ist in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht, bei Nichtbeachtung sind bis zu 2.500 Euro Strafe fällig. Hotels, Gasthäuser und Pensionen, soweit geöffnet, nehmen zum Teil aus essentiellen Gründen Reisende weiterhin auf. Restaurants, Pubs, Nachtclubs und Bars, Museen und sonstige kulturelle und touristische Attraktionen bleiben für den Publikumsverkehr geschlossen.
Wer nach Irland einreist, muss einen negativen COVID-19 Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Zusätzlich sind alle Einreisenden, auch Iren und Bürger mit Wohnsitz in Irland, aufgefordert, für 14 Tage nach Einreise ihre Bewegungen stark einzuschränken.
Deutschland hat Irland als Virusvarianten- Gebiet eingestuft, damit gelten die seit 13. Januar eingeführten verschärften Einreisebedingungen.
Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Dänemark wird aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt, von Reisen nach Grönland und die Färöer wird abgeraten.
Besonders die britische Corona-Variante B.1.1.7 bereitet den Dänen große Sorgen. Bis einschließlich 5. April gilt im gesamten Land ein Teillockdown mit regionalen Unterschieden. Restaurants und Cafés dürfen nur Speisen zum Mitnehmen anbieten. Einkaufszentren, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, körpernahe Dienstleistungen verboten. Seit dem 1. März darf der Einzelhandel - mit Ausnahme von Einkaufszentren und Geschäften mit einer Verkaufsfläche von mehr als 5.000 m² - wieder öffnen. Freizeiteinrichtungen, die Aktivitäten an der frischen Luft anbieten (z.B. Zoos, Vergnügungsparks) dürfen ebenfalls unter Auflagen wieder öffnen. Sportliche Aktivitäten an der frischen Luft sind in Gruppen von bis zu 25 Personen erlaubt.
Ausländer ohne Wohnsitz in Dänemark dürfen nur noch bei Vorliegen eines triftigen Grundes nach Dänemark einreisen. Bei allen Einreisen per Flugzeug, über Land und See gilt grundsätzlich die Pflicht zu einem COVID-19 Test (PCR-Test oder Antigentest) und einer 10tägigen häuslichen Quarantäne (Selbstisolation). Die Grenzen bleiben vorläufig bis zum 5. April so gut wie dicht.
Die dänische Regierung rät ihren Bürgern von jeglichen Reisen ins Ausland ab, darunter auch Dienstreisen. Zugleich werden nur noch Personen ins Land gelassen, die einen triftigen Grund dafür haben und einen negativen, maximal 24 Stunden alten Corona-Test vorweisen können. Bewohner von Grenzregionen brauchen keinen triftigen Grund, ihr Test darf aber auch nicht älter als 24 Stunden sein. Einreisen zu rein touristischen Zwecken von Personen mit Wohnsitz in Deutschland, mit Ausnahme von Schleswig-Holstein, sind nicht erlaubt.
Weil sich das Coronavirus in Tschechien rasant ausbreitet, hat sich die Regierung über das Parlament hinweggesetzt und den Notstand, der am 14. Februar enden sollte, verlängert.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte Tschechien aufgrund der hohen Infektionszahlen am 24. Januar als Hochinzidenzgebiet eingestuft, seit dem 14. Februar ist es auch Virusvariantengebiet. Die Einreise aus Deutschland ist nur noch mit triftigen Grund möglich.
In Innenräumen und im Freien dürfen sich maximal zwei Personen treffen. Geschäfte zur Grundversorgung (Lebensmittel, Apotheken, Drogerien) sind geöffnet Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Kulturelle Einrichtungen (Museen, Schlösser, Theater, Kino) und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen. Restaurants sind geschlossen und dürfen nur Essen zum Mitnehmen anbieten. Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sind bis auf Ausnahmen nicht möglich. Hotels sind für touristische Reisen geschlossen, bleiben aber für Dienstreisen geöffnet.
Am 1. Oktober hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung beendet. Jedes Land wird nun vom Auswärtigen Amt wieder einzeln bewertet, es gilt ein einheitliches dreistufiges System:
Reisewarnung
Die Reisewarnung richtet sich ab sofort ganz nach den Infektionszahlen. Ab 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen gilt ein Land oder eine Region als Risikogebiet. Dann wird automatisch auch eine Reisewarnung ausgesprochen.
