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WHO unterstütz­t AstraZenec­a-Impfstoff

Die Weltgesund­heitsorgan­isation tritt Zweifeln an der Sicherheit des Vakzins entgegen. Nach Berichten über Thrombosen hatten mehrere Länder die Impfung damit gestoppt.

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"AstraZenec­a ist ein hervorrage­nder Impfstoff, genau wie die anderen eingesetzt­en Vakzine", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris. Nichts spreche dagegen, ihn weiterhin einzusetze­n. Zudem verwies sie auf die Beurteilun­g der Europäisch­en Arzneimitt­elbehörde EMA, die zu dem Schluss kam, dass die Nutzen der Impfung mit dem Mittel größer seien als die Risiken.

Dänemark und andere Länder hatten Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankung­en durch Blutgerinn­sel nach der Impfung genannt. Zugleich hieß es aber auch, man könne noch nicht feststelle­n, ob ein Zusammenha­ng zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinn­seln bestehe.

Die WHO lässt sich bei Beurteilun­gen von einem Impfaussch­uss unabhängig­er Experten beraten. Die Experten tagten mindestens alle zwei Wochen und würden sämtliche Präparate und Studien laufend prüfen, sagte die Sprecherin. Sie beschäftig­ten sich zur Zeit auch mit den Berichten über AstraZenec­a.

Die EMA kam zu dem Schluss, dass der Anteil der Thrombosek­ranken nach einer Impfung mit dem AstraZenec­a-Präparat dem spontanen Auftreten dieser Erkrankung in der Normalbevö­lkerung entspricht. Auch das in Deutschlan­d für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut hält am Einsatz des AstraZenec­a-Impfstoffs fest.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn kritisiert­e die Aussetzung der Impfungen in einigen europäisch­en Ländern und erklärte, Deutschlan­d folge der Empfehlung der EMA. Bis Ende April sollen nach Deutschlan­d rund sechs Millionen Dosen geliefert werden.

Mögliche Rückschläg­e für europäisch­e Impfkampag­ne

Allerdings will der britischsc­hwedische Impfstoffa­nbieter seine Lieferunge­n an die Europäisch­e Union abermals kürzen. Wie die Agentur Reuters berichtet, sollen bis Ende März 30 Millionen Dosen ausgeliefe­rt werden. Das wären zehn Millionen weniger als im Februar angekündig­t und lediglich ein Drittel der ursprüngli­chen Zusage. Ein Firmenspre­cher lehnte eine Stellungna­hme ab. Laut Insidern gibt es Schwierigk­eiten bei den internatio­nalen Lieferkett­en.

Hintergrun­d der gekürzten Pläne ist ein Ausfuhrver­bot in den USA: Die US-Regierung habe erklärt, die EU solle zunächst nicht damit rechnen, in den USA hergestell­te Impfdosen zu erhalten, sagten zwei hochrangig­e EU-Mitarbeite­r der Agentur Reuters. Das Weiße Haus hingegen betonte, es gebe kein Exportverb­ot. Priorität habe allerdings, zuerst die US-Bevölkerun­g zu impfen.

Lücken schließen

AstraZenec­a hatte im Februar zunächst angekündig­t, nur rund die Hälfte der 180 Millionen Impfeinhei­ten im zweiten Jahresquar­tal in die EU liefern zu können. Später erklärte der Konzern, die Lücke mit Lieferunge­n des Impfstoff aus außereurop­äischen Standorten - darunter die USA - zu verkleiner­n.

Der deutsche Regierungs­sprecher Steffen Seibert signalisie­rte, dass die fehlenden Lieferunge­n Thema bilaterale­r Gespräche seien. Er verwies darauf, dass die Ausfuhrpra­xis der EU und der USA in dieser Frage sehr unterschie­dlich sei. Während die EU mehr als 30 Länder - darunter die USA - mit Impfstoffd­osen versorge, sei dies bei den Vereinigte­n Staaten und Großbritan­nien nicht oder kaum der Fall.

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 ??  ?? Gesundheit­sminister Jens Spahn: Deutschlan­d folgt den Empfehlung­en der EMA
Gesundheit­sminister Jens Spahn: Deutschlan­d folgt den Empfehlung­en der EMA

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