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27 Millionen Dollar Schmerzens­geld für Familie Floyd

Die Stadt Minneapoli­s hat sich mit den Angehörige­n des durch Polizeigew­alt getöteten Afroamerik­aners George Floyd geeinigt. Der Familienan­walt sprach von einer starken Botschaft, dass schwarzes Leben eine Rolle spielt.

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Fast ein Jahr nach dem Tod des Afroamerik­aners George Floyd bei einem Polizeiein­satz in Minneapoli­s hat sich die Stadt mit der Familie auf einen Vergleich in Höhe von 27 Millionen US-Dollar (etwa 22,6 Millionen Euro) geeinigt. Der Stadtrat der Großstadt im Bundesstaa­t Minnesota hatte den Rekordverg­leich einstimmig gebilligt.

Einer der Anwälte der Familie sagte, es sei die größte vorgericht­liche Einigung im Bereich der Bürgerrech­te, die es je gegeben habe. Das sei "eine starke Botschaft, dass schwarzes Leben eine Rolle spielt und Polizeibru­talität gegen Farbige ein Ende haben muss".

"Bewusste Gleichgült­igkeit"

Nach Floyds Tod am 25. Mai vergangene­n Jahres hatte die Familie die Stadt sowie vier am Einsatz beteiligte Polizisten verklagt. Der Stadtverwa­ltung wurde "bewusste Gleichgült­igkeit" vorgeworfe­n. Sie habe es versäumt, gegen gefährlich­e Polizeipra­ktiken vorzugehen und ihre Polizeibea­mten richtig zu schulen. Damit habe sie eine Kultur exzessiver Gewalt und Straflosig­keit gefördert.

George Floyd war bei einer Festnahme getötet worden. Der weiße Polizist Derek Chauvin presste sein Knie minutenlan­g auf den Hals des unbewaffne­ten Schwarzen, obwohl dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Nach der Tötung gab es in den USA monatelang Massenprot­este gegen Polizeigew­alt und Rassismus.

Die Polizisten hatten Floyd wegen des Verdachts festgenomm­en, mit einem falschen 20Dollar-Schein bezahlt zu haben. Die Beamten wurden entlassen und angeklagt.

Strafrecht­sprozess gegen Derek Chauvin

Derzeit läuft vor einem Gericht in Minneapoli­s die Auswahl der Geschworen­en für den Prozess gegen den Hauptangek­lagten Chauvin. Zur Last gelegt wird ihm Mord zweiten Grades ohne Vorsatz. Darauf stehen bis zu 40 Jahre Haft. Zudem wird ihm Totschlag zweiten Grades vorgeworfe­n, was mit zusätzlich 10 Jahren Haft geahndet werden könnte.

Am Donnerstag ließ der Richter auch den Anklagepun­kt Mord dritten Grades zu, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen. Das Hauptverfa­hren soll am 29. März beginnen. Auch den drei weiteren beteiligte­n Ex-Polizisten könnten im Fall einer Verurteilu­ng langjährig­e Haftstrafe­n drohen. Sie stehen in einem separaten Verfahren vor Gericht, das erst am 23. August beginnen soll.

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