Die Reisewarnung ist zwar kein Verbot, soll aber eine
möglichst große abschreckende Wirkung haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird.
Nicht gewarnt, aber abgeraten - die abgeschwächte Reisewarnung
Allerdings gibt es Länder, für die zwar keine Reisewarnung ausgesprochen wird, in die man trotzdem nicht reisen kann. Der Grund: Es gelten dort Einreisebeschränkungen oder Einschränkungen des Flugverkehrs. Für all diese Länder rät das Auswärtige Amt nach den neuen Bestimmungen von Reisen ab.
Auch die abgeschwächte Reisewarnung kann kostenlose Stornierungen ermöglichen, die Rechtslage ist hier aber nicht so eindeutig wie bei der formellen Reisewarnung. Auch das RobertKoch-Institut in Berlin aktualisiert seine Liste der Risikogebiete ständig.
Wenige Ausnahmen
Es gibt nur noch wenige Regionen, die nicht so stark vom Virus betroffen sind. Dazu zählen einige Länder Afrikas, beispielsweise Ruanda oder Uganda, im Indischen Ozean ist Urlaub auf Mauritius möglich oder im Südpazifik auf Samoa. Aber überall gibt es für Urlauber einiges zu beachten: In der Regel müssen bei Einreise negative COVID-19 Testergebnisse vorgelegt, Quarantänefristen müssen eingehalten werden, immer muss mit Einschränkungen vor Ort gerechnet werden.
dpa/afp/reuters (at/ey/ks)
überzeugen, trotz Corona-Pandemie und jüngsten Skandalen um Menschenrechtsverletzungen, ihren Urlaub in der Wüstenstadt zu buchen. Auf Fragen der DW antwortete Dubais Tourismusbehörde nicht.
Auch von den Malediven, aus Portugal und Mexiko sind auf Instagram zahlreiche Bilder im Umlauf. Für ihre sorglosen Posts ernten Influencer Kritik - und das nicht nur, weil all diese Reiseziele Corona-Risikogebiete sind. Ihr Geschäftsmodell ist unversehens in eine Schieflage geraten, ihre Hochglanz-Posts haben einen bitteren Beigeschmack bekommen. Dass Influencer um die Welt fliegen, während man selbst zu Hause sitzt und nicht einmal Familie und Freunde sehen darf, ärgert viele.
Hinzu kommt, dass sich einige Social-Media-Stars im Ausland ziemlich daneben benehmen. Ende Januar wurden gleich mehrere Influencer von der indonesischen Insel Bali abgeschoben. Die indonesischen Behörden hatten im Oktober und November tausende Influencer aus aller Welt eingeladen, um die angeschlagene Tourismuswirtschaft der Insel wieder anzukurbeln. Einer der Ausgewiesenen war der russische Instagram-Star Sergej Kosenko (4,9 Millionen Follower). Er hatte eine Party mit mehr als 50 Gästen gefeiert und damit gegen die Corona-Regeln verstoßen. Außerdem war er für ein Video auf einem Moped ins Meer gesprungen.
Der Trend ist unumkehrbar - Influencer machen effektive Werbung
Dennoch: der Trend ist unumkehrbar. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass der weltweite Influencer-Werbemarkt bis 2025 um das vierfache auf rund 24 Milliarden US-Dollar wachsen wird. "Influencer bauen eine starke Beziehung zu ihren Followern auf", so Kommunikationswissenschaftlerin Nadja Enke, die an der Universität Leipzig zu Influencern forscht. Das mache ihre Werbung sehr effektiv und deshalb für Unternehmen so attraktiv, so Enke im Gespräch mit der DW.
Europas größter Reisekonzern TUI arbeitet schon seit Jahren mit Influencern zusammen. "Influencer gehören zur meinungsbildenden Schicht der Gesellschaft", sagt TUI-Sprecher Magnus Hüttenberend gegenüber der DW. Sie würden nicht nur die Reichweite des Unternehmens vergrößern, sondern auch die Urlaubsziele aus neuer Perspektive zeigen. Deshalb sei die Zusammenarbeit mit Influencern ein "essentieller Teil" der Marketingstrategie des Unternehmens, so Hüttenberend. Aufgrund der Reisebeschränkungen könnten viele Kooperationen aktuell allerdings nicht stattfinden.
