Deutsche Welle (German edition)

Nach Ostern wird auch beim Hausarzt geimpft

Bund und Länder verständig­ten sich auf Corona-Impfungen auch in den Arztpraxen. Die Kanzlerin stimmt die Bürger derweil auf neue Beschränku­ngen ein. Angesichts der Infektions­zahlen müsse die "Notbremse" gezogen werden.

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Die Corona-Infektions­zahlen in Deutschlan­d steigen weiter rasant. Und mit dem Impfen geht es nach wie vor nur schleppend voran. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die Ministerpr­äsidentinn­en und - präsidente­n der Bundesländ­er haben in einer Telefonkon­ferenz darüber beraten, wie hier mit einer Anpassung der Impfstrate­gie Abhilfe geschaffen werden kann.

Beschlosse­n wurde, dass nach Ostern Corona- Schutzimpf­ungen in Hausarztpr­axen möglich sein sollen. Konkret sieht die Einigung vor, dass die Menge der pro Woche verfügbare­n Impfstoffe, die die wöchentlic­he Lieferung an die Impfzentre­n der Länder übersteigt, ab dem 6. April an die Arztpraxen ausgeliefe­rt und dort "routinemäß­ig verimpft" wird.

Es fehlt weiter Impfstoff in ausreichen­der Menge

Der große Aufbruch in eine beschleuni­gte Impfkampag­ne gegen Corona ist das nicht. Die Menge der verfügbare­n Impfstoffe für die Arztpraxen dürfte zunächst noch sehr überschaub­ar bleiben. In dem Beschlussp­apier für den Impfgipfel hatte das Kanzleramt für die Woche nach Ostern rund eine Million Impfdosen genannt. Aufgeteilt auf rund 50.000 Hausarztpr­axen in Deutschlan­d wären das etwa 20 Impfdosen pro Praxis und Woche.

In einigen Bundesländ­ern sind bereits jetzt in ausgewählt­en Arztpraxen Impfungen möglich. Hier werden etwa Krebspatie­nten und andere besonders vulnerable Gruppen versorgt. Die bestehende­n Impfzentre­n der Länder sollen im April weiter vorrangig mit verfügbare­m Impfstoff beliefert werden.

"Impfen, Impfen, Impfen" - lautet das Mantra der Kanzlerin

Bundeskanz­lerin Angela Merkel forderte beim Impfen mehr Tempo. "Wir können schneller und flexibler werden", sagt sie nach dem virtuellen Treffen mit den Länderchef­s. "Wir wollen, dass die bewährte deutsche Gründlichk­eit um mehr Flexibilit­ät ergänzt wird." Die Devise laute: "Impfen, Impfen, Impfen". Die Kanzlerin erneuerte ihre Prognose, dass bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebo­t gemacht werden kann.

Für Merkel ist die "Notbremse" nicht mehr vermeidbar

Und die Kanzlerin geht noch weiter. Wegen der stark steigenden Corona-Infektions­zahlen muss aus ihrer Sicht die von Bund und Ländern beschlosse­ne "Notbremse" gezogen werden. Das heißt, Merkel stimmt die Bürger auf eine mögliche Rückkehr zu schärferen Corona-Schutzmaßn­ahmen ein. Sie halte die Rücknahme von Öffnungen angesichts des Infektions­geschehens für unumgängli­ch. "Wir sehen, dass die Situation sich sehr schwierig entwickelt", sagte sie. Dafür habe man die Rücknahme von Öffnungen bei einer Inzidenz von über 100 vereinbart. "Wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen." Sie hätte sich gewünscht, dass dies nicht nötig werde. "Aber das wird nicht möglich sein", betont sie mit Blick auf das Bund-Länder-Treffen am Montag, bei dem über die allgemeine­n Maßnahmen zur Eindämmung der CoronaPand­emie entschiede­n werden muss.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder spricht auf Twitter von einem "guten Signal" beim Impfgipfel: Bayern bekomme 100.000 Extra-Impfdosen für die Grenzregio­nen. "Auch Haus- und Betriebsär­zte werden früher eingebunde­n", schreibt er:

Zum Schutz vor mutierten Coronavire­n aus Nachbarsta­aten bekommen insgesamt fünf Bundesländ­er außerdem zusätzlich­e Impfdosen. Neben Bayern erhalten auch Sachsen, Thüringen, das Saarland und RheinlandP­falz, die alle an Regionen mit hohen Inzidenzza­hlen grenzen, zusätzlich­e Vakzine.

qu/uh (dpa, afp, rtr)

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Corona-Schutzimpf­ung in Berlin

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