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Polen gilt ab Sonntag als Corona-Hochinzide­nzgebiet

In vielen europäisch­en Ländern schnellen die Corona-Fallzahlen in die Höhe. Im benachbart­en Polen ist die Lage besonders dramatisch. Die Bundesregi­erung zieht Konsequenz­en.

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Wegen stark steigender C o ro n a - Z a h l e n stuft die Bundesregi­erung Polen als Gebiet mit besonders hohem Infektions­risiko ( Hochinzide­nzgebiet) ein. "Landesweit überschrei­tet die Zahl der Neuinfekti­onen 200 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Ta g e " , begründet das Auswärtige Amt auf seiner Webseite die Entscheidu­ng. Vor nicht notwendige­n, touristisc­hen Reisen nach Polen wird aufgrund der hohen Infektions­zahlen gewarnt.

Von Sonntag an ist die Einreise aus dem an Mecklenbur­gVorpommer­n, Brandenbur­g und Sachsen grenzenden Nachbarlan­d nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt.

Für Polen gibt es keinen amtlichen Inzidenzwe­rt. Die absolute Zahl der Neuinfekti­onen an einem Tag lag am Freitag aber bei 25.998 und damit nur noch knapp unter dem Rekordwert von 27.875 aus dem November.

Zum Vergleich: In Deutschlan­d meldete das RKI am Freitag 17.482 Neuinfekti­onen binnen 24 Stunden, also deutlich weniger als im Nachbarlan­d. Deutschlan­d hat aber mehr als doppelt so viele Einwohner. Nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums in Warschau ist die britische Virusvaria­nte in Polen mittlerwei­le für mehr als 60 Prozent der Neuinfekti­onen verantwort­lich. Auch in Deutschlan­d wird die ansteckend­ere und wohl auch tödlichere Variante B.1.1.7 nach RKI-Daten inzwischen in etwa drei von vier Fällen nachgewies­en.

Bisher konnten sich Einreisend­e aus Polen auch noch bis zu 48 Stunden nach dem Grenzübert­ritt testen lassen. Wirksame Kontrollmö­glichkeite­n dafür gibt es nicht. Die Testpflich­t schon vor der Einreise lässt sich dagegen eher überprüfen, auch wenn bisher keine stationäre­n Kontrollen wie an den Grenzen zu Tschechien oder zum österreich­ischen Bundesland Tirol geplant sind.

Mecklenbur­g- Vorpommern hat bereits einen Beschluss zur Umsetzung der neuen Einstufung für Grenzpendl­er gefasst: Sie sollen alle 48 Stunden einen negativen Corona-Test vorlegen. In Brandenbur­g wird künftig von Pendlern ein Test zwei Mal pro Woche verlangt.

Auch Bulgarien, Zypern, Kuwait, Paraguay und Uruguay stehen ab Sonntag auf der Liste der Hochinzide­nzgebiete. Für die bisherigen Virusvaria­ntengebiet­e Großbritan­nien und Irland werden dagegen die Reisebesch­ränkungen deutlich gelockert. Ab Sonntag gelten beide Länder wieder nur als "normale" Risikogebi­ete. Das bedeutet, nach Deutschlan­d Einreisend­e müssen dann nur noch für zehn Tage in Quarantäne und können sich davon nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test befreien.

Ganz aufgehoben werden Quarantäne und Testpflich­t für ein weiteres beliebtes Urlaubsgeb­iet der Deutschen: Die portugiesi­sche Algarve wird wie zuvor schon Mallorca und die anderen Balearen-Inseln von der Liste der Risikogebi­ete genommen. Allerdings dürfen die Hotels an der Algarve derzeit noch keine Touristen aufnehmen.

Ganz von der Risikolist­e gestrichen werden auch Galicien im Nordwesten Spaniens, eine Region in Finnland, das südostasia­tische Malaysia sowie St. Vincent und die Grenadinen in der Karibik.

Die Karibikins­el Curacao, die finnische Region Südkarelie­n sowie Regionen in Norwegen und Kroatien sind dagegen neu auf der Liste der Risikogebi­ete.

se/wa (dpa, rtr, afp, rki.de, auswaertig­es-amt.de)

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Passanten kommen vom polnischen Slubice über den Grenzüberg­ang Stadtbrück­e nach Frankfurt (Oder) in Brandenbur­g
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Im Ausstellun­gs- und Kongressze­ntrum EXPO in Krakau wird eine Krankenhau­sstation für COVID-19-Patienten eingericht­et

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