Influencer Schuld an Umweltzerstörung?
Wie wirkmächtig der Einfluss von Influencern auf ihre Follower ist, wird immer dann besonders deutlich, wenn die Natur ins Spiel kommt. Und aus abgelegenen Ecken plötzlich Hotspots werden.
Seit rund drei Jahren sind Influencer und ihre Follower ein Problem für den Berchtesgadener Nationalpark. "Am Königssee- Wasserfall ist ein regelrechtes Spinnennetz von Trampelpfaden entstanden. Das ist nahezu ausschließlich auf die sozialen Medien zurückzuführen", sagt Carolin S ch ei ter, S prech eri n der Nationalparkverwaltung im DWGespräch. Deshalb will die Parkverwaltung den Bereich um den "Infinity Pool" nun absperren, bis sich die Vegetation vom Andrang der vergangenen Jahre erholt hat. "Das haben wir uns so nicht gewünscht, aber wir mussten jetzt die Notbremse ziehen", so Scheiter.
Auch in Island kommt es immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen. Auf der Suche nach dem perfekten Foto geben viele weder auf sich selbst, noch auf die Natur um sich herum Acht. Sie ignorieren Absperrungen, trampeln auf dem empfindlichen Pflanzen herum oder fahren abseits der Straßen. Seit Jahren versucht die isländische Tourismusbehörde mit Aufklärungskampagnen dagegen vorzugehen.
Dem schloss sich jüngst auch Neuseeland an und startete eine
Kampagne gegen "Social-Media-Tourismus". Darin ermuntert der Comedian Tom Sainsbury Touristen, nicht dieselben Fotos nachzumachen, die sie bereits in den sozialen Medien gesehen haben.
Natürlich sind nicht nur die Influencer Schuld an Umweltzerstörung und Overtourism. Jeder ist selbst verantwortlich für sein Verhalten am Urlaubsort. Influencer hätten allerdings einen "Inspirations- und Verstärkereffekt", wie es Kommunikationswissenschaftlerin Nadja Enke nennt. Deshalb sei es wichtig, dass sie sich an ethische Grundsätze halten, so Enke, die 2019 einen Ethikkodex für Influencer erarbeitet hat.
Es geht auch anders: Influencer für nachhaltiges Reisen
Dass es auch anders geht, zeigen Reiseinfluencer wie Kathrin Heckmann, die als "Fräulein Draußen" einen Reiseblog betreibt. Auf Instagram folgen ihr über 23.000 Abonnenten. Meist ist Heckmann zu Fuß in den Bergen oder auf dem Fahrrad unterwegs. Ihren Followern zeigt sie nicht nur die Schönheit der Natur, sondern weist sie auch auf Themen wie Natur- und Artenschutz hin. "Viele Leute wissen einfach nicht, welche Auswirkungen es hat, wenn man querfeldein durch ein Naturschutzgebiet läuft", sagt Heckmann im Gespräch mit der DW. Sie selbst versucht Nachahmern zuvorzukommen, indem sie beispielsweise ihren Fotos nur grobe Ortsangaben beifügt.
Influencer, die für schöne Fotos die Umwelt zerstören oder während Corona reisen, ohne das Thema anzusprechen, sieht sie zwar kritisch. Ihr ist jedoch wichtig, dass das Wort Influencer in der Öffentlichkeit nicht nur negativ besetzt ist. "Es gibt ganz viele Influencer, die Gutes tun, die Leute über Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder politische Themen aufklären", sagt Heckmann.
Vor dem sogenannten "Influencer-Bashing" warnt auch Kommunikationswissenschaftlerin Nadja Enke. Zwar sei es ein gutes Zeichen, dass Follower kritischer gegenüber Influencern geworden seien. "Teilweise ist es aber keine konstruktive Kritik, sondern endet in einem Shitstorm und geht bis hin zum digitalen Mobbing", so Enke. Der Großteil der Reiseinfluencer hätte aktuell sowieso keine Kritik verdient, meint Kathrin Heckmann - ganz im Gegenteil. Die meisten seien zu Hause geblieben, hätten ihre Follower dazu aufgerufen, die Hygieneregeln einzuhalten, so Heckmann. "Da war ein großes Verantwortungsbewusstsein - obwohl den meisten vom einen auf den anderen Tag die Lebensgrundlage weggebrochen ist."