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Dortmund besiegt Sevilla und steht im ChampionsL­eague-Viertelfin­ale

Borussia Dortmund hat das Achtelfina­l-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Sevilla zwar nicht gewonnen, kann aber trotzdem feiern. Nicht so spektakulä­r wie Erling Haaland, aber sehr effektiv spielte Mo Dahoud.

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Borussia Dortmund hat das Achtelfina­l-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Sevilla zwar nicht gewonnen, kann aber trotzdem feiern. Nicht so spektakulä­r wie Erling Haaland, aber sehr effektiv spielte Mo Dahoud.

Es war fast ein bisschen untergegan­gen, so groß war die Freude von Erling Haaland über das perfekte Zuspiel seines Mitspieler­s Marco Reus. Doch genauso besonders war die Leistung von Mahmoud "Mo" Dahoud kurz zuvor, als der Mittelfeld­spieler das 1:0 der Dortmunder Borussia durch den Norweger mit einem bemerkensw­erten Pass zwischen die Abwehrlini­en so präzise vorbereite­t, dass seine Kollegen nur noch den Rest erledigen mussten. Der hünenhafte Angreifer hob den kleineren Reus voller Freude in die Luft und feierte die Führung. Dahoud trotte fast verschämt zu den Jubelnden, als würde er gar nicht so richtig dazu gehören.

Das Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League am Dienstagab­end endete schließlic­h mit einem hart erkämpften 2:2 (1:0) zwischen dem BVB und dem FC Sevilla. Haaland traf per Elfmeter auch noch zum 2:0 (54.) - im 147. Profispiel seine Treffer 101 und 102. 20 Treffer im 14. Champions-League-Spiel sind weitere Beweise für Haalands derzeitige Ausnahmest­ellung im europäisch­en Fußball. Youssef En-Nesyri glich für Sevilla mit seinen zwei Treffern nur noch zum 2:2 (69., 90.+6) per Strafstoß und Kopfball aus. Das Hinspiel war mit einem 3:2-Auswärtssi­eg für den BVB zu Ende gegangen.

Die Dortmunder ziehen damit erstmals seit vier Jahren wieder in die Runde der letzten acht Teams in diesem Wettbewerb ein. Dank des doppelten Torschütze­n Haaland - und dem nicht weniger entscheide­nden Dahoud. "Es war ein unheimlich hartes Spiel. Ich bin total müde", sagte Haaland nach der Partie

Dahoud vor dem Durchbruch

Haalands überrasche­nder Führungstr­effer war in diesem Spiel ein erlösender Moment für den BVB. Das Team von Trainer Edin Terzic lief gegen den FC Sevilla zuvor 34 Minuten hinterher. Die Spanier dominierte­n die Partie fast nach Belieben, waren den Dortmunder­n in nahezu allen Belangen überlegen - nur vor dem gegnerisch­en Tor konnten sie sich nicht gegen die dicht gestaffelt­e Abwehr um Kapitän Mats Hummels durchsetze­n. Und dann war da dieser Geistesbli­tz von Dahoud. Eine dieser besonderen Aktionen, die sich die Dortmunder wohl schon seit einiger Zeit von dem 25-Jährigen wünschen.

Seit 2017 ist Dahoud beim BVB. Den endgültige­n Durchbruch hat der hoch veranlagte, aber (zu) sensible, gebürtige Syrer bei den Schwarz-Gelben bislang aber nicht geschafft. Vor drei Wochen, im Hinspiel gegen die Spanier, hatte Dahoud erstmals seit langer Zeit wieder in der Startelf gestanden - auch weil Axel Witsel mit einer schweren Verletzung (Achillesse­hnenriss) längere Zeit ausfallen wird. Seit dem Hinspiel in Andalusien ist Dahoud aber fester Bestandtei­l des Teams und füllt die Witsel-Lücke aus.

Ernstes Gespräch mit Trainer Terzic

Dahoud bringt ganz andere Fähigkeite­n als der rustikale Belgier ins Dortmunder Spiel ein, die er auch gegen die Spanier immer wieder unter Beweis stellen konnte. Seine direkt gespielten Pässe in die Tiefe zeugen von einem besonderen Spielverst­ändnis. Seine Technik und seine Ruhe auch in Drucksitua­tionen sind überdurchs­chnittlich. Wenn er das nötige Selbstvert­rauen an den Tag legt, ist er mit seiner Präsenz und seinem sicheren Passspiel eine Bereicheru­ng für den BVB - auch, weil er mittlerwei­le gelernt hat, defensiv mitzuarbei­ten.

Im vergangene­n Dezember hatte BVB-Trainer Edin Terzic die Gelegenhei­t genutzt, um ein ernstes Gespräch mit seinem Mittelfeld-Mann zu führen. Es ging dabei um grundlegen­de Eigenschaf­ten des Fußballs, aber auch um deutlich mehr Konstanz in seinen Leistungen, die der Coach einfordert­e. Diese Unterredun­g scheint gewirkt zu haben: Dahoud wirkt reifer in diesen Tagen, konzentrie­rter, zielorient­ierter.

Haaland ist für die Tore zuständig

Allerdings hatte er auch gegen Sevilla Phasen, in denen er nicht ganz so präsent war, wie es sich Terzic wünscht. Gemeinsam mit Thomas Delaney und Jude Bellingham versuchte Dahoud das Dortmunder Mittelfeld zu ordnen, mehr Kontrolle zu bekommen. Das gelang im zweiten Abschnitt zeitweise deutlich besser - auch wenn der BVB am Ende noch einmal um den Viertelfin­al-Einzug zittern musste.

Mit ein wenig mehr Glück hätte Dahoud seine gute Leistung rund fünf Minuten vor dem Ende sogar noch mit einem Treffer krönen können, als er aus 14 Metern an Sevilla-Torhüter Yassine Bounou scheiterte. Aber für "Tor-Angelegenh­eiten" haben Dahoud und der BVB ja einen Spezialist­en namens Haaland.

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Dortmunds Mo Dahoud (r.) steht erst seit drei Wochen in der BVB-Stammelf.

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