Deutsche Welle (German edition)

"Wir müssen alles tun, um Gewalt in der Sahelzone zu stoppen"

Togo nimmt eine aktive Rolle beim Übergangsp­rozess in Mali ein - zum Beispiel als Ausrichter von Gesprächsr­unden. Was er sich davon erhofft, erklärt Togos Außenminis­ter Robert Dussey im DW-Interview.

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In der Sahelzone ist die Sicherheit­slage fragil - und die staatliche­n Institutio­nen sind unverzicht­bar im Kampf gegen den Terror. Deshalb dringen die regionalen Staatengem­einschafte­n auch auf einen geordneten Übergang in Mali nach dem Militärput­sch vom August 2020. Die Afrikanisc­he Union hat eine Gruppe zur Unterstütz­ung des Übergangs ins Leben gerufen, die am 8. März in der togoischen Hauptstadt Lomé bereits zum zweiten Mal zusammenka­m. Bei seinem Deutschlan­dbesuch konnte die DW mit Togos Außenminis­ter Robert Dussey über das Engagement seines Landes sprechen.

DW: Kürzlich fand in Lomé, Togo, ein Gipfeltre en statt, um die immer noch instabile Situation in Mali zu besprechen.

Robert Dussey: Seit dem Staatsstre­ich hat Mali schwierige Zeiten hinter sich, aber dank des Engagement­s der westafrika­nischen Staatengem­einschaft ECOWAS, der Vereinten Nationen und der Afrikanisc­hen Union gab es einen zivilen und friedliche­n Übergang in Mali. Das ist nicht nur für Mali sehr positiv, sondern auch für die westafrika­nische Subregion und die Sahelzone, die mit den dschihadis­tischen Anschlägen, die wir in der Region immer wieder erleben, leider schwierige Zeiten durchmacht.

Und was tut die Unterstütz­ergruppe in dieser Hinsicht für Mali?

Die Mission dieser Unterstütz­ergruppe ist es, der malischen Übergangsr­egierung zum Erfolg zu verhelfen. Vor ein paar Wochen hat der malische Premiermin­ister dem Übergangsp­arlament, dem CNT, seinen Fahrplan vorgestell­t. Das Parlament hat diesen Fahrplan angenommen und bestätigt. Die gesamte internatio­nale Gemeinscha­ft unterstütz­t diesen Fahrplan, der zu Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen in Mali im ersten Quartal 2022 führen soll. Das war also ein ermutigend­es Ergebnis für Mali.

Es war ein ermutigend­es Ergebnis für Togo, sich mehr und mehr zu engagieren, vor allem in Bezug auf Mali. Wird es weitere Anstrengun­gen geben, um bei der Befriedung von Mali zu helfen?

Togo hat im Rahmen der UNMission MINUSMA mehr als tausend Soldaten nach Mali entsandt. Die togoische Diplomatie fußt vor allem auf der Tatsache, dass wir aus der gleichen Region kommen. Zunächst einmal geht es um die Solidaritä­t über Mali hinaus. Das Problem, das wir in der westafrika­nischen Subregion haben, sind der gewalttäti­ge Extremismu­s und der Dschihadis­mus in der Sahelzone. Und Togo spürt ebenfalls die Bedrohung durch diesen Islamismus in der Sahelzone, der auf die Küstenländ­er wie uns und unsere Nachbarn zusteuert. Wir müssen alles tun, um diese wahllose Gewalt in der Sahelzone zu stoppen.

Nicht nur, weil wir in der gleichen Region liegen und wir Nachbarn einiger Länder sind, die vom Terrorismu­s betroffen sind. Ein Ende der Gewalt liegt auch im Interesse Europas, denn gewalttäti­ger Extremismu­s und Islamismus kennt keine Grenzen.

Das Interview führte Carole Assignon.

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 ??  ?? Robert Dussey zu Besuch bei seinem deutschen Amtskolleg­en Heiko Maas in Berlin
Robert Dussey zu Besuch bei seinem deutschen Amtskolleg­en Heiko Maas in Berlin

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