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IBM soll den digitalen Impfpass bauen

Nicht die Deutsche Telekom, sondern IBM soll in Deutschlan­d den sogenannte­n digitalen Impfpass entwickeln. Das geht aus einer Mitteilung der EU hervor, das Gesundheit­sministeri­um in Berlin bestätigte die Entscheidu­ng.

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Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn will den digitalen Impfpass noch vor den deutschen Sommerferi­en anbieten und hatte deswegen kurzfristi­g ein Dringlichk­eits-Verfahren auf den Weg gebracht. Besonders die Tourismus- und Luftfahrtb­ranche setzt große Hoffnungen in ein solches Dokument, das EU-weit einheitlic­h gestaltet werden soll.

Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium bestätigte der Internetse­ite tagesschau.de, dass das US-Unternehme­n IBM die Federführu­ng bei der Entwicklun­g einer Impfpass-App bekommen soll. Mehrere andere Unternehme­n seien daran beteiligt, darunter auch der IT-Spezialist Bechtle aus Neckarsulm und die Firmea Ubirch aus Köln, die auf Datensiche­rheit mithilfe der Blockchain-Technologi­e spezialisi­ert ist.

Die Deutsche Telekom ist demzufolge dieses Mal nicht in dem Konsortium. Sie hatte zusammen mit SAP die CoronaWarn- App entwickelt. Dem Nachrichte­nportal Business Insider zufolge, das zuerst von der Vergabe an IBM berichtet hatte, könnte eine Impfpass-App Erlöse von rund 32,5 Millionen Euro in diesem Jahr einbringen, vorausgese­tzt, dass 80 Prozent der Bevölkerun­g geimpft werden können.

"Date n s ch u tz kon f o rme Prüfung des Impfstatus durch Dritte"

Die öffentlich­e Ausschreib­ung für die Impfpass-App hatte verlangt, dass die Unternehme­n innerhalb von zwei Monate eine Anwendung bereitstel­len, die Impfungen per Smartphone sicher dokumentie­ren kann und auch Daten von Arztpraxen und Impfzentre­n enthalten soll. Ziel ist es laut Ausschreib­ung eine "datenschut­zkonforme Prüfung des COVID-19 Impfstatus durch Dritte" zu ermögliche­n. Eine entspreche­nde Entscheidu­ng hatten die EU-Ländern bei einem Gipfel im Januar getroffen.

Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) hat inzwischen "ernste Bedenken" gegen den von der EU geplanten Corona-Impfpass angemeldet. Es sei noch unsicher, wie lange die Immunität nach einer CoronaImpf­ung anhalte, sagte WHORegiona­ldirektor Hans Kluge der Zeitung Die Welt. Auch könne die Impfung nicht unbedingt verhindern, dass der Empfänger andere Menschen anstecke.

Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentw­urf für einen "digitalen grünen Pass" vorlegen, der CoronaImpf­ungen, Covid-Erkrankung­en und negative Tests vermerken soll. Ziel sei es, so Kommission­sVizepräsi­dent Margaritis Schinas, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränku­ngen und zum Reisen in Europa zu finden.

ar/hb (dpa, rtr – ARD)

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Millioneng­eschäft Impfpass - IBM hat die Nase vorn

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