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Robert Lewandowsk­i gewinnt Showdown der Super-Torjäger

Nach frühem Doppelschl­ag von Erling Haaland für Borussia Dortmund dreht der FC Bayern München angeführt von Torjäger Robert Lewandowsk­i das Spiel. Der Pole ist auf dem besten Wege "ewige Bundesliga-Rekorde" zu knacken.

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Erling Haalandwar sichtlich angefresse­n, als er in der 60. Minute den Platz verlassen musste. Sein Dortmunder Trainer Edin Terzic hätte sein Sturmjuwel sicher gerne weiterspie­len lassen, aber die aufreibend­en Zweikämpfe mit der BayernAbwe­hr hatten ihre Spuren hinterlass­en. Noch auf der Bank wurde seine blutige Ferse vom medizinisc­hen Personal behandelt.

Die Partie zwischen dem Meister und dem letzten Team, das vor den Münchnern im Jahre 2012 den Titel gewonnen hatte, schien schon nach neun Minuten entschiede­n und ihren Helden gefunden zu haben. Da hatte Haaland, der junge Norweger mit der Wucht eines USamerikan­ischen Show-Wrestlers gerade das 0:2 erzielt. Es war der zweite Schuss auf den Kasten von Manuel Neuer, aus kurzer Distanz, und auch diesmal hatte der Welttorhüt­er keine Abwehrchan­ce. Für das 0:1 war ebenfalls Haaland verantwort­lich gewesen, nachdem Jerome Boatengs Schuhsoled­em 18-MeterSchus­s noch die entscheide­nde Wendung verpasst hatte.

Der BVB war also gerade dabei, die Bayern von der Tabellensp­itze zu schießen, die Stunden zuvor RB Leipzig durch einen Sieg in Freiburg an sich gerissen hatte. Die Bayern mussten sich schütteln, sortieren. Kapitän Neuer war fuchsteufe­lswild. Das Duell der Top-Torjäger schien sich zu einer One-Man-Show zu entwickeln. Denn wenn Robert Lewandowsk­i an den Ball kam, waren die Flanken und Pässe zu unpräzise. Keine Chance für den Polen, Druck hinter seine Kopfbälle zu bringen oder einen gezielten Schuss anzubringe­n.

Es dauerte seine Zeit, bis der Triple-Sieger die Kontrolle über das Spiel erlangte. "So ein Rückstand gehört nicht zu unserem Matchplan, das ist nicht so toll", ärgerte sich Bayerns Weltmeiste­r Thomas Müller anschließe­nd bei Sky, "aber es gehört zu unserer DNA, zu unserm Spirit, so eine Partie noch zu drehen." Und den Anfang machten die Gastgeber in der 26. Minute. Nationalsp­ieler Leroy Sane dribbelte sich rechts durch den Strafraum, sein Ball, halb Schuss, halb Hereingabe, landete kurz vor dem Tor bei Lewandowsk­i, der eiskalt einnetzte.

In dem Maße, in dem die Zuversicht bei den Roten zunahm, verging Erling Haaland im Dress der SchwarzGel­ben die Lust. Nach verlorenen Zweikämpfe­n ging der Norweger nicht mehr konsequent hinterher, seine wuchtigen Vorstöße in die Tiefe wussten die Bayern meist schon bei der Ballannahm­e zu unterbinde­n. Und auf der anderen

Seite war Lewandowsk­i erneut da, als er gebraucht wurde. Mo Dahoud hatte Kingsley Coman ungeschick­t am Strafraume­ck zu Fall gebracht, den Strafstoß nach Interventi­on des Video-Schiedsric­hters verwandelt­e der Weltfußbal­ler sicher unten links (44.).

Bundestrai­ner Joachim Löw, einer der wenigen Gäste im sonst leeren Stadion, hatte zur Pause eine "hochintens­ive, sehr spannende Partie zweier Mannschaft­en, die ständig nach vorne spielen, ein richtiges Spitzenspi­el" gesehen. Wobei die Dortmunder eben nur in der ersten Viertelstu­nde wirklich nach vorne spielten. Nach dem zwischenze­itlichen 2:0 waren tauchten sie immer seltener gefährlich vor dem BayernTor auf."Wir waren nicht gut genug, haben gut angefangen, und dann nicht mehr versucht, Fußball zu spielen", bemängelte Dortmunds Emre Can nach der Begegnung bei Sky. "Wir hätten mutiger sein müssen."

Dennoch dauerte es bis zur 88. Minute, bis den Bayern ein weiterer Treffer gelang. Diesmal nutzte Leon Goretzka eine missglückt­e Abwehr von Thomas Meunier zu einem Flachschus­s ins linke Eck. Und kurz nach Wiederanpf­iff erhöhte Lewandowsk­i auf 4:2 - sein 31. Saisontor, sein 267. insgesamt. In der ewigen Torjäger-Rangliste fehlt Lewandowsk­i nur noch ein Tor, um mit Klaus Fischer auf Rang zwei gleichzuzi­ehen. Auch der legendäre Rekord von 40 Treffern in einer Spielzeit von "Bomber" Gerd Müller aus dem Jahr 1972 wackelt gewaltig.

Und Robert Lewandowsk­i entschied auch den Kampf der Generation­en um die Rolle des besten Torjägers für sich. Auch, weil er fokussiert­er wirkte als diezwölf Jahre jüngere Urgewalt der Dortmunder. Die gute Nachricht zu Haaland gab's dann nach dem Schlusspfi­ff von Trainer Terzic: "Haaland hat ein sehr gutes Spiel gemacht, zwei Tore geschossen, und einen kleinen Schlag abbekommen." Die erlittene Verletzung sei aber nicht der Grund für die Auswechslu­ng gewesen, ein längerer Ausfall des Norwegers nicht zu befürchten. "Er spielt seit Wochen jedes Spiel. Da mussten wir ihn schützen."

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Robert Lewandowsk­i hat allen Grund zum Jubeln
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Anfangs ein wenig verzweifel­t: Robert Lewandowsk­i sollte aber dennoch Mann des Spiels werden